29.08.2023 10:24 Uhr

Box-Ikone teilt gegen Rummenigge aus

Rummenigge wurde von Halmich kritisiert
Rummenigge wurde von Halmich kritisiert

Box-Ikone Regina Halmich hat kräftig gegen Karl-Heinz Rummenigge, den langjährigen Vereinsboss des FC Bayern, ausgeteilt, nachdem sich dieser in der so genannten "Kuss-Affäre" vor Spaniens stark kritisierten Verbandspräsidenten Luis Rubiales gestellt hatte.

Die frühere Profi-Boxerin Regina Halmich hat sich mit deutlichen Worten in die "Kuss-Affäre" um Spanien-Boss Luis Rubiales eingeschaltet und dabei auch mächtig gegen Karl-Heinz Rummenigge geschossen, der es laut eigener Aussage "absolut okay" fand, dass Rubiales die spanische Spielerin Jennifer Hermoso nach dem WM-Finalsieg in Sidney ohne deren Einwilligung mit beiden Händen am Kopf festhielt und auf den Mund küsste.

"Der Fußball-Verbands-Chef Rubiales zeigt auch nach dem Vorfall keinerlei Reue - im Gegenteil. Er geht zum Angriff über, zeigt all seine schlechten Charaktereigenschaften. Angriff scheint wohl die beste Verteidigung. Reue? Selbstreflektion? Fehlanzeige. Was denken sich diese Machos eigentlich?", schrieb Halmich voller Wut auf Instagram.

Die 46-Jährige, die vor zwei Jahren in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen wurde, ärgerte sich dabei vor allem über die Bewertung der Szene durch Rummenigge, der am Rande einer "Sport Bild"-Veranstaltung gesagt hatte, dass man im Fall Rubiales "die Kirche im Dorf lassen" solle. "Wenn man Weltmeister wird, ist man emotional. Und was er da gemacht hat, ist – sorry, mit Verlaub – absolut okay", so der frühere Bayern-Profi und ehemalige Klub-Boss (2002 bis 2021) weiter.

Halmich: "Wird Zeit, dass ein Exempel statuiert wird"

"Wir Frauen sollen uns doch nicht so anstellen und nicht alles überdramatisieren, sowas kann bei solch überschwänglichen Emotionen doch mal passieren. Nein, Herr Rummenigge, das kann es nicht", betonte Halmich und setzte hinzu: "Ihre Meinung ist eher aus einem Land vor unserer Zeit. Wir machen nicht aus einer Mücke einen Elefanten - es geht um Grundsätzliches und mehr Feingefühl wäre hier angebracht."

Sie erwarte, dass Frauen nicht nur akzeptiert, sondern auch respektiert werden, schrieb Halmich. "Machtpositionen dürfen nicht ausgenutzt und falsch eingesetzt werden. Auch bei freudigen Ereignissen erwarte ich etwas Kontrolle. Es wird Zeit, dass ein Exempel statuiert wird." Dass sich Rubiales nun sogar als Opfer inszeniert, kann Halmich ganz und gar nicht akzeptieren. 

In Spanien ist die "Kuss-Affäre" mittlerweile landesweit ein Thema. Überall gab es zuletzt Protestdemonstrationen gegen Rubiales. Allein in Madrid gingen Tausende Menschen auf die Straße, um ihrem Unmut über den Verbandspräsidenten lautstark Luft zu machen.

Auch gab es zahlreiche Unterstützungsbotschaften für Hermoso, die sich bei dem Kuss entgegen der Aussage von Rubiales "verletzlich und als Opfer eines Übergriffs gefühlt hat, eines impulsiven, machohaften Aktes, der unangebracht war und dem ich nicht zugestimmt habe".