Effenberg: So sorgte Kompany bei Bayern für Ruhe

Als der FC Bayern Vincent Kompany im Sommer nach zahlreichen Absagen anderer Trainer als mehr oder weniger F-Lösung präsentierte, waren viele Beobachter skeptisch, ob der Belgier die Münchner wieder in die Spur bringen kann. Ein halbes Jahr später steht fest: Es hat zu weiten Teilen funktioniert. Allerdings hätte es laut TV-Experte Stefan Effenberg rund um Weihnachten auch Unruhe geben können, die Kompanys Team gerade noch so abwendete.
Stefan Effenberg weiß, wie der Hase beim FC Bayern läuft. Lief er doch selbst 234 Mal im Münchner Trikot auf (48 Tore, 54 Vorlagen), wurde unter anderem dreimal Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger und gewann die Champions League. Trainiert wurde er dabei von Ottmar Hitzfeld, Erich Ribbeck, Sören Lerby und Jupp Heynckes.
Seitdem sind viele Jahre vergangen, mittlerweile ist Vincent Kompany beim FC Bayern in Amt und Würden, übernahm den deutschen Rekordmeister im Sommer nach langer Trainersuche vom abgewanderten Thomas Tuchel. Das verwunderte zu Beginn zahlreiche Beobachter, darunter auch Effenberg.
"Die ursprüngliche Entscheidung für ihn kam überraschend", blickte Effenberg in seiner Kolumne bei "t-online.de" zurück auf die bisherige Bayern-Saison und fügte an: "Nun ist aber klar: Er macht seine Arbeit beim Weltklub Bayern München unaufgeregt und seriös – bei Siegen genauso wie bei Niederlagen."
Das große Plus des Belgiers - der nach Absagen (u.a.) von Xabi Alonso, Hansi Flick, Sebastian Hoeneß und Ralf Rangnick definitiv nicht die primäre Wunschlösung war - laut Effenberg: "Kompany steht auf der Seite seiner Spieler. Man merkt ihm an, dass er über Jahre Führungsspieler auf höchstem Niveau war und unter Pep Guardiola bei Manchester City gelernt hat."
Effenberg: Kompany war der Trainer, den der FC Bayern brauchte
Das komme bei der Mannschaft gut an und das komme auch im Umfeld gut an, so der frühere Mittelfeldspieler.
"Nach den turbulenten letzten Spielzeiten stellt sich Kompany als genau der Trainer heraus, den die Münchner gebraucht haben. Er bringt die Dinge stets auf den Punkt, bewahrt dabei die nötige Ruhe, man erkennt endlich wieder eine klare Spielphilosophie – so muss der deutsche Rekordmeister geführt werden", freute sich der 56-Jährige.
Einziges Manko bis vor Kurzem: Kompany gewann mit dem FC Bayern noch kein so genanntes "großes Spiel". Gegen Aston Villa gab es in der Champions League eine Niederlage, gegen Bayer Leverkusen flog man (trotz guten Spiels) aus dem DFB-Pokal, in der Liga reichte es nur zu einem Remis beim BVB.
Doch dann folgte der 5:1-Kantersieg gegen RB Leipzig am letzten Bundesligaspieltag vor der Winterpause. "Das war ein würdiger Schlusspunkt des Jahres – und ganz wichtig für die Bayern", betonte Effenberg.
Denn: "Bei einer Pleite gegen Leipzig hätte es dann – bei aller Kompany'schen Ruhe – doch unruhige Weihnachten an der Säbener Straße gegeben", analysierte der TV-Experte, für den die "Meisterschaft nur über Bayern geht".
Um diesen Anspruch zu untermauern habe es diese "Machtdemonstration" gegen RB Leipzig gebraucht. So sorgte Kompany für weihnachtliche Ruhe.