22.05.2024 14:40 Uhr

Ex-Manager zerlegt FC Bayern: Zu teuer, zu viel Durchschnitt

Erneut scharfe Kritik am FC Bayern
Erneut scharfe Kritik am FC Bayern

Beim FC Bayern ist in den vergangenen Monaten und Jahren einiges in die falsche Richtung gelaufen. Der frühere Münchner Manager Christian Nerlinger glaubt zu wissen, was die Kardinalfehler waren.

"Am gravierendsten ist für mich eine Fehlentwicklung innerhalb der Mannschaft und bei den Transfers. Das begann mit der Verpflichtung von Lucas Hernández im Jahr 2019 für 80 Mio. Euro. Hier wurde das Gefüge im Team beschädigt", erinnerte der 51-Jährige im Interview mit der "Sport Bild" an den damaligen Rekorddeal der Bayern.

Generell vermisst Nerlinger, der mittlerweile als Spielerberater seine Brötchen verdient, beim deutschen Rekordmeister eine stabile Basis. "Wer ist heute noch beim FC Bayern unumstritten, welche Spieler sind diese Säulen?", fragte er.

Eine Analyse lieferte der gebürtige Dortmunder direkt mit: "Mir fallen mit Manuel Neuer und Harry Kane nur zwei Spieler ein. Beim Rest wurde entweder versäumt, die Spieler stark zu machen – wie bei einem Kimmich, Goretzka oder zuletzt auch Müller –, oder es wurden aus meiner Sicht durchschnittliche Spieler für viel zu hohe Ablösesummen und Gehälter verpflichtet."

Wen er genau für überteuert hält, ließ Nerlinger offen. Der ehemalige Nationalspieler ist jedoch überzeugt, dass in München ein Neuanfang her muss.

"Der FC Bayern muss wieder dahin kommen, dass es eine Struktur mit sieben, acht Leadern gibt, die unbequeme Wahrheiten intern ansprechen können und auch gehört werden", forderte er.

Trainersuche beim FC Bayern: "Geht nicht um Schnelligkeit"

Neben neuen Spielern benötigt der Klub im Sommer auch einen Ersatz für Coach Thomas Tuchel, der ein Jahr früher als geplant das Weite sucht. Bislang verlief die Nachfolgersuche extrem unglücklich.

Nerlinger dazu: "Ich bin mir sicher, dass am Ende der richtige Trainer gefunden wird. Hier geht es nicht um Schnelligkeit und öffentliches Lob – sondern um die beste Lösung."

Namhafte Coaches wie Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick, Oliver Glasner und Roger Schmidt galten als Kandidaten in München, sie alle sagten dem Bundesligisten allerdings ab.