Nach der heftigen 0:3-Niederlage im Top-Spiel gegen Bayer Leverkusen hagelt beim FC Bayern weiter viel Kritik auf Thomas Tuchel ein. Auch Klub-Ikone Markus Babbel hat nun gegen den Cheftrainer ausgeteilt.

"Ich wundere mich jedes Mal wieder, wie man so wenig den FC Bayern kennt", kritisierte der 51-Jährige gegenüber "ran" die Herangehensweise des Übungsleiters an das Spitzenspiel: "Ob das jetzt Thomas Tuchel ist, ob es ein Julian Nagelsmann davor war: Sie verstehen nicht, wie der FC Bayern funktioniert."

Konkret störte sich Babbel vor allem an Tuchels taktischen Umstellungen. "Das ist ein Zeichen, dass ich Angst habe. Und eigentlich ist ja der FC Bayern der Verein, der Angst verbreitet. Aber du hast damit signalisiert: Ich habe extrem großen Respekt vor Bayer Leverkusen", monierte der Europameister von 1996.

Tuchel hatte seinem Team in Leverkusen eine Dreierkette verordnet und fragwürdige Personalentscheidungen getroffen. Neuzugang Sacha Boey spielte auf der ungewohnten linken Abwehrseite, Not-Transfer Eric Dier erhielt den Vorzug von Matthijs de Ligt, Joshua Kimmich und Thomas Müller fehlten in der Startaufstellung komplett.

Babbel sieht noch mehr Probleme beim FC Bayern

Ebenso fatal wie die Taktik empfand Babbel die Ausführungen des Coaches nach dem Spiel, als Tuchel seinem Team zumindest in Phasen einen ordentlichen Auftritt attestierte.

"Ich konnte seine Aussagen nach dem Spiel nicht nachvollziehen. Vielleicht hatte er einen anderen Eindruck von diesem Spiel, aber als neutraler Beobachter war es ein hochverdienter Sieg für Bayer Leverkusen. Das hat es ja gefühlt seit 100 Jahren nicht mehr gegeben, dass der FC Bayern nicht eine Torchance hatte", so Babbel.

Alle Probleme des FC Bayern auf den Trainer zu schieben, sei ihm aber "zu billig", erklärte der frühere Abwehrspieler. Denn auch die Mannschaft sei aktuell charakterlich eine Enttäuschung.

"Ich bin mir nicht sicher, ob jeder Spieler bereit ist, eben die Extrameter zu machen, um wieder erfolgreich zu sein", deutete Babbel an.

Mit dem Meistertitel rechnet der langjährige Münchner nicht mehr. Denn er glaube kaum, "dass sie mal so locker-flockig den Schalter umlegen und auf einmal geht alles wunderbar."