Kann Luis Díaz dem FC Bayern wirklich helfen?

Bei der bislang von Rückschlägen geprägten Suche des FC Bayern nach einem neuen Superstar für die Offensive kristallisiert sich immer stärker heraus, dass Luis Díaz vom FC Liverpool letztlich an der Säbener Straße aufschlagen könnte. Wie ist der Stand im vermeintlichen Poker? Was kann der Kolumbianer den Münchnern bieten? sport.de wirft einen Blick auf die wichtigsten Fragen rund um die Personalie.
Luis Díaz zum FC Bayern? So ist der Stand
Laut "Sky" soll sich der FC Bayern seit Wochen "intensiv" mit einer Verpflichtung von Luis Díaz vom FC Liverpool beschäftigen. Dem TV-Sender zufolge soll Sportvorstand Max Eberl bereits "mehrfach" den telefonischen Austausch mit der Spielerseite gesucht haben.
"Bild" berichtete zudem von einem konkreten Vorstoß: Der deutsche Rekordmeister soll demnach mit einer Offerte in Höhe von rund 52 Millionen Euro an die Reds herangetreten sein, zudem war von einer Schmerzgrenze in Höhe von 60 Millionen Euro und sogar einer generellen Zusage von Diaz die Rede. "The Athletic" toppte die Summe noch einmal deutlich und stellte jüngst sogar ein Angebot über 67,5 Millionen Euro und einen klar kommunizierten Wechselwunsch in den Raum.
Allerdings ergänzte das Portal auch, dass Liverpool keine Absicht hege, Díaz zeihen zu lassen. Eine Information, die zuvor schon Transfer-Insider Ben Jacobs veröffentlichte. Diaz sei schlicht unverkäuflich, ein Angebot habe Liverpool abgeschmettert, da man Verhandlungen ohnehin ausschließe, so Jacobs.
Hoffnung auf einen Deal machen hingegen die Worte, die Flügelstürmer selbst auf Nachfrage des Influencers "La Liendra" wählte: "Wir sind in Verhandlungen. Wir werden sehen, was sich für uns und den Verein erreichen lässt. Wir werden versuchen, unser Bestes zu geben und die beste Entscheidung zu treffen. Wir verhandeln gerade mit dem Verein, mit Liverpool und allen, die sich an uns wenden. Aber ich bin aktuell sehr ruhig und zufrieden", so Diaz. Ein Bekenntnis zum aktuellen Arbeitgeber klingt anders.
Damit Diaz allerdings tatsächlich beim FC Bayern anheuert, muss jedoch offensichtlich noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Immerhin: Der Vertrag des Angreifers endet im Sommer 2027, will Liverpool noch einmal richtig abkassieren, wäre der jetzige Zeitpunkt nicht schlecht.
Das darf der FC Bayern von Luis Díaz erwarten
148 Spiele, 41 Tore, 23 Vorlagen: So lauten Díaz' Zahlen im Trikot des FC Liverpool. Zuvor war er nach seinem Wechsel auf den europäischen Kontinent 41 Mal (19 Vorlagen) in 125 Einsätzen für den FC Porto erfolgreich. Besonders interessant: Auf höchster Ebene, in der Champions League, kommt Díaz auf zehn Treffer und vier Assists in 34 Partien.
Werte, die sich gut lesen, im Schnitt aber etwas schwächer sind als die von Leroy Sané, dessen Position Díaz beim FC Bayern einnehmen könnte.
Während man dem DFB-Star allerdings eine Art Schönwetter-Mentalität nachsagt, gilt Díaz als absolutes Mentalitätsmonster. "Luis Diaz ist eine Maschine mit toller Mentalität", schwärmte Ex-Bayern-Star Adolfo Valencia bei der "tz" von seinem Landsmann, der immer "100 Prozent" gebe.
Von Díaz' technischen Fähigkeiten ist zudem einer begeistert, der es wissen muss: Liverpool-Kollege Cody Gakpo.
Gegenüber "Pro Direct Soccer" erklärte der Niederländer Ende 2024, dass kein anderer Spieler der Reds mit Díaz' Skills mithalten könnte. Auch der jüngst tödlich verunglückte Diogo Jota hatte den Bayern-Flirt zuvor schon zum besten Dribbler im Kader gekürt.
Den wohl wertvollsten Ritterschlag verpasste allerdings Ex-Coach Jürgen Klopp Díaz, wenige Wochen nach dessen Ankunft an der Anfield Road. "Er ist ein unglaublicher Spieler. Seine Freude und Liebe für den Fußball kann jeder sehen. Im Training kann er gar nicht aufhören zu lächeln. Einen Spieler wie ihn habe ich noch nie trainiert", sagte Klopp.
Das große Drama um Bayern-Flirt Díaz
Im Herbst 2023 trat das Sportliche bei Diaz allerdings deutlich in den Hintergrund. Damals wurden seine Eltern von einer Guerilla-Gruppe in Kolumbien entführt, um Lösegeld zu erpressen.
Die Mutter des Fußball-Stars wurde schnell befreit, sein Vater befand sich allerdings mehr als eine Woche in Geiselhaft. Letztlich endete die Entführung zum Glück glimpflich.
Diáz verzichtete in dieser Zeit übrigens nur auf eine Partie und schoss als Joker gegen Luton Town sogar ein wichtiges Tor.
Das könnte dem FC Bayern Sorgen bereiten
Auch wenn Díaz selbst Klopp in seinen Bann zog, sind Zweifel am Deal dennoch erlaubt.
Mit Blick auf Díaz bisherige Zeit in Liverpool fällt vor allem ein Umstand auf, der die Bayern-Bosse ins Grübeln bringen könnte: Es existieren immer wieder Phasen, in denen der Nationalspieler (63 Spiele/18 Tore) seine PS nicht richtig auf den Rasen bringt.
Ein Umstand, den auch Ex-Barca-Wunderkind Bojan Krkic unlängst bei "Cadena SER" anprangerte: "Luis Díaz ist ein großartiger Spieler, aber es fehlt ihm an Leistungskonstanz. Wenn ich bei Barça wäre, würde ich ihn nicht verpflichten. Er ist ein Spieler, der Wunder vollbringt und dann für drei Spiele verschwindet. Oder er gibt dir eine brutale halbe Stunde und verschwindet dann."

In die Kritik gerät der pfeilschnelle Rechtsfuß zudem häufiger aufgrund mangelnder Mitarbeit in der Defensive. Vor allem, wenn es körperlich wird, ist Díaz vielen Gegenspielern schlicht unterlegen.