11.11.2018 13:28 Uhr

Löw sicher: Der BVB ist "titelfähig"

Joachim Löw traut dem BVB den ganz großen Wurf zu
Joachim Löw traut dem BVB den ganz großen Wurf zu

Das Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern hat auch Bundestrainer Joachim Löw begeistert. Im Interview schwärmte Löw vom "neuen BVB" und sprach zudem über die Aussichten der deutschen Nationalmannschaft.

Hat Sie das Topspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München begeistert?

Joachim Löw: Es war das beste Spiel in dieser Saison. Es war intensiv, es war schnell. Beide haben auf Sieg gespielt. Es war Werbung für den Fußball.

Ist Borussia Dortmund jetzt der Titelanwärter Nummer eins?

Das ist noch ein bisschen zu früh. Dortmund hat aber eine andere Stabilität als in der vergangenen Saison. Sie sind titelfähig. Dortmund und Bayern machen die Meisterschaft unter sich aus. Die Bayern sollte man nicht abschreiben. Sie können immer eine Serie hinlegen, dazu haben sie die Qualität.

Marco Reus ist in bestechender Form. Wo sehen Sie seine Rolle in der Nationalmannschaft?

Für Marco ist die beste Position im Zentrum hinter den Spitzen, wenn er nicht so stark in die Defensivarbeit eingebunden ist. Dort kann er agieren und seine Kreativität ausspielen. In dieser Verfassung hätte ich ihn liebend gerne über die ganzen Jahre dabei gehabt. Ich würde mir daher wünschen, dass er frei von Verletzungen bleibt. Mit seiner Qualität würde er der Nationalmannschaft immer helfen. Er braucht aber seine Freiräume und Freiheiten. Und eben Kontinuität.

Außer Reus haben zuletzt auch Timo Werner, Mark Uth, Leroy Sané und Serge Gnabry getroffen. Macht es Ihnen Mut, dass ihre Offensive Tore erzielt?

Natürlich freut mich das. Wenn sie treffen, steigert das ihr Selbstvertrauen. Wenn sie mit Selbstvertrauen zur Nationalmannschaft kommen, ist das wünschenswert. Timo Werner hat eine sehr gute Phase. Mark Uth scheint bei Schalke angekommen zu sein.

Das enttäuschende Länderspiel-Jahr endet mit den Spielen gegen Russland und die Niederlande. Was erwarten Sie von ihrer Mannschaft?

Wir wissen, dass wir in diesem Jahr keinen begeisternden Fußball gespielt und schlechte Ergebnisse abgeliefert haben. Wir wollen einen gelungenen Jahresabschluss und zurück in die Erfolgsspur. In der Nations League haben wir es nicht mehr selber in der Hand. Die EM-Qualifikation ist wichtig. Da haben wir ein Jahr Zeit, um uns auf die EM 2020 vorzubereiten und sukzessive junge Spieler einzubauen. Das Spiel in Frankreich hat gezeigt, dass wir das Potenzial haben. So einen Umbau kann man aber nicht auf Knopfdruck bewältigen. Schon gar nicht bei der Nationalmannschaft, wo man die Spieler nicht so oft sieht. Das ist ein Prozess.

Im Kader für die beiden Spiele steht kein Debütant. Warum?

Es sind viele junge Spieler im Kader. Diesen Spielern wollen wir sukzessive Raum geben, sich zu zeigen und bei uns zu etablieren. Ich bin immer im Austausch mit Stefan Kuntz, Marcus Sorg hat den gesamten U-Bereich beim DFB im Blick. Dann wird individuell entschieden, was auch für die Entwicklung des Spielers jeweils richtig ist. Sitzt ein Spieler bei uns auf der Bank oder spielt er bei der U21 in verantwortungsvoller Rolle? Eine gewisse Kontinuität und Stabilität brauch man auch der Weiterentwicklung einer Mannschaft.

Was stimmt Sie mit Blick auf die EM 2020 optimistisch?

Das Potenzial der jungen Spieler, die in ihrer Entwicklung noch nicht ausgereift sind, aber nach vorne drängen. Diese jungen Spieler brauchen aber eine Orientierung. Da helfen die erfahrenen Spieler. Daher muss der Mix stimmen. Mit dieser Mischung werden wir wieder zu einer schlagkräftigen Einheit. Die Qualifikation wird uns helfen, wieder eingespielter und sicherer zu werden. Mit Blick auf die EM-Qualifikation habe ich ein gutes Gefühl. Es wird natürlich auch den einen oder anderen Rückschlag geben. Aber ich weiß, dass wir wieder den Fußball spielen können, den wir schon gezeigt haben.