Nicht von ungefähr gilt der FC Schalke 04 als einer der emotionalsten Vereine Deutschlands. Einer, der wahrlich ein Lied von den heftigen Aufs und Abs beim heutigen Zweitligisten singen kann, ist der frühere S04-Profi Marco Höger.

"Wenn wir damals unentschieden gespielt haben, konnte es schon mal ungemütlich werden. Mir wurden Autoscheiben eingeschlagen, weil wir nur Vierter und nicht Dritter wurden", schilderte der 35-Jährige im "kicker"-Interview. "Nach einem Unentschieden gegen Mainz wollte ich tanken und der Besitzer ließ mich nicht. Wir hatten Dienstwagen, bei denen jeder wusste, dass es wir Spieler sind und ich kam gerade in voller Montur aus dem Stadion. Da kam der Tankwart raus und sagte: Du heute nicht."

Anders herum lief es für Höger, der von 2011 bis 2016 auf Schalke unter Vertrag stand, als er im Oktober 2012 seinen ersten und einzigen Treffer für die Knappen gegen den Erzrivalen Borussia Dortmund erzielte. "Nach meinem Derby-Tor hatte ich aber auch Weinkisten vor der Tür stehen und Lottoscheine im Briefkasten, die für mich gespielt waren", so der Mittelfeldspieler, der aktuell noch für die zweite Mannschaft des 1. FC Köln in der Regionalliga West kickt.

FC Schalke "wie eine Religion" für die Fans

"Diese Extreme auf Schalke sind schon faszinierend und einzigartig", blickte Höger auf seine Zeit in Königsblau zurück. "Auf Schalke leben die Fans den Verein wie eine Religion. Und damit habe ich mich auch voll identifiziert. Man sagt ja so schön: Blau und Weiß ein Leben lang."

Bei seinem Durchbruch auf Schalke habe ihm "Widerstandsfähigkeit und Durchhaltevermögen" geholfen, betonte Höger. "Mir wurde nie etwas geschenkt, ich habe mich immer durchgebissen. Und am Ende war ich immer auf den Punkt da. Als ich aus Aachen nach Schalke kam, kannte mich keiner. Mein Glück war, dass Ralf Rangnick Trainer war, der auf junge Spieler setzte und mich sofort spielen ließ."