26.08.2024 13:21 Uhr

Frauen-Supercup als Wachstumsfaktor

Die Bayern-Frauen konnten den Supercup gewinnen
Die Bayern-Frauen konnten den Supercup gewinnen

Nach 27 Jahren ist der Supercup der Frauen zurück. Für die Verantwortlichen ist das Spiel ein Beleg für die positive Entwicklung des Frauenfußballs.

Als die Spielerinnen von Bayern München auf dem Rasen den Gewinn des Supercups feierten und die Silbertrophäe in die Höhe stemmten, spendete Bernd Neuendorf auf der Tribüne des Dresdner Rudolf-Harbig-Stadions eifrig Applaus. Zufrieden nahm der DFB-Präsident die gelungene Rückkehr des Wettbewerbs nach 27 Jahren zur Kenntnis und durfte sich vom positiven Feedback der Aktiven bestätigt fühlen.

"Die Atmosphäre war geil", sagte Bayern-Trainer Alexander Straus nach dem 1:0 (1:0)-Erfolg des Meisters gegen den DFB-Pokalsieger aus Wolfsburg. "Unglaublich viel Spaß" hatte Nationalspielerin und Torschützin Klara Bühl (9.) das Spiel vor 16.690 Zuschauern gemacht, und auch bei den unterlegenen Wölfinnen herrschte nach der Neuauflage des Events Einigkeit: Der Supercup, sagte VfL-Trainer Tommy Stroot, sei "für alle eine tolle Veranstaltung" gewesen.

In dieser Deutlichkeit war der Zuspruch dann doch hervorzuheben. Schließlich hatten im Vorfeld Terminfrust und Belastungssorgen für Kopfzerbrechen gesorgt. Die Idee, den Supercup wiederzubeleben, war letztlich aber die richtige, auch am Standort Dresden, wo keine der beiden Mannschaften einen räumlichen Bezug hatte.

Auf dem Weg zur Entwicklung des Frauenfußballs ist der zusätzliche Termin, der einen jährlich wechselnden, neutralen Spielort vorsieht, dennoch nur ein Zwischenschritt. "Nur konsequent" sei das Supercup-Comeback, sagte Neuendorf: "Wir merken, der Frauenfußball zieht an. Er hat wachsenden Zuspruch, er hat herausragende Zuschauerzahlen."

In der Frauen-Bundesliga steht zur Saison 2025/26 die Aufstockung um zwei Klubs an. Statt wie bisher zwölf Vereine gehen dann 14 Teams an den Start. "Wir wollen die Liga zu einem dauerhaften Event machen. Dafür brauchen wir mehr Spiele", sagte DFB-Geschäftsführer Manuel Hartmann.

Frauen-Fußball soll weiter voran getrieben werden

Weitere strukturelle Verbesserungen sollen folgen. Leistungszentren sollen gestärkt werden, auch über ein Mindestgehalt wird diskutiert. Die Liga soll professioneller, die Lücke zu Ländern wie England, Frankreich, Spanien und vor allem den USA verkleinert werden.

"Unsere Ambitionen sind groß", sagte DFB-Geschäftsführer Holger Blask. Man wolle aus dem Frauenfußball "ein sich selbst tragendes Wirtschaftssystem machen. Noch ist das nicht der Fall." Vor allem der Blick in die USA weckt Begehrlichkeiten. "Dort wurde gerade ein TV-Vertrag über 240 Millionen Euro für vier Jahre abgeschlossen. Damit wurde eine Schallmauer durchbrochen", sagte Blask: "Es zeigt, dass wir gemeinschaftlich investieren sollten, die Klubs, der Verband, die Liga, um wettbewerbsfähig zu bleiben."

Eine wichtige Säule für den Boom des Frauenfußballs ist dabei auch die Nationalmannschaft, die kürzlich in Paris Olympiabronze gewann. Es entstünden "Idole, denen junge Mädchen nacheifern", sagte Neuendorf.

Auch DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich glaubt an ein nachhaltiges Wachstum. "In der Vergangenheit haben wir von den Großereignissen gelebt. Da gab es vier Wochen einen Hype, und danach ging es wieder zurück in das fast karge Vereinsbusiness. Das ist jetzt komplett anders", sagte Ullrich. Der Frauenfußball sei längst eine weltweite Bewegung: "International ist die Welle losgetreten, sie ist auch nicht mehr einzufangen." Das soll sich auch in Deutschland noch stärker bemerkbar machen.