19.06.2024 12:54 Uhr

Traumtore! Distanztreffer sorgen für EM-Spektakel

Türkei-Star Arda Güler gelang bei der EM ein Traumtor
Türkei-Star Arda Güler gelang bei der EM ein Traumtor

Ob mit Gefühl, voller Wucht oder etwas Glück: Bei der EM fallen auffällig viele Treffer aus der Distanz.

Im Technical Observer Team der UEFA dürften schon die Köpfe rauchen. Neben der Verleihung von Spielauszeichnungen oder der Analyse der Begegnungen gehört schließlich auch die Auswahl der schönsten Treffer zu den Aufgaben der technischen Beobachter. Bereits nach dem ersten Spieltag gibt es etliche Bewerbungen für die laufende Europameisterschaft.

Ob der Schlenzer in den Winkel von Rumäniens Nicolae Stanciu, das Arjen-Robben-Gedächtnistor des türkischen Juwels Arda Güler, der wuchtige Volleytreffer seines Landsmanns Mert Müldür oder der gefühlvolle tschechische Führungstreffer von Lukas Provod: Die EM in Deutschland produzierte schon an den ersten Tagen Traumtore am Fließband - die meisten aus der Ferne.

Über ein Drittel der EM-Tore fielen von außerhalb des Sechzehners

Mehr als ein Drittel der Treffer an EM-Spieltag eins (12 von 34) fiel von außerhalb des Strafraums. Auffällig zudem: Spielten bei den letzten großen Turnieren die meisten Mannschaften geduldig um den Strafraum herum, um in diesen einzudringen, feuern sie 2024 öfter aus der Distanz aufs Tor - mit bisher großem Erfolg.

Thomas Broich, TV-Experte in der "ARD" und künftiger Nachwuchs-Leiter bei Borussia Dortmund, sieht die vielen Distanztreffer in der Spielweise der verteidigenden Mannschaften begründet. "Es hängt ganz stark damit zusammen, dass sich immer mehr Teams regelrecht verschanzen. Fünferketten bieten wenig Schnittstellen an, die Box wird unheimlich intensiv verteidigt. Der einzige Raum, der dann noch bleibt, ist an der Sechzehnerkante", erklärte Broich im Podcast "Zeigler und Köster".

Die vielen Beine im Strafraum bergen zudem weitere Gefahren. Wird der Ball abgefälscht, sind die Schüsse für den Torhüter meist unhaltbar, Slowenien profitierte gegen Dänemark davon. Oder die Verteidiger versperren dem Keeper die Sicht. Der Schweizer Michel Aebischer und Deutschlands Emre Can beispielsweise konnten den Ball so ohne viel Druck ins lange Eck legen.

Die Fans danken. Schließlich bescheren die vielen (Traum-)Tore den Zuschauern einen weiteren Unterhaltungsfaktor. Am Ende aber sind sie selbst gefordert. Sobald das Technical Observer Team - dem unter anderem Fabio Capello, Rafa Benitez, Frank de Boer oder Ole Gunnar Solskjaer angehören - eine Shortlist aus den schönsten Toren erstellt hat, dürfen die Fans das Tor des Turniers wählen.

Sie haben schon jetzt die Qual der Wahl.