Bundesliga 2013/2014 » 13. Spieltag » Liveticker: 1. FC Nürnberg - VfL Wolfsburg 1:1

Fazit
Aufgrund einer leidenschaftlich geführten zweiten Hälfte hat sich der 1. FC Nürnberg den Punkt gegen den VfL Wolfsburg verdient. Unter dem Strich ist es dann aber eben auch nur ein Punkt: Auch nach 13 Spielen ist der Club das einzige Team in der Bundesliga ohne einen Sieg. Zwar rücken die Franken in der Tabelle auf Rang 17 vor und geben die Rote Laterne an Braunschweig ab, mit etwas Glück wäre heute aber auch mehr drin gewesen - man denke nur an den Pfostenschuss von Hasebe. Letztlich kann man sich jedoch auch bei den Wölfen bedanken, die zahlreiche gute Gelegenheiten ausließen, ihre Führung auf 2:0 auszubauen. Bei den Niedersachsen reißt die Serie nach vier Siegen in Folge, der Rückstand auf Gladbach wächst auf drei Zähler an. Dennoch haben die Gäste wieder einmal gezeigt, dass sie auf richtig hohem Niveau kicken können. Am kommenden Wochenende empfangen die Wölfe den HSV, der Club muss dann zu Bayer Leverkusen. Das war es von hier, schönen Abend noch.

...Plattenhardt tritt das Ding zentral auf den Kasten. Benaglio ist zur Stelle und pflückt es sicher herunter. Dann ist Schluss!

Zwei Minuten gibt es obendrauf. Zwei Minuten, in denen auch Jan Polák gegen seinen Ex-Klub Nürnberg noch einmal mitwirken darf.

Rechts im Strafraum lässt Mak Rodríguez ins Leere laufen und zieht dann mit links ab. Der Schuss fliegt allerdings zu zentral auf Benaglio, der ihn nach vorne wegfaustet.

Ganz hartes Tackling von Timothy Chandler, der mit beiden Beinen voraus in Rodríguez reinspringt. Da kann man durchaus auch mal gelb zeigen. Für Schiedsrichter Welz reicht das jedoch nicht.

Sowohl Mak als auch Chandler versuchen es mit Flanken vom rechten Flügel, doch in beiden Fällen steht Knoche goldrichtig und kann klären.

Ein Punkt wäre für den FCN zwar nicht gerade ein Riesenschritt, in der Livetabelle sind die Franken aber immerhin an Braunschweig vorbeigezogen und nun auf dem vorletzten Tabellenplatz.

Tooor für 1. FC Nürnberg, 1:1 durch Daniel Ginczek
Der Joker sticht! Da ist der Ausgleich für den Club! Was für eine Einzelleistung von Daniel Ginczek! Der Angreifer bekommt das Leder auf dem linken Flügel und setzt dann zu einem überragenden Solo an. Er lässt Naldo stehen und zieht dann zur Mitte, vorbei an Gustavo, vorbei an Knoche - und dann der trockene Schuss aus acht Metern. Benaglio ist noch dran, das Leder springt auf und knallt gegen die Unterkante der Latte. Diesmal hat der Club aber Glück und das Leder hüpft ins Tor. Jetzt explodiert das Stadion!

Pfiffe hallen durch das Grundig-Stadion: Ein langer Ball rollt auf den Wolfsburger Sechzehner zu. Benaglio kommt heraus und nimmt ihn genau an der Strafraumgrenze mit den Händen auf. Natürlich wollen die Wolfsburger Fans hier eine Aufnahme außerhalb des Sechzehners gesehen haben, aber spätestens die Zeitlupe bestätigt, dass Benaglio das Ding hinter der Linie aufgenommen hat.

Verbeek setzt nun auf zwei Spitzen. Für Hiroshi Kiyotake bringt er mit Ginczek einen gelernten Angreifer. Damit setzt der Nürnberger Keeper nun auf noch mehr Offensive.

Auf der Gegenseite zieht Diego mal aus der zweiten Reihe ab. Zunächst sieht der Schuss aus, als würde er weit über den Kasten fliegen, das Leder senkt sich dann aber tückisch - und verfehlt das Tor nur um wenige Zentimeter.

Mit seinem schwachen linken Fuß will Timothy Chandler vom rechten Flügel nach innen flanken. Allerdings findet er mit diesem Anspiel in der Mitte niemanden. Das Leder segelt ins Toraus.

Unschöne Szene: Diego macht sich an der rechten Eckfahne bereit, eine Ecke zu schlagen. Dabei wird er allerdings von den Club-Fans gehindert, die ihn mit Gegenständen bewerfen.

Gute Parade von Schäfer gegen Diego. Starker Doppelpass von Diego mit Arnold. An der Sechzehnergrenze kommt der Brasilianer dann relativ frei zum Schuss, doch die Nürnberger Nummer 1 reagiert gut und wehrt den Ball zur Seite ab.

Auf der Gegenseite hat Hasebe die Übersicht und bedient Hloušek am linken Strafraumeck, der nicht lange fackelt und direkt abzieht. Allerdings trifft er das Leder nicht richtig und verzieht deutlich.

Viel zu wenig: Drmić legt sich den Ball im Sechzehner zu weit vor, sucht dann den Kontakt zu Ricardo Rodríguez und kommt zu Fall. Da war aber gar nichts. Zurecht gibt es keinen Strafstoß für die Hausherren.

Weiter geht's im Nürnberger Grundig-Stadion. Den zweiten Durchgang eröffnen die Hausherren mit ihrem Anstoß.

Halbzeitfazit
Besonders in der Anfangsphase zeigte der Club, dass man unter Gertjan Verbeek spielerische Fortschritte gemacht hat und auch mit einem formstarken Team wie Wolfsburg mithalten kann. So entwickelte sich eine Partie auf gutklassigem Niveau mit hohem Tempo, in der beide Mannschaften ihre offensiven Momente hatten. Mit laufender Spieldauer übernahmen die Gäste immer mehr die Initiative, sodass der Führungstreffer durch Arnold zu dem Zeitpunkt auch völlig verdient war - wenngleich sich Nürnbergs Torhüter Schäfer diesen Gegentreffer ankreiden lassen muss. Aus dem Nichts hatte der Club dann doch noch die Chance zum Ausgleich, Hasebe scheiterte allerdings mit einem gefühlvollen Schuss am Pfosten. Wolfsburg ist besser, doch Hasebes Warnschuss hat gezeigt, dass Nürnberg nicht abzuschreiben ist. Die zweite Halbzeit dürfte jedenfalls hochinteressant werden.

Wieder spielen die Wölfe nach dem gleichen Muster wie vor wenigen Minuten: Flanke von rechts (diesmal ist es Arnold), Ablage Olić und Schuss Diego von der Strafraumgrenze. Der Brasilianer senst jedoch ungeschickt über das Spielgerät und verfehlt das Gehäuse somit deutlich.

Für einen Torhüter war das sicherlich ein tückischer Flatterball, aber so wirklich souverän sah diese Aktion von Schäfer nicht aus.

Ochs flankt von rechts an den Sechzehner. Dort lässt Olić die Kugel von seiner Brust abtropfen, doch ehe Diego zum Abschluss kommt, ist Nilsson mit dem langen Bein dazwischen und spitzelt das Spielgerät weg.

Immer wieder wird der Spielfluss in den letzten Minuten durch kleine Fouls im Mittelfeld unterbrochen. Für die Nürnberger ist das vielleicht ein Mittel, um die immer besser ins Spiel kommenden Gäste in ihrer Passsicherheit zu hemmen.

Jetzt drückt Wolfsburg! Ochs flankt vom rechten Flügel an den Fünfer. Irgendwie landet das Leder bei Perišić, der vom linken Fünfereck abzieht. Chandler fälscht das Leder mit dem Rücken zur Ecke ab.

Riesenchance für Olić! Knoche spielt einen flachen Pass links in den Sechzehner. Eigentlich ist Pogatetz bei Olić, dennoch kommt Schäfer aus seinem Kasten gerannt. Was dann passiert, ist kurios: Pogatetz und Schäfer scheinen sich nicht einigen zu können, wer hingeht, Olić fährt dazwischen und umkurvt den Nürnberger Keeper. Aus spitzem Winkel kommt er zum Abschluss, das Leder rollt nur knapp am rechten Pfosten vorbei.

So richtig geschickt stellt sich Medojević in den Zweikämpfen bislang nicht an. Zum wiederholten Male kommt der defensive Mittelfeldspieler der Gäste im Zweikampf zu spät. Für Schiedsrichter Welz Grund genug, ihn sich mal zur Brust zu nehmen und ihm eine Verwarnung anzudrohen.

Im Nürnberger Spiel ist ein klares Muster zu erkennen: Beide Innenverteidiger, vor allem aber Pogatetz, überspielen immer wieder das Mittelfeld mit langen Bällen in Richtung Drmić. In der Anfangsphase hat das noch halbwegs funktioniert. Mittlerweile scheint sich die Wolfsburger Innenverteidiger aber auf dieses Mittel eingestellt zu haben.

Wer hätte das gedacht? Nach einer guten Viertelstunde muss man festhalten, dass es ein Duell auf Augenhöhe ist. Beide Teams hatten ihre offensiven Momente und hätten bereits in Führung gehen können. Beide Keeper waren jedoch in dieser Anfangsphase auf dem Posten und sorgten dafür, dass es hier noch 0:0 steht.

Immer wieder steht Feulner im Mittelpunkt des Geschehens. Diesmal stellt er sich bei einer Grätsche gegen Rodríguez etwas ungeschickt an und bringt den Schweizer zu Fall. Schiedsrichter Welz pfeift das Tackling ab. Durchatmen für die Wölfe, die nun Freistoß am eigenen Sechzehner haben.

20 Meter vor dem Kasten in halbrechter Position rennt Medojević Feulner um. Interessante und gefährliche Freistoßsituation...

Drmić zwingt Benaglio zu einer ersten Flugeinlage! Der Angreifer bekommt den Ball gut 25 Meter vor dem Tor, geht noch ein paar Schritte und zieht dann aus vollem Lauf ab. Benaglio liegt waagrecht in der Luft und faustet das Ding zur Ecke ab...

Am linken Sechzehnereck nimmt Perišić das Bein etwas zu hoch und trifft Chandler im Gesicht. Keine Absicht, aber sicherlich trotzdem schmerzhaft. Alles ist jedoch halb so wild, für Chandler kann es weitergehen.

Mit einer starken Ballstafette spielen sich die Franken durch das Mittelfeld. Hloušek schickt Drmić auf den linken Flügel. Der geht zur Grundlinie und passt dann ans kurze Fünfereck. Dort hat Feulner Probleme mit der Ballannehme. Das Leder springt von seinem Fuß ins Toraus. Da hätte man mehr draus machen können.

Referee Welz pfeift die Partie an. Wolfsburg hat Anstoß, die Kugel rollt.

Gepfiffen wird die Partie von Schiedsrichter Tobias Welz. An den Seitenlinien unterstützen ihn seine beiden Assistenten Rafael Foltyn und Martin Thomsen.

Wirklich viel spricht aufgrund der Formkurven beider Teams nicht für einen Club-Sieg. Woran sich die Hausherren jedoch hochziehen können: Gegen kein anderes Bundesliga-Team hat der FCN so eine gute Bilanz wie gegen die Wölfe. In 22 Duellen siegten die Franken zehnmal bei sieben Unentschieden und fünf Niederlagen. In der Vorsaison gewannen die Nürnberger vor heimischem Publikum 1:0.

Zum Personal: Gegen Borussia Mönchengladbach konnte der Club über weite Strecken überzeugen und war letztlich näher am Sieg als das doch relativ deutliche Ergebnis (1:3) aussagt. Das sieht wohl auch Verbeek so, der auf das gleiche Personal setzt wie vor zwei Wochen. Heißt auch: Urgestein und Publikumsliebling Pinola sitzt erneut auf der Bank, auch für Daniel Ginczek hat es nicht gereicht, um in die Startelf zu rutschen.

Angesichts der sportlichen Situation und Form seines Teams dürfte es Hecking besonders leicht fallen, über eventuelle Anfeindungen hinwegzusehen. Das Selbstvertrauen bei den Wölfen könnte derzeit größer kaum sein. War die Stimmung nach dem verlorenen Derby Anfang Oktober gegen Eintracht Braunschweig noch im Keller, so ging es in den letzten Wochen steil bergauf. Viermal in Folge ging der VfL nun als Sieger vom Platz. Vor der Länderspielpause gelang dann ein echter Statement-Win: Spätestens seit dem überzeugenden 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund haben alle Experten die Wölfe auf dem Zettel, wenn es um die internationalen Startplätze geht.

Zwölf Spiele ist die Saison mittlerweile alt - und noch immer wartet der 1. FC Nürnberg auf seinen ersten Saisonsieg. Ein Vorwurf, den man dem Traditionsklub nicht machen kann, ist, dass er nicht alles versuche. Trainer Michael Wiesinger musste gehen, vermeintliche Unruhestifter wie Hanno Balitsch wurden aussortiert, der neue Coach Gertjan Verbeek versuchte, eine neue, offensive Spielweise zu beschwören, doch nach wie vor fehlt den Franken ein echtes Erfolgserlebnis.

Live an den Tasten sitzt Jochen Rabe.