18.11.2023 13:36 Uhr

Ex-Sportchef Nerlinger: "Bayern saugt dich auf"

Christian Nerlinger verließ 2012 den FC Bayern
Christian Nerlinger verließ 2012 den FC Bayern

Christian Nerlinger hat in seiner Zeit beim FC Bayern viel erlebt. Der frühere Sportdirektor des FCB blickt mir ehrlichen Worten auf seine Erfahrungen beim Rekordmeister zurück.

Er folgte einst in die großen Fußstapfen von Bayern-Patron Uli Hoeneß. Christian Nerlinger leitete von 2009 bis 2012 die sportlichen Geschicke an der Säbener Straße. Nerlinger ehrlich: Am Ende seiner Amtszeit habe ihm jegliche Freude gefehlt. 

"Der FC Bayern saugt dich mit Haut und Haaren auf", sagte der 50-Jährige der "Augsburger Allgemeinen". Es habe "Hochgefühle" gegeben, als er ins Epizentrum des Klubs vorgedrungen war. "Plötzlich mit Hoeneß, Rummenigge oder Beckenbauer in alle sportlichen, aber auch gesellschaftlichen Themen eingebunden zu sein, war ein Ritterschlag", sagte er weiter. 

"Auf der anderen Seite war mein kleinster Sohn fünf Monate alt und in der Zeit sind noch zwei Söhne zur Welt gekommen. Auch als Berater musst du sieben Tage die Woche arbeiten, immer erreichbar oder vor Ort sein. Aber der FC Bayern war eine andere Dimension – inklusive der Gemengelage. Die vier Jahre waren eine top Zeit, aber auch genug."

"Unvergessene " Momente beim FC Bayern

An seine Zeit beim FCB denke er trotz der Entbehrungen positiv zurück.

"An den FC Bayern habe ich schöne Erinnerungen. Meine Profikarriere verlief gut, dann bekam ich plötzlich die Chance, als Teammanager und Sportdirektor zu arbeiten", erklärte er. Die Erfahrungen und Momente seien "unvergessen".

"Natürlich bin ich beim FC Bayern noch sehr nah dran, weil ich mit diesem Verein einen gewissen Weg gegangen bin."

Inzwischen arbeite er lieber als Berater in der Branche. "Die Öffentlichkeit war nie meine Welt", begründete er im Interview seine Entscheidung.

Nerlinger arbeitet jetzt als Berater

"Ich bin weiter im Fußball und biete an, was ich als Spieler gerne gehabt hätte. Ich liebe diesen Sport. Als Berater hast du ähnliche Glücksgefühle, wenn es funktioniert", so Nerlinger. "Natürlich pflege ich mein Netzwerk und den Kontakt zu Klubs, aber in erster Linie geht es darum, die Spieler sportlich zu entwickeln und zu beraten, in der hektischen Branche Ruhe auszustrahlen und die richtigen Entscheidungen zu treffen."

Nerlinger war nach seiner aktiven Zeit als Spieler etwa beim FC Bayern und Borussia Dortmund von 2008 bis 2012 Sportdirektor des deutschen Rekordmeisters in München. Dort half er mit, junge Spieler wie etwa Toni Kroos oder David Alaba zu Profis zu formen.