Bundesliga 2011/2012 » 20. Spieltag » Liveticker: Bayer Leverkusen - VfB Stuttgart 2:2

Fazit
Nach einer enorm hektischen Endphase mit dem Ausgleichstreffer für den VfB und dem Platzverweis für Molinaro müssen alle Beteiligten erst einmal durchatmen. Das war alles ganz schön unübersichtlich am Ende. Kinhöfer zeigte eine schwache Leistung an der Pfeife und verteilte Karten am laufenden Band. Stuttgart wurde für das hohe Risiko belohnt, das Trainer Bruno Labbadia mit seinen Auswechslungen einging. Unter dem Strich endet die Partie leistungsgerecht mit 2:2. Dieser Punkt bringt beide allerdings nicht wirklich weiter. Leverkusen kann zwar über Nacht an Bremen vorbei ziehen, kann den Rückstand auf die Top vier der Tabelle aber nicht verkürzen. Der VfB stagniert im Mittelfeld des Klassements, beweist jedoch immerhin Moral vor dem Pokal-Viertelfinale gegen die Bayern. Nächste Woche empfangen die Schwaben die Berliner Hertha, Leverkusen fährt dann zu den derzeit bärenstarken Dortmundern. Das war es von hier, schönen Abend noch.

Und Augusto holt aus 20 Metern noch einmal den Dampfhammer raus - nur knapp über den Querbalken. Dann pfeift Kinhöfer ab. Was für eine Schlussphase in der BayArena.

Rote Karte für Cristian Molinaro (VfB Stuttgart)
Was ist denn jetzt los? Kinhöfer verliert jegliche Kontrolle über das Spielgeschehen. Mit dem Italiener Molinaro schickt er nun bereits den zweiten Akteur frühzeitig unter die Dusche. Gegen Schürrle will er den Ball spielen und zieht voll durch. Dabei trifft er den Leverkusener, aber da war keine Absicht zu erkennen. Überharte Entscheidung des Referees.

Tooor für VfB Stuttgart, 2:2 durch Martin Harnik
Wahnsinn! Da ist der hochverdiente Ausgleich für die Gäste! Die Kugel wird einfach hoch und weit nach vorne gedroschen. Cacau setzt sich gegen zwei Gegner durch und legt für den eingewechselten Harnik auf - und der hat den Killerinstinkt, den irgendwie an Leno vorbei im Kasten unterzubringen. 2:2!

Seit einer gefühlten Ewigkeit ziehen die Hausherren mal wieder auf das Tor. Kießling probiert es aus 20 Metern. Ulreich ist schnell unten und wehrt ab.

Nur noch wenige Minuten bleiben den Gästen, um hier zumindest noch einen Punkt mitzunehmen.

Für Sidney Sam war es ein denkbar kurzes Comeback. Kaum wurde der Flügelflitzer eingewechselt, hält er sich nach einem Sprint den rechten Oberschenkel und muss wieder runter. Ersetzt wird er durch einen weiteren Rekonvaleszenten, Renato Augusto.

Stuttgart ist jetzt druckend überlegen. Auf der Videowand steht aber immer noch 2:1 für Leverkusen als Ergebnis.

Über die Lautsprecher der BayArena wird nun die offizielle Zuschauerzahl bekannt gegeben: 27.929.

Ganz klar: Nach der Pause ist das hier ein deutlich unterhaltsameres Spiel als noch vor dem Seitenwechsel. Seit dem Platzverweis für den Leverkusener Kadlec werfen die Schwaben alles nach vorne.

Wieder Eckstoß für die Weißen...

Noch immer verzichtet Bruno Labbadia darauf, noch einen Impuls durch einen Wechsel zu geben.

Gelbe Karte für William Kvist (VfB Stuttgart)
Wegen Haltens gegen Castro sieht Kvist als erster Stuttgarter gelb.

Nächste Ecke für die Gäste, die nun auf den Ausgleich drücken...

...Gentner macht das nicht so gut wie Schieber in Durchgang eins. Sein Schuss landet in der Mauer.

Immerhin in drei der letzten vier Spiele zwischen Leverkusen und Stuttgart gab es Platzverweise. Nicht nur aufgrund der vielen Tore ist diese Konstellation also immer wieder interessant.

...Kvist klärt.

Mit dieser überflüssigen Aktion könnte der Linksverteidiger seinem Team einen Bärendienst erwiesen haben. Zuerst verlor er den Ball gegen Cacau, dann zerrte er ihn zu Boden.

Einen Freistoß vom rechten Flügel zieht Kadlec an den Fünfer. Dort kommt Friedrich zwar zum Kopfball, der ist jedoch kein Problem für Ulreich.

Gelbe Karte für Michal Kadlec (Bayer Leverkusen)
Etwa 30 Meter vor dem eigenen Tor weiß sich Kadlec gegen den schnellen Okazaki nicht anders zu behelfen, als diesen von den Beinen zu holen. Damit sieht der Tscheche den ersten Karton der Begegnung.

Schieber flankt von Linksaußen an den Fünfer, wo sich Ibišević von Friedrich gelöst hat und das Leder mit der Hacke an den Pfosten setzt. Der Treffer hätte allerdings ohnehin nicht gezählt, da der Angreifer im Abseits stand.

...gegen Boulahrouz geht Friedrich übermotiviert ins Kopfballduell und wird zurecht zurück gepfiffen.

Bruno Labbadia ist sichtlich aufgebracht über diesen Elfmeterpfiff und liefert sich ein heftiges Wortgefecht mit dem vierten Offiziellen.

Elfer Leverkusen! 30 Sekunden hat es gedauert, der Ball fliegt in den Sechzehner, wo Taşçı ungeschickt gegen Bender in den Mann läuft. Aber ganz ehrlich, Herr Kinhöfer, diese Entscheidung ist schon ziemlich hart.

Dass Ćorluka erst vor wenigen Tagen zum Team der Leverkusener gestoßen ist, fällt kaum auf. Der Kroate ist gut eingebunden in die Struktur des Spiels der Werkself und fiel bereits mit der ein oder anderen gefährlichen Flanke auf.

Beiden Mannschaften fehlt die zündende Idee im Gang nach vorne. Viel spielt sich im Mittelfeld ab.

Für den Neuzugang Vedad Ibišević ist das heute eine sehr undankbare Angelegenheit. Der Bosnier wird kaum mit Bällen gefüttert und es fehlt ihm jegliche Bindung zum Spiel.

...Niedermeier steigt am höchsten und köpft die Pille aus der Gefahrenzone.

Natürlich haftet Bruno Labbadia der Ruf an, dass seine Teams nach einer starken Hinrunde in der Rückserie regelmäßig abstürzen. So war es beim Hamburger SV und auch beim heutigen Gegner Bayer Leverkusen. Heute sieht die Organisation seiner Elf aber weitgehend gut aus.

Warum nicht? Cacau zieht vom linken Flügel zur Mitte und drischt aus 20 Metern einfach mal auf den Kasten. Leno hat die Pille sicher.

Labbadias Entscheidung, mit Harnik den bisher gefährlichsten VfB-Spieler in dieser Saison aus dem Team zu nehmen, hat also bereits Früchte getragen. Schieber zahlte es seinem Coach mit dem Freistoß-Hammer zum 1:1 zurück.

Angedeutet hat sich dieser Ausgleich nicht. Auch die Hausherren sind zwar nicht wirklich drückend überlegen, haben jedoch um die 60% Ballbesitz.

Tooor für VfB Stuttgart, 1:1 durch Julian Schieber
...Molinaro tippt an und Julian Schieber drischt mit Vollspann an der schlecht postierten Mauer vorbei ins Netz! Leno hat dann keine Chance mehr einzugreifen, seine Abwehrspieler hätte er allerdings besser postieren können. Und da ist es doch, das erste Tor von Schieber nach seiner Rückkehr im Sommer! Alles ist wieder offen.

Nun gibt es die erste Ecke für die Gäste...

Bislang gibt es keine bösen Fouls. Es ist eine faire Begegnung in Leverkusen.

Wieder setzt André Schürrle zu einem Pass in die Schnittstelle der Verteidigung an, diesmal wird er jedoch abgefangen. Der Sommerneuzugang aus Mainz ist bislang sehr auffällig im Offensivspiel der Hausherren.

Bisher konnten die Hausherren fast 60% aller Zweikämpfe gewinnen.

Zuletzt traf die Werkself sehr häufig nach Standardsituationen, vor allem nach Ecken. Dieser Treffer war dagegen sehr fein herausgespielt.

Für den Boulevard ist sicherlich auch von Bedeutung, ob Michael Ballack auch heute 90 Minuten von der Bank aus zuschauen muss.

Auswärts gerieten die Stuttgarter zuletzt vier Mal nacheinander unter die Räder.

Aus etwa 30 Metern gibt Molinaro den nächsten Torschuss ab. Bernd Leno hat mit diesem Versuch allerdings keinerlei Probleme.

Beide Trainer schicken also einen Winterneuzugang auf den Rasen: Bei den Hausherren ist es Vedran Ćorluka, beim VfB kommt Vedad Ibišević zu seinem zweiten Einsatz.

Soeben wurde noch eine Gedenkminute für die Opfer der Ereignisse in Ägypten abgehalten, nun gibt Schiedsrichter Kinhöfer die Partie frei. Stuttgart spielt traditionell in weiß mit rotem Brustring und hat Anstoß, die Hausherren laufen ganz in schwarz auf.

Immerhin: Die Temperatur in Leverkusen liegt aktuell bei -3°C. Damit ist die Stadt am Rhein wohl noch eine der wärmeren an diesem Bundesliga-Wochenende.

Geleitet wird die Partie von Thorsten Kinhöfer. An den Seitenlinien assistieren ihm Detlef Scheppe und Sönke Glindemann.

Zum Personal: Um sein Team wieder in die Spur zu bringen, verändert Bruno Labbadia heute einiges in seiner Startformation. Gleich zwei Neue rücken in die Viererkette. Georg Niedermeier verteidigt für Maza in der Zentrale, auf rechts kommt Khalid Boulahrouz zurück. Die zuletzt formschwachen Martin Harnik und Tamás Hajnal müssen vorerst auf der Bank Platz nehmen, dafür stehen Julian Schieber und Shinji Okazaki in der Anfangself. Darüber hinaus ist Christian Gentner wieder da und ersetzt Zdravko Kuzmanović.

Was man den Mannen mit dem Brustring dagegen zugute halten muss, ist das richtig schwierige Auftaktprogramm in die Rückserie: Zunächst musste man auf Schalke ran (1:3), anschließend war die Mannschaft der Stunde, Borussia Mönchengladbach, zu Gast (0:3), heute gastiert man bei Leverkusen und am Mittwoch steigt im Pokal-Viertelfinale das Südduell gegen den FC Bayern. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund demonstiert die Vereinsführung des VfB noch Rückendeckung für den Trainer.

Mit einem Dreier könnte man zumindest über Nacht an Werder Bremen vorbeiziehen und Platz fünf der Tabelle belegen. Bei den aktuell sehr konstanten Leistungen der Top vier (Dortmund, Bayern, Schalke, Gladbach) scheint dieser fünfte Rang das höchste der Gefühle für Bayer zu sein.

Neben dieser Kuriosität rund um Eren Derdiyok beschäftigt die Werkself seit Wochen vor allem ein anderes Thema: die sukzessive Entmachtung des Michael Ballack. Der ehemalige Nationalmannschafts-Kapitän wurde nach einer schwachen Leistung gegen Mainz ausgewechselt und musste in der Vorwoche gegen Werder Bremen sogar 90 Minuten lang zusehen. Darauf gingen Wolfgang Holzhäuser und auch Ballack-Berater Becker vor die Presse und lieferten sich eine regelrechte Schlammschlacht. Nun schaltete sich auch der einstige Ballack-Förderer Rudi Völler in die Diskussion ein und forderte charakterliche Aufrichtigkeit von seinem Führungsspieler. Ballack selbst hält sich bisher noch bedeckt. Heute sitzt der Mann mit der Rückennummer 13 jedenfalls zunächst erneut auf der Bank.

Unter Spielschema können bereits die Mannschaftsaufstellungen beider Teams eingesehen werden.