Bundesliga 2014/2015 » 6. Spieltag » Liveticker: SC Freiburg - Bayer Leverkusen 0:0

Fazit:
Es war ein wahnsinnig intensives Spiel mit unfassbar vielen Fouls, Zweikämpfen und zwei gelb-roten Karten. Freiburg und Leverkusen nutzten sich geradezu ab und doch sind es die Gäste, die wieder einmal hadern müssen. Zwei Lattenkracher, mehrere gute Chancen. Sie alle wurden im zweiten Durchgang nicht genutzt. Freiburg konnte seine Überzahl bis zur 78. Minute überhaupt nicht ausspielen und ist mit diesem 0:0 mehr als gut bedient. Diesmal können die Breisgauer sicherlich sehr gut mit diesem Punkt leben. Für die Ambitionen von Leverkusen ist dieser aber schon ein bisschen zu wenig. Vor allem, wenn man bedenkt, wie gut sich das Team von Roger Schmidt trotz 50-minütiger Unterzahl präsentierte. Für die Werkself geht es nun am Mittwoch in der Champions League gegen Benfica Lissabon, ehe es in der Liga zuhause gegen Paderborn geht. Freiburg reist nach Bremen. Einen schönen Tag noch!

Kurz vor Ablauf der Nachspielzeit noch eine interessante Statistik. Insgesamt 47 Fouls gab es heute! Letzte Saison lag der Durchschnitt bei 31 Vergehen pro Spiel. Und dann ist auch Schluss. Freiburg und Leverkusen trennen sich 0:0.

Zwei Minuten gibt es als Nachspielzeit.

Schon wieder Lattenpech für die Werkself!! Das gibt's ja nicht! Zum zweiten Mal heute scheitern die Leverkusener am Querbalken. Son tritt einen Freistoß aus 25 Metern zentraler Position mit viel Geschwindigkeit in Richtung Kasten. Bürki kann nur hinterhersehen und hat Glück, dass das Leder neben ihm an die Oberkante der Latte klatscht. Insgesamt zum siebten Mal in dieser noch jungen Saison scheitert Bayer also am Aluminium. Unfassbar.

Roger Schmidt will den Sieg und bringt mit Josip Drmić einen Stürmer für Defensivmann Lars Bender. Mit Nachspielzeit sind noch gut zehn Minuten zu absolvieren. Zeit wäre also noch zur Genüge vorhanden.

Gelb-Rote Karte für Pavel Krmas (SC Freiburg)
Es herrscht wieder Gleichstand, zumindest wenn es nach den Spielern auf dem Feld geht. Krmas mit dem unnötigen Foul im Mittelfeld. Damit muss auch auf Seiten des SCF der Innenverteidiger runter, da er schon in der 40. Minute Gelb gesehen hatte.

Lattenkracher von Bellarabi!! Die Werkself hätte die Führung inzwischen klar verdient! Und das in Unterzahl. Son ist auf links nicht zu halten und gibt flach in den Rückraum vor dem Sechzehner. Dort steht Bellarabi völlig blank, zieht fulminant ab! Bürki hat noch die Fingerspitzen dran und lenkt die Kugel so an die Unterkante der Latte. Danach springt der Ball auf die Linie. Kein Tor! Richtig entschieden von den Unparteiischen. Bayer belohnt sich wieder einmal nicht aufgrund einer mangelhaften Chancenverwertung.

Jeweils ein Wechsel auf beiden Seiten. Bei den Gästen kommt Toprak für seinen türkischen Landsmann Çalhanoğlu. Auf der anderen Seite ersetzt Freis den glücklosen und unauffälligen Guédé.

Bürki hält die Null!! Fast das Tor für die Gäste! Bellarabi tankt sich über rechts klasse in die Mitte, ist von drei Gegenspielern nicht zu stoppen. Aus 14 Metern darf der Angreifer alleine vor Bürki abziehen, doch der Torhüter der Hausherren kann mit einem schönen Reflex abwehren. Klasse gemacht vom Schweizer! Leverkusen wirkt fast schon gefährlicher als die in Überzahl spielenden Freiburger.

Eine Stunde ist rum. Freiburg ist die dominantere Mannschaft. Muss sie nach dem Platzverweis ja auch sein. Torchancen gibt es aber kaum. Und das ist dann schon ein bisschen wenig. Natürlich ist Leverkusen keine dahergelaufene Mannschaft, die man in Überzahl mal eben schlägt. Trotzdem kann Christian Streich mit der Harmlosigkeit seiner Mannschaft nicht zufrieden sein. Da machen sie es der Werkself schon sehr leicht, das eigene Tor zu verteidigen.

Es geht relativ tempoarm in den zweiten Durchgang. Leverkusen verschanzt sich in der eigenen Hälfte und wartet auf Fehler im Spielaufbau der Freiburger. Die Hausherren wissen nicht so recht, wie sie den Abwehrriegel der Werkself überwinden wollen und so ist derzeit ziemlich wenig los. Stattdessen versucht sich Çalhanoğlu mit dem Kunstschuss von der Mittellinie! Bürki steht weit vor seinem Tor und so zieht der türkische Nationalspieler einfach mal ab. Gut einen Meter drüber landet die Kugel auf dem Tordach! Ein Raunen geht durch's Stadion. Da fehlte nicht viel.

Starke Reaktion von Bürki! Nach einem Çalhanoğlu-Freistoß von rechts kommt Jedvaj in der Mitte mit der Hacke an den Ball und macht ihn damit brandgefährlich für den Freiburger Schlussmann. Aus sechs Metern Entfernung hält den nicht jeder fest. Bürki tut das aber und erntet damit tosenden Beifall von den Rängen.

Gelbe Karte für Tin Jedvaj (Bayer Leverkusen)
Nach einem tollen Solo von Günter über links in die Mitte kann sich Jedvaj 20 Meter vor dem eigenen Tor nur mit einem Foul helfen. Dafür, dass er danach vehement meckert, bekommt der Verteidiger dann auch noch Gelb. Unnötig.

Freistoß aus dem rechten Halbfeld für den SC Freiburg. Schmid schlägt die Kugel hoch in die Mitte. Krmas kommt mit der Schädeldecke noch an den Ball, kann ihn aber nicht mehr drücken. Weit vorbei. Bis jetzt hält Bayer gut dagegen. Eine personelle Unterzahl ist der Werkself nicht anzumerken.

Klaus muss es machen!! Schmid tankt sich klasse über rechts durch und gibt von der Grundlinie scharf in die Mitte. Dort verpassen mit Guédé und Philipp gleich zwei Freiburger. Am langen Pfosten steht Klaus aber völlig blank, schießt überhastet jedoch weit am Tor vorbei! Danach würde der Angreifer am liebsten im Boden versinken. Aus vier Metern darf man den auch mal versenken. Riesenchance für den SCF!

Die Grundordnung von Bayer wird nun natürlich sehr viel defensiver. Zwar versteckt sich das Team von Roger Schmidt jetzt nicht komplett in der eigenen Hälfte, aber das Heft des Handelns übernimmt nun erstmal der SCF.

Gelb-Rote Karte für Emir Spahić (Bayer Leverkusen)
Jetzt aber müssen die Leverkusener ihre Abwehr neu ordnen! Wieder geht Spahić rustikal gegen Philipp zu Werke. Schiedsrichter Brych bleibt gar nichts anderes, als dem Innenverteidiger Gelb zu zeigen. Und da er bereits verwarnt war, muss Spahić schon nach 28 Minuten zum Duschen. Über eine Stunde spielen die Hausherren nun also in Überzahl.

Hohes Risiko von Wendell bei seinem Schuss aus dem Rückraum. Nach einer zu kurz geklärten Ecke kommt der Linksverteidiger der Werkself aus 20 Metern zum Schuss, setzt ihn aber klar rechts vorbei. Der Brasilianer ist offensiv aber sehr aktiv und weiß bislang mit dieser Einstellung zu gefallen.

Son! Ja was macht er denn?! Reinartz spielt Son mit einem tollen Pass links in den Strafraum frei. Der Südkoreaner umspielt Bürki gekonnt, muss eigentlich nur noch ins leere Tor einschieben, tut das aber unverständlicherweise nicht. Stattdessen lässt er sich bis zur Grundlinie abdrängen, wo ihm Bürki die Kugel dann souverän vom Fuß fischen kann. Den muss Son versenken. Da hatte er das leere Tor vor sich. Schwach.

Das Spiel besticht bislang mit intensiven Zweikämpfen und zwei Mannschaften, die blitzschnell den Weg in die Spitze suchen. Die Zuschauer sind bereits voll mit dabei und sorgen so für eine tolle Atmosphäre. Bis jetzt macht das hier richtig Spaß!

Emir Spahić ist wieder zurück auf dem Rasen, wirkt aber noch ziemlich mitgenommen. Ein Verteidiger wäre aber kein guter Verteidiger, wenn er das nicht wegstecken könnte. Und lächeln kann er auch schon wieder. Scheint also zum Glück wieder alles bestens zu sein.

Gelbe Karte für Emir Spahić (Bayer Leverkusen)
Nachdem Spahić von zwei Mannschaftskollegen aufgerichtet werden muss, sieht der benommene Verteidiger Gelb von Brych. Da kommt er nicht drum herum.

Schlampige Ballannahme von Kießling! Schuster verliert die Kugel fahrlässig im Vorwärtsgang. Son schnappt sich den Ball, läuft mit drei weiteren Kollegen auf drei Freiburger zu. Der Pass auf Kießling ist gut, aber der Stürmer zeigt technische Mängel und legt sich den Ball zu weit vor. Bürki kann sicher abfangen. Da war mehr drin für die Werkself!

Keine zwei Minuten gespielt, da geht es hier schon richtig zur Sache. Die Hausherren können einen Angriff der Gäste klären. Wendell packt dann gegen Sorg mächtig zu und muss sich einige vehemente Worte von Schiedsrichter Brycch anhören. Na, so emotional kann es gerne weitergehen.

Eine kurzfristige Änderung gibt es bei den Hausherren. Mike Frantz wird aufgrund von Kreislaufproblemen nicht spielen können. Beim Aufwärmen wurde dem Mittelfeldmann plötzlich schwindlig, sodass Christian Streich lieber auf die Dienste von Nicolas Höfler setzt.

Leverkusens Torjäger Stefan Kießling sucht in dieser Saison noch nach seiner Form. Nur ein Treffer aus den bisherigen sechs Spielen sind doch etwas wenig für einen Angreifer seiner Güte. Der Grund ist aber plausibel: Unter Roger Schmidt muss Kießling viel nach hinten arbeiten, legt so aber auch mehr Tore auf als noch im letzten Jahr. Der wahre Wert eines Stürmers lässt sich eben nicht immer nur anhand seiner erzielten Tore messen.

Die kompletten Aufstellungen findet ihr wie immer links oben im Spielschema!

15-mal trat Leverkusen bisher in der ersten Liga beim SCF an. Sechsmal konnte die Werkself gewinnen. Vier Spiele gingen an die Breisgauer. In der letzten Saison konnte das Team von Christian Streich aber einen Nimbus durchbrechen. Nach zuvor fünf sieglosen Heimspielen gegen Bayer und einer katastrophalen Torbilanz von 1:10 konnte man mal wieder mit 3:2 gewinnen. Dabei drehten die Freiburger einen 1:2-Halbzeitrückstand in der 90. Minute noch zum Sieg. Also genau das Gegenteil von dem, was dem SCF in den letzten beiden Spielen widerfahren ist.

Man kann es beim SCF schon fast nicht mehr fassen. Letztes Wochenende lag man zuhause gegen Berlin bis zur 96. Minute mit 2:1 in Führung. Der erste Dreier der Saison lag in greifbarer Nähe. Dann aber verwandelte der Herthaner Ronny einen Freistoß und ließ die Freiburger damit bedröppelt zurück. Am Dienstag dann der neue Anlauf in Sinsheim bei der TSG Hoffenheim. Auch hier lagen die Breisgauer bis in die Nachspielzeit hinein mit 3:2 in Front. Und dann der erneute Nackenschlag, als der Hoffenheimer Jannik Vestergaard einen Ping-Pong-Ball im Strafraum des SCF zum 3:3 verwertete. Freiburgs Trainer Christian Streich war fassungslos. Und ausgerechnet heute soll gegen Leverkusen nachgeholt werden, was zuletzt fünfmal in Folge nicht gelang: Der erste Saisonsieg für den SC Freiburg. Das aber wird eine Herkules-Aufgabe.