30.04.2024 15:48 Uhr

Wochen der Entscheidung für Alphonso Davies

Alphonso Davies wechselte Anfang 2019 zum FC Bayern
Alphonso Davies wechselte Anfang 2019 zum FC Bayern

Noch immer ist die sportliche Zukunft von Alphonso Davies nicht geklärt. Der Linksverteidiger zögert mit einer Vertragsverlängerung beim FC Bayern. Im Halbfinale der Champions League bietet sich für den Kanadier die große Chance, im Duell mit seinem angeblich größten Interessenten Eigenwerbung zu betreiben - oder doch nicht?

Bleibt er oder geht er? Der Vertragspoker zwischen dem FC Bayern und Davies zieht sich wie Kaugummi. Die Münchner stellten bereits vor einigen Wochen in Person von Sportvorstand Max Eberl klar, dass sie eine zeitnahe Entscheidung erwarten. Doch der 23-Jährige und dessen Berater denken nicht daran.

"Es ist ein sehr wichtiger Vertrag in Alphonsos Karriere, und wir sollen die Entscheidung treffen – ohne zu wissen, wer der Trainer in der nächsten Saison sein wird oder wie die Mannschaft aussieht", argumentierte Davies' Spieleragent Nick Huoseh im Gespräch mit "Sport Bild".

Wird Real Madrid beim FC Bayern vorstellig? 

Somit geht das große Warten weiter. In der Champions League kommt es nun ausgerechnet zum Duell mit Real Madrid. Den Königlichen wird seit Monaten konkretes Interesse an einer Verpflichtung von Davies (Vertrag bis 2025) nachgesagt. Wasserstandsmeldungen kursieren zur Genüge.

Laut der Sportzeitung "AS" will Real zunächst lediglich 25 Millionen Euro für Davies bieten. Die Madrilenen seien gleichzeitig bereit, ihre Offerte auf 30 Millionen Euro zu erhöhen, hieß es in einem entsprechenden Medienbericht. Der FC Bayern soll dagegen rund 50 Millionen Euro fordern.

Das Portal "Relevo" behauptete zuletzt hingegen, dass in Madrid aktuell Stillstand bezüglich der Transferbemühungen um Davies herrsche. Die Suche nach einem neuen Innenverteidiger genieße Priorität, zumal Ferland Mendy auf der linken Seite überzeugt, so der Tenor.

Startelf-Einsatz für den FC Bayern ungewiss

Fakt ist: Davies könnte seinen Marktwert sowie die Aussichten auf ein lukratives Arbeitspapier mit starken Leistungen im Champions-League-Halbfinale in die Höhe treiben. Doch bekommt der Kanadier überhaupt die Chance dazu? Eigentlich gilt der Linksfuß beim FC Bayern als gesetzt, obwohl er in den vergangenen Monaten kaum noch an seine Gala-Form aus der Triple-Saison 2020 herankam.

Lothar Matthäus bezeichnete Davies nach der 0:2-Pleite gegen Borussia Dortmund zu Beginn des Monats bei "Bild" als "Schatten seiner selbst".

Cheftrainer Thomas Tuchel stehen Alternativen zur Verfügung. Besonders Noussair Mazraoui hat in München zuletzt an Bedeutung gewonnen. Der 26-Jährige vertrat den gelbgesperrten Davies im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Arsenal (1:0) auf der linken Abwehrseite. Der etatmäßige Rechtsverteidiger zählte zu den stärksten Akteuren auf dem Platz, verdiente sich die sport.de-Note 1,5.

Mazraoui durfte bei den anschließenden Bundesliga-Heimspielen gegen den 1. FC Köln (2:0) sowie Eintracht Frankfurt (2:1) ebenfalls hinten links beginnen. Tuchel hat mit Raphaël Guerreiro eine weitere Option. Der Europameister von 2016 agierte zuletzt aber in einer offensiveren Rolle.

Zeitnahe Davies-Entscheidung beim FC Bayern?

Dass Davies im Halbfinal-Hinspiel gegen Real (ab 21 Uhr im LIVE-Ticker) starten darf, ist dadurch keineswegs sicher. Gleichwohl bringt der 23-Jährige eine enorme Geschwindigkeit mit. Im direkten Duell mit Madrids Tempodribbler Rodrygo freilich ein wichtiges Attribut. Sollte Davies spielen, dürften die königlichen Kaderplaner genaustens hinschauen.

Schon bald könnte Bewegung in die Personalie kommen. Schließlich verhandelt der FC Bayern derzeit mit Ralf Rangnick. Womöglich ist die Trainersuche an der Säbener Straße in wenigen Tagen beendet. Dann wäre die wichtigste Bedingung für eine Entscheidung von Davies und Berater Huoseh erfüllt. Wie diese ausfällt, ist dagegen noch nicht abzusehen.

Jannik Kube