14.04.2013 20:30 Uhr

Ausrufezeichen: Starke Augsburger schlagen Frankfurt

Augsburg (dpa) - Die Überlebenskünstler des FC Augsburg haben im Kampf gegen den Abstieg ein beeindruckendes Ausrufezeichen gesetzt. Die bayerischen Schwaben können nach dem 2:0 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt in der Fußball-Bundesliga sogar wieder auf den direkten Klassenverbleib hoffen.

Der bärenstarke Südkoreaner Dong-Won Ji erzielte am 29. Spieltag mit seinem ersten Doppelpack in einem turbulenten Heimspiel vor 30 660 Zuschauern im ausverkauften Augsburger Stadion beide Treffer (27. Minute/55.). «Das hat sehr viel Spaß gemacht heute», sagte FCA-Manager Stefan Reuter.

Es ist wichtig, dass der Glaube in der Mannschaft da ist, das packen zu können. Sie haben klasse gespielt und hochverdient gewonnen.» Der FCA liegt damit auf dem Relegationsplatz mit 27 Zählern nur noch drei Punkte hinter Fortuna Düsseldorf. «Natürlich schaffen wir das, wir haben noch fünf Spiele und sind ein starkes Team», sagte Ji nach der Partie beim TV-Sender Sky.

Eintracht-Trainer Armin Veh verpasste es dagegen in seiner Heimatstadt Augsburg, mit Aufsteiger Frankfurt einen großen Schritt Richtung internationales Geschäft zu machen. Die Hessen bleiben trotz einer schwachen Leistung als Sechster aber auf einem Europa-League-Rang. «Das war ein absolut verdienter Sieg für Augsburg. Sie haben mehr investiert als wir und waren präsenter auf dem Platz. Nach der Leistung brauchen wir nicht über Europa zu sprechen, da sind wir jetzt mal ein ganzes Stück weg», sagte Veh.

Für die überlegenen Gastgeber verschoss Jan-Ingwer Callsen-Bracker sogar einen Foulelfmeter (32.). Zahlreiche weitere vergebene Chancen rächten sich nicht - die Elf von Trainer Markus Weinzierl wurde nach einem ihrer besten Saisonspiele mit drei Punkten belohnt und von den Fans gefeiert. Nach seinem Sprint auf den Platz nach dem Schlusspfiff riefen die Anhänger Weinzierls Namen und feierten den jungen Coach. «Wir haben der Eintracht das Leben schwer gemacht, mit dem 2:0 können wir leben», sagte Wienzierl in freundlicher Untertreibung.

Dabei hatte die Partie der großen Chancen bei herrlichem Frühlingswetter verhalten begonnen. Für Augsburg ging es nach dem Punktgewinn von 1899 Hoffenheim tags zuvor um wichtige Zähler im Abstiegskampf, Frankfurt wollte seine internationalen Ambitionen unbedingt untermauern. Nach zehnminütiger Aufwärmphase übernahmen die Augsburger langsam die Kontrolle über das Spiel - und wurden bald belohnt. Dong-Won Ji narrte die Eintracht-Abwehr und schoss aus halbrechter Position Richtung Oka Nikolov. Abwehrspieler Anderson fälschte unhaltbar für den Routinier im Frankfurter Tor ab - 1:0.

Die nächste Schrecksekunde musste der in Augsburg geborene Veh nach einer halben Stunde verdauen. Mittelfeldantreiber Alex Meier humpelte verletzt raus, für ihn kam Stefano Celozzi. Den Bruch im Spiel konnten die Hessen nicht mehr kitten. Im Gegenteil: Augsburg kam zu mehreren großen Torchancen, ging allerdings zunächst fahrlässig damit um. Callsen-Bracker vergab einen Elfmeter, Jan Moravek wurde im letzten Moment von Frankfurts Abwehrspieler Carlos Zambrano geblockt (42.). Tobias Werner zögerte zu lange (43.).

Einem regulären Tor von Ji verweigerte Schiedsrichter Guido Winkmann (Kerken) wegen angeblichen Foulspiels die Anerkennung (45.). Die ambitionierten Hessen fanden auch nach dem Wechsel nie so richtig ins Spiel. Augsburg zeigte mehr Herz, mehr Leidenschaft - vor allem aber den besseren Fußball. Erst eine Minute war in der zweiten Hälfte gespielt, als Zambrano als letzter Mann kurz vor dem Strafraum ausrutschte. Mölders ließ das großzügige Geschenk aber aus.

Die bange Frage bei den bis zum Ende euphorisierten und sangesfreudigen FCA-Fans war zu dem Zeitpunkt: Rächt sich diese Torchancenverschwendung später doch noch? Nicht an diesem Tag. Der vom AFC Sunderland ausgeliehene Ji ließ bei seinem Treffer zum 2:0 Nikolov keine Abwehrmöglichkeit.