03.06.2024 10:54 Uhr

"SCHLAGzeilen": Heftige Kritik an Boateng-Transfer

Jerome Boateng landete nach zehn Jahren beim FC Bayern über Lyon und Salernitana nun in Linz
Jerome Boateng landete nach zehn Jahren beim FC Bayern über Lyon und Salernitana nun in Linz

Jerome Boateng, der frühere Verteidiger des FC Bayern, hat mit seinem neuesten Vereinswechsel zum Linzer ASK für viel Aufregung und Kritik unter den Anhängern des österreichischen Bundesligisten gesorgt. Denn gegen Boateng läuft ein Ermittlungsverfahren wegen körperlicher Gewalt. Die Reaktion der Fans auf seine Ankunft fiel am Wochenende entsprechend deutlich aus.

Seine in sportlicher Hinsicht erfolgreichste Zeit feierte Jerome Boateng beim FC Bayern, zwischen 2011 und 2021 räumte er dort sämtliche Titel ab, feierte mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zudem den WM-Titel 2014. Privat allerdings lief es weniger gut. Immer wieder geriet der Abwehrmann wegen mutmaßlicher Vorfälle mit (Ex-)Partnerinnen in die Schlagzeilen.

Im letzten Jahr stand Boateng deshalb sogar vor Gericht und wurde im September wegen Körperverletzung und Beleidigung einer früheren Lebensgefährtin zu einer Geldstrafe von 1,2 Millionen Euro verurteilt. Das Urteil wurde allerdings wegen Verfahrensfehlern aufgehoben, in diesem Sommer wird der Prozess neu aufgerollt.

Kaum verwunderlich also, dass sich zahlreiche Anhänger des Linzer ASK, wo Boateng dieser Tage anheuerte und einen Vertrag bis 2026 unterschrieb, in den Sozialen Medien und in Foren wegen des Transfers vom Klub distanzierten. 

Aber nicht nur dort: Am Wochenende bewiesen gleich mehrere Fans und auch eine Betreuerin offen ihren Unmut. Beim Frauenderby mit dem Stadtrivalen Blau Weiß Linz/Union Kleinmünchen zeigten Zuschauern mehrere Plakate gegen die Boateng-Verpflichtung.

Unter anderem stand dort: "Gratuliere 'Dr.' Gruber [der LASK-Boss, d.Red] zu den neuesten Transfer-SCHLAGzeilen" und "Keine Bühne für TÄTER! Ruhe in Frieden Kasia!". 

Trainerin mit Lenhardt-Schriftzug

Eine Anspielung auf Boatengs Ex-Partnerin Kasia Lenhardt, die sich 2021 das Leben nahm, nachdem zuvor über die toxische Beziehung zwischen ihr Boateng berichtet worden war. 

Auf genau jene Kasia Lenhardt spielte auch die Towarttrainerin von Blau Weiß Linz an, die eine Trainingsjacke mit dem Namensschriftzug der Verstorbenen trug. 

Die Männer-Mannschaft des LASK hatte die Verpflichtung Boatengs zuvor ausgiebig gefeiert. "Es ist ein absoluter Wahnsinn und unfassbar, dass wir mit Jerome Boateng einen international derart begehrten Ausnahmespieler und Vorzeigeathleten zum LASK holen konnten. Er hatte zahlreiche, hochdotierte Angebote vorliegen" schwärmte Klub-CEO Dr. Siegmund Gruber in einer Mitteilung.

Der Wechsel von Boateng sei nur daher "möglich, weil er unsere Vision vollumfänglich mitträgt und den sportlichen Weg über seine wirtschaftlichen Interessen gestellt hat". Boateng sei, ohne dass Gruber genaue Zahlen nannte, dem Klub "finanziell massiv entgegengekommen, andernfalls wäre seine Verpflichtung nicht möglich gewesen". Dies zeige Boagtengs "außergewöhnlichen Charakter", so der LASK-Boss. An der Charakter-These gibt es im Fanlager allerdings deutliche Skepsis.