05.09.2023 13:12 Uhr

"Dreckschleuder"-Vorwürfe gegen den FC Bayern

Yann Sommer spielte ein halbes Jahr beim FC Bayern
Yann Sommer spielte ein halbes Jahr beim FC Bayern

Nach neun Jahren bei Borussia Mönchengladbach zog es Yann Sommer Anfang 2023 zum FC Bayern. Doch die Liaison hielt trotz Vertrages bis 2025 nur eine halbe Spielzeit lang. Nun hat Sommers Schweizer Nationalcoach Murat Yakin triftige Grüne dafür genannt, warum der 34-Jährige beim deutschen Rekordmeister nicht sein Glück finden konnte.

Eigentlich sollte Yann Sommer zuerst Vertreter und dann Herausforderer von Manuel Neuer beim FC Bayern sein, so sahen es die Verantwortlichen bei der Verpflichtung des langjährigen Gladbach-Keepers vor. Doch Sommer flüchtete bereits nach einem halben Jahr zu Inter Mailand, ließ die Münchner nach einem kurzen und eher wenig erfolgreichen Intermezzo hinter sich. 

Dass Sommer dem deutschen Rekordmeister so früh den Rücken kehrte, verwunderte Murat Yakin, den Schweizer Nationalcoach, wenig, wie er nun gegenüber "Sport1" verriet. "Ich kenne Yann sehr gut, habe ihn in Basel bei mir gehabt. Die Bayern-Zeit ging nicht spurlos an ihm vorbei", sagte Yakin.

Sommer brauche "ein Urvertrauen, um 100 Prozent Leistung bringen zu können". Ein solches scheint der 34-Jährige beim FC Bayern nie gespürt zu haben.

Stattdessen prasselte immer wieder Kritik auf den Torwart ein, was Yakin ganz und gar nicht verstehen konnte. "Yann wurde durch eine Dreckschleuder durchgezogen. Das hatte er nicht verdient", ärgerte sich der 48-Jährige und fügte mit Blick auf den Serienmeister an: "Er wurde zu einem Opfer eines Mechanismus, der sich nur bei Bayern abspielt."

Zeit beim FC Bayern nicht leicht für Yann Sommer

Als Sommer während seiner Zeit in München zur Nationalmannschaft kam, habe dieser im Vergleich zu früher ganz anders gewirkt, so Yakin: "Das war nicht der Yann, wie ich ihn kenne." Die Situation beim FC Bayern, der während Sommers Engagement Trainer Julian Nagelsmann entließ und Thomas Tuchel einstellte und danach sowohl den DFB-Pokal als auch die Champions League verspielte, sei "nicht einfach an Yann abgeprallt". 

Der 34-Jährige habe "zwar sportlich den Rückhalt gespürt, aber es fehlte dann doch etwas". Die (mediale) Kritik habe am Torhüter genagt, erklärte Yakin und ließ auch durchblicken, dass die Bayern-Bosse den Schweizer möglicherweise zu wenig in Schutz genommen und zu wenig wertgeschätzt haben könnten.

"Man kannte Yann und wusste, wen man holt. Er hat gezeigt, was er kann. Und er hat sich auch nie beklagt. Die Bayern-Zeit war nicht leicht für Yann, damit hat er schon zu kämpfen gehabt", analysierte Yakin. 

Sommer stand in München wettbewerbsübergreifend in insgesamt 25 Spielen im Tor. Nur acht Mal behielt er dabei eine Weiße Weste. Mit einer Deutschen Meisterschaft im Gepäck verließ Sommer den FC Bayern schließlich Anfang August für rund sieben Millionen Euro zu Inter Mailand in die Serie A.