01.09.2023 12:38 Uhr

Tuchel gibt Fehler bei Stanisic/Pavard-Deal zu

Stanisic (li.) hat den FC Bayern auf Leihbasis verlassen
Stanisic (li.) hat den FC Bayern auf Leihbasis verlassen

Erst ging Josip Stanisic, dann überraschend auch Benjamin Pavard: Weil beim FC Bayern plötzlich eine Lücke auf der Rechtsverteidiger-Position klafft, musste sich Thomas Tuchel nun erklären. Laut dem Trainer haben die Münchner - rückblickend - einen Fehler gemacht.

Eigentlich sollte den FC Bayern in diesem Transfer-Sommer höchstens ein(!) rechter Abwehrspieler verlassen, entweder Benjamin Pavard oder Josip Stanisic. Doch weil nach Stanisic, der an Bayer Leverkusen ausgeliehen wurde, nun auch Pavard zu Inter Mailand ziehen gelassen wurde, stellte sich die Frage, ob die Münchner damit nicht einen Fehler gemacht hätten. 

Auf dieses Thema angesprochen, sagte Thomas Tuchel auf der Spieltags-PK am Freitag: "Es ist sehr schwer, dagegen zu argumentieren, deshalb sieht das nicht ganz glücklich aus für uns."

Aber, so Tuchel: "Wenn wir Entscheidungen beurteilen, müssen wir uns bemühen, an den Moment der Entscheidung zurückzugehen." Und Mitte/Ende August sei es so gewesen, dass Benjamin Pavard noch da gewesen sei, als sich die Verantwortlichen entschieden haben, Stanisic zum Liga-Konkurrenten ziehen zu lassen. 

"Es gab damals noch kein Angebot für Benji (Pavard) und er war auch noch nicht bei mir, um seinen Abschiedswunsch klar zu formulieren", betonte Tuchel und fügte an: "Er hatte alle Vorbereitungsspiele gemacht."

FC Bayern und Tuchel überrascht von Pavard-Kehrtwende

Und aus dieser Situation heraus sei für Tuchel, den Spieler und auch die Sportchefs klar gewesen, dass es eine "Top-Lösung" war, Stanisic nach Leverkusen auszuleihen: "An einen guten Klub, an einen Klub, der in der oberen Tabellenregion mitspielt, der vielleicht auch ein großer Konkurrent für uns ist und ihm dort die Möglichkeit zu geben, Spielpraxis zu sammeln, um langfristig der Nachfolger von Benji (Pavard) zu werden, weil wir davon ausgingen, dass er bei uns das Jahr noch durchspielt."

Das habe man im Einvernehmen "zu diesem Moment, und in dieser Situation" entschieden, verteidigte sich Tuchel. Der Verein sei Stanisic sehr entgegengekommen und habe die Entwicklung des Spielers in den Mittelpunkt gestellt, um am Ende einen Spieler mit viel Spielpraxis zurückzubekommen. 

Das Problem: Plötzlich wollte Benjamin Pavard unbedingt weg! "Dann hat sich die Situation um Pavard um 180 Grad geändert und nun haben wir eine große Lücke, die klafft, die wir sehr kurzfristig versuchen, aufzufüllen."

Einerseits gibt es Überlegungen, das Ganze intern zu lösen. "Wir haben Konrad Laimer, der flexibel spielen kann", erklärte der Coach, der jedoch anmahnt, dass die Münchner "im Moment weniger Konkurrenzkampf und Verlässlichkeit im Defensivbereich als noch in der vergangenen Saison" hätten.

Das sei "nicht gerade ein Wunschszenario", setzte Tuchel hinzu und sagte mit Blick auf den letzten Transfertag: "Wir versuchen das noch zu ändern, aber wenn nicht, müssen wir kreativ werden."

Die derzeit aussichtsreichsten Kandidaten für eine Verpflichtung sind im Moment Armel Bella-Kotchop vom FC Southampten und Trevoh Chalobah vom FC Chelsea.