Bundesliga 2013/2014 » 12. Spieltag » Liveticker: 1899 Hoffenheim - Hertha BSC 2:3

Fazit:
Ein zum Schluss hin hoch dramatisches und unterhaltsames Spiel zwischen Hoffenheim und Hertha BSC endet mit einem durchaus verdienten 3:2 für die Gäste aus Berlin. Die Hauptstädter hatten in der ersten Halbzeit die Partie komplett im Griff und gingen folgerichtig mit 1:0 in die Kabinen. Nach einem zumindest fragwürdigen Elfmeterpfiff und der Verdopplung des Rückstands, mussten sich die Gastgeber in Sinsheim eine Viertelstunde lang schütteln, bevor sie selbst zur großen Aufholjagd ansetzten. Zwei Standardsituationen von Sejad Salihović brachten die Hoffenheimer zurück ins Spiel, bevor Matchwinner Adrian Ramos in einer turbulenten Schlussphase in Minute 84 mit seinem schönen Kopfball doch noch den Siegtreffer für die heute stark aufspielenden Berliner markierte und seinem Team den ersten Dreier in der Fremde beschert. 1899 hingegen verliert zuhause nicht nur das dritte Spiel in Folge, sondern auch den Anschluss an die Europacup-Plätze.

Die letzte Minute der Nachspielzeit läuft und Berlin ist auf dem besten Weg mit Ballbesitz an der gegnerischen Eckfahne den ersten Dreier der Saison auf fremden Platz einzufahren.

Schiedsrichter Aytekin scheint ebenfalls großen Gefallen am Spiel gefunden zu haben - es gibt fünf Minuten Nachspielzeit.

Noch stehen zwei Minuten in der regulären Spielzeit auf der Uhr, eine Prognose über den Spielausgang lässt sich nach der turbulenten Schlussviertelstunde noch nicht treffen, da sich Berlin keinesfalls zurück zieht, sondern eher auf Treffer Nummer vier geht und so den Hoffenheimern Räume öffnet.

Tooor für Hertha BSC, 2:3 durch Adrián Ramos
Das muntere Toreschießen in Sinsheim geht weiter und Berlin meldet sich nach dem Hoffenheimer Doppelschlag zurück! Nach einer feinen Pekarik-Flanke von rechts steigt Adrian Ramos zwischen zwei Verteidigern am langen Pfosten am höchsten und nickt den Ball gegen die Laufrichtung von Castels genau neben den rechten Pfosten ins Tor und schnürt seinerseits ebenfalls einen Doppelpack.

Gefährliche Freistoßsituation! Sehad Salihovic hat sich den Ball in halbrechter Position, rund 17 Meter vor dem Tor zurecht gelegt, nachdem sich Hosogai gegen Volland ziemlich ungeschickt angestellt hat.

Gelbe Karte für Anthony Modeste (1899 Hoffenheim)
Modeste setzt sich im Luftkampf zu sehr mit dem Ellenbogen gegen Langkamp ein und sieht völlig berechtigt die Gelbe Karte.

Für den angeschlagenen Norweger Per Skjelbred kommt Peter Niemeyer. Nach dem Anschluss will Luhukay jetzt hinten dicht machen und verstärkt mit Niemeyer die zentrale Defensive.

Elfmeter für Hoffenheim! Die Hereinnahme von Schipplock hat sich schon ausgezahlt. Der ehemalige Stuttgarter kommt links im Strafraum an den Ball, zieht zur Torauslinie, schiebt den Ball an Langkamp vorbei und wird von diesem aus dem Weg gerammt. Kann man, muss man wahrscheinlich sogar geben.

Würden die Berliner ihre Ungenauigkeit im Spiel nach vorne ablegen, könnten sie heute auch schon höher führen. Erneut versucht sich Allagui mit einem Doppelpassversuch mit Ramos. Doch der Ball des Kolumbianers ist zu ungenau und so verpufft diese Aktion in aussichtsreicher Position.

Nach eigentlich gutem Start in die zweite Hälfte, zeigt der zweite Treffer der Hertha nun deutlich Wirkung bei Hoffenheim, das sich jetzt erst mal wieder sammeln muss. Diesmal kommt Lustenberger von links in den Strafraum der Gisdol-Schützlinge, dringt bis zur Grundlinie durch und legt eigentlich gut zurück. Doch Allagui kann das Leder nicht kontrolliert in Richtung Tor bringen.

Gemessen am Verlauf der ersten Halbzeit ist das 2:0 für die Hertha durchaus verdient. Allerdings war Hoffenheim mit wesentlich mehr Dampf aus der Kabine gekommen und hatte in den ersten Minuten in Durchgang zwei gleich zwei, drei gefährliche Aktionen vor dem Tor von Thomas Kraft.

Elfmeter für Berlin! Knallharte Entscheidung von Schiri Aytekin. Ramos dringt mit dem Ball am Fuß in den Strafraum ein und wird von dem ihn begleitenden Vestergaard zur Seite abgedrängt. Ramos fällt. Aytekin pfeift. Den muss man nicht geben.

Kleiner Bonus für Johnson: mal abgesehen davon, dass der US-Amerikaner heute sein Comeback für Hoffenheim gibt, darf er heute auch noch vor seinem Nationalcoach Jürgen Klinsmann vorspielen, der zu Gast in der Rhein-Neckar-Arena ist.

Der bislang völlig blass gebliebene Roberto Firmino checkt nach einem Beck-Ballverlust Lustenberger auf der Außenbahn um und der Berliner bleibt erstmal angeschlagen liegen. Der Brasilianer kommt ohne Verwarnung nach diesem Eishockey-Angriff auf den Berliner, der nach sich allerdings auch nach kurzer Zeit wieder berappelt, davon.

Nach langer Zeit auch mal wieder ein Torabschluss! Nach Ballgewinn auf der linken Außenbahn segelt das Leder auf den Kopf vom langen Adrián Ramos, dessen Kopfball sich zwar noch gefährlich senkt, aber doch einen Tacken zu hoch ist.

Gelbe Karte für Tobias Strobl (1899 Hoffenheim)
Nächste Verwarnung in dieser ansonsten eigentlich richtig fairen Partie. Strobl zieht und zerrt am Trikot seines Gegenspielers und unterbindet so einen Angriff der Berliner.

Beispielgebend für das Spiel ist, dass die Gastgeber bislang nur über Standards ansatzweise gefährlich werden, während Berlin sich spielerisch vor das Tor der Kraichgauer kombiniert. Jetzt segelt mal eine hohe Flanke in den Berliner Strafraum, Kraft ist draußen, wird angerempelt und hat wohl vor allem deswegen Probleme, den Ball festzumachen. Freistoß für Hertha.

Bitter für David Abraham. Der Argentinier muss schon früh ausgewechselt werden. Das sieht nach einer Zerrung aus. Vestergaard wird nun neben Süle in der Innenverteidigung agieren.

Gelbe Karte für Änis Ben-Hatira (Hertha BSC)
Aytekin hat keine Gnade mit Änis Ben-Hatira, der die Kugel nach seinem Lauf ins Abseits gegen eine Bande hinter der Torauslinie knallt. Überflüssige Aktion, regelkonforme, aber genau so überflüssige Gelbe Karte.

Wenn es in Richtung Strafraum der Berliner geht, haben die Gastgeber weiterhin Probleme, die kompakt stehende Defensive der Hauptstädter zu knacken. Hertha arbeitet hinten konzentriert, attackiert den ballführenden Spieler oft ganz schnell mit zwei Mann und verschafft sich so Möglichkeiten schnell umzuschalten. Das sieht prima aus bislang.

Gelbe Karte für Peter Pekarík (Hertha BSC)
Pekarik räumt Volland im Mittelfeld rüde ab und sieht zurecht den gelben Karton.

Tooor für Hertha BSC, 0:1 durch Änis Ben-Hatira
Es hatte sich leicht abgezeichnet und nun klingelt es auch im zwölften Spiel in Folge hinten bei den Gastgebern. Salihović vertendelt leichtfertig gegen Adrian Ramos. Der Kolumbianer schaltet ganz schnell, gibt die Kugel von der rechten Strafraumkante flach rein auf den gestarteten Ben-Hatira, der die Kugel aus zehn Metern unhaltbar für Castels in die Maschen knallt.

Die Rückwärtsbewegung der Berliner funktioniert in den ersten zehn Minuten der Partie ausgezeichnet. Nach Ballverlust leiten die Offensiven sofort das Gegenpressing ein - schon zwei, drei Mal konnte dadurch der Ball direkt zurückerobert werden.

Schon in der Anfangsphase merkt man, dass heute beide Teams auf Sieg spielen wollen. Beide Mannschaften versuchen das Spielfeld mit schnellen Pässen zu überbrücken, um zügig zum Abschluss zu kommen. Die nächste Chance haben erneut die Berliner, die diesmal aus ähnlicher Position wie Allagui zuvor zum Abschluss kommt, die Pille jedoch ebenfalls einen Tick zu weit rechts neben das Tor platziert.

Die erste Aktion des Spiels ist ein Foulspiel von Tarik Elyounoussi am formstarken Peter Pekarik. Eines der Duelle auf der Außenbahn, die heute von Entscheidung sein könnten.

Schiedsrichter der heutigen Partie ist Deniz Aytekin, ihm assistieren an den Seitenlinien die Herren Benjamin Brand und Marco Achmüller.

Für Hoffenheims Vizekapitän Salihovic ist das Spiel am heutigen Samstagnachmittag ein ganz besonderes. Der Bosnier ist in der Jugend der Berliner zum Profi gereift und hat über fünf Jahre in der Hauptstadt gekickt. Der Arbeit von Luhukay und der Leistung des Aufsteigers zollt der 29-Jährige großen Respekt: "Sie haben eine junge Mannschaft die marschiert, denn sie haben nicht umsonst 15 Punkte in der Liga gesammelt. Es wird nicht einfach, wir müssen uns so reinhauen wie gegen Bayern".

Im Vergleich zur Niederlage gegen die Bayern wechselt 1899-Coach Markus Gisdol gleich auf zwei Positionen. Sebastian Rudy nimmt heute auf der Bank Platz, dafür rückt Allzweckwaffe Salihović auf die Position des linken Außenverteidigers, Eugen Polanski ersetzt den Bosnier in der Zentrale. Offensiv soll Elyounoussi, der Herdling ersetzt, über links Druck auf Herthas Pekarik machen. Beide Teams setzen offenbar auf eine offensivere Variante als bei den Niederlagen am vergangenen Spieltag.

... Denn bei keinem anderen Team der Liga rappelt es so häufig wie bei 1899. Insgesamt 51 Mal rappelte es in den bisherigen elf Spielen bei Spielen mit Hoffenheimer-Beteiligung - das ist Ligabestwert. Mit 26 erzielten Treffern stellen die Kraichgauer mit Volland, Firminho, Modeste & Co. hinter Dortmund die zweitbeste Offensive im deutschen Oberhaus, sind mit 25 kassierten Hütten allerdings auch die Schießbude der Liga.

Wer bricht heute heute den Heim- bzw. Auswärtsfluch? Während die Hoffenheimer in dieser Spielzeit gerade mal eine Partie (gegen Gladbach) in Sinsheim gewinnen konnten und zuletzt zwei Mal in Folge die eigenen Fans ohne Zählbares auf den Heimweg schickte, steht Berlin noch komplett ohne Dreier in der Fremde da. Beide Teams wollen in dieser Statistik heute die Trendwende einläuten.