Rangnick erklärt: Darum sagte er dem BVB wirklich ab

Im Januar dieses Jahres traten die Vereinsbosse von Borussia Dortmund um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sport-Geschäftsführer Lars Ricken mit Ralf Rangnick in Kontakt, um die Möglichkeiten einer Verpflichtung für den BVB auszuloten. Nach einem direkten Vor-Ort-Termin in Salzburg war schnell klar: Rangnick wird sein Amt als Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft nicht aufgeben und sagte den Dortmundern ab. Über die Gründe klärte der Star-Trainer jetzt noch einmal auf.
"Ja, es ist richtig, dass es Gespräche gegeben hat", bestätigte Ralf Rangnick am Sonntag gegenüber der "Bild".
"Für mich war aber auch immer klar, dass ich jetzt und kurzfristig nicht für so etwas zur Verfügung stehe, weil im Moment die österreichische Nationalmannschaft für mich einfach im Vordergrund steht", führte der 66-Jährige weiter aus.
Für Rangnick stehe bis auf Weiteres die Weltmeisterschaft mit dem ÖFB-Team im Vordergrund. Auf die Qualifikation und Teilnahme bei der WM 2026 richte er daher auch weiterhin seinen vollen Fokus: "Alles andere ist hypothetisch. Man hat sich dazu entschieden, sofort einen neuen Trainer zu brauchen und hat sich dann für Niko Kovac entschieden."
Der langjährige Bundesliga-Trainer äußerte sich auch zu der sportlichen Talfahrt der Schwarz-Gelben in der Bundesliga, die von ihren sieben Liga-Partien im laufenden Kalenderjahr lediglich ein einziges gewinnen konnten.
Sabitzer als Sinnbild für die BVB-Krise
"Ich bin kein großer Freund von diesen Mentalitätsdebatten. Wenn man sich die Mannschaft anschaut, die beim BVB spielt: Das sind alles Spieler, die vorher in ihren Vereinen über viele Jahre richtig gute Leistungen gebracht haben. Die Vorstellung, dass die Spieler in Dortmund plötzlich eine schlechte Mentalität haben und gerne Spiele verlieren, glaube ich einfach nicht. Es muss andere Gründe geben, warum die Spieler im Moment gefühlt in Dortmund immer schlechter spielen als woanders", so Rangnick, der unter anderem für den FC Schalke 04, den VfB Stuttgart und RB Leipzig in der Bundesliga tätig war.
Rangnicks klar formulierte Theorie dazu: "Die Spieler müssen ganz klar wissen, was ihre Aufgaben sind auf ihrer bestmöglichen Position. [...] Es ist das Hauptproblem im Moment beim BVB, dass sie insgesamt nicht wirklich als Mannschaft auftreten."
Vor allem an BVB-Star Marcel Sabitzer ließe sich die große Krise des Tabellenelften aus Dortmund derzeit gut ablesen. Rangnick kennt Sabitzer bereits seit vielen Jahren und meinte über den Mittelfeldspieler: "Wenn ich an meinen Nationalspieler Marcel Sabitzer denke, der bei mir in den drei Jahren, in denen ich jetzt Teamchef in Österreich bin, immer performt hat: Wenn du ihn jetzt in Dortmund spielen siehst, ist er fast nicht wiederzuerkennen. Und das muss ja Gründe haben."