11.07.2017 08:00 Uhr

Salzburgs Dilemma mit der Champions League

Lange Gesichter bei den Salzburgern im August 2015 - Malmö war wieder stärker
Lange Gesichter bei den Salzburgern im August 2015 - Malmö war wieder stärker

Salzburg startete 2006 das bis jetzt unmögliche Unternehmen "Teilnahme an der Champions League". Nach dem Einstieg von Red Bull stellte das Erreichen der europäischen Königsklasse gewissermaßen ein Muss dar. Bis heute blieb dies jedoch ein unerfüllter Traum. Der zehnte Anlauf startet am Dienstagabend (ab 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) mit dem Hinspiel der zweiten Qualifikationsrunde der Champions League auf Malta gegen die Hibernians.

Alles begann im Sommer 2006 mit dem Aufstieg gegen den FC Zürich. Wenig später war die Ernüchterung jedoch groß, als Salzburg an Valencia scheiterte. 1:0 siegte man noch zuhause gegen die Spanier rund um die Topstars David Villa, Fernando Morientes und David Silva. Der Aufstieg schien greifbar nahe zu sein, bezifferte doch Trainer Giovanni Trapattoni nach dem überraschenden Heimsieg die Aufstiegschancen mit "51:49".

Im Mestalla (wo Österreichs Nationalteam sich einst 0:9 blamierte) wurde der Traum von der Königsklasse aber schnell zerstört. Salzburg ging mit nur einem Österreicher (Rene Aufhauser) in der Startformation mit 0:3 unter.

Ein Jahr später kam gegen Shakhtar Donetsk das Aus. Und wieder ging man mit einem 1:0-Heimerfolg in das Rückspiel. Salzburg ging in der Ukraine durch Remo Meyer sogar in Führung, doch Cristiano Lucarelli, Nery Castillo und Brandão holten die Trapattoni-Elf auf den Boden der Tatsachen zurück. Die "Bullen" verloren am Ende gegen die damals aufstrebende Mannschaft von Shakhtar mit 1:3. Wieder wurde es nichts mit der Teilnahme an der Champions League.

Zweimal Endstation in Israel

2008 spielten die Mozartstädter in der Europa League, scheiterten hier aber klar in der Qualifikation an Sevilla. Ein Jahr später sollte dann das Unternehmen Champions League endlich glücken. Und der Gegner schien in schlagbarer Nähe zu stehen: Maccabi Haifa aus Israel.

Am Ende boten die rosigen Aussichten ein trügerisches Bild, denn nach einer 1:2-Heimpleite war der Zug in die Königsklasse schon im Hinspiel mehr oder weniger abgefahren. Im Rückspiel verlor man klar mit 0:3. Trainer Huub Stevens war danach untröstlich und bezeichnete die Pleite als eine seiner schlimmsten Niederlagen.

2010 ging es erneut nach Israel. Beim vierten Anlauf wollte man es endlich gegen Hapoel Tel Aviv schaffen. Und erneut patzte Salzburg zuhause im Hinspiel. Die "Bullen" kassierten eine 2:3-Niederlage. Im Rückspiel reichte es trotz einer 1:0-Führung nur für ein 1:1-Remis. Wieder war der Traum vorbei.

Die Erfolgssaison 2011 in der Europa League wollte man im folgenden Jahr in der Qualifikation der Champions League krönen. In der zweiten Qualifikationsrunde sollte der luxemburgische Meister F91 Dudelange keinen ernsten Stolperstein darstellen. Die erste Sensation gab es bereits im Hinspiel. 0:1 verlor man gegen den Fußball-Zwerg in Luxemburg.

Fußball-Zwerg offenbart Salzburgs wahres Gesicht

"Dieses Gesicht meiner Mannschaft kannte ich bisher noch nicht, das ist auch nicht zu akzeptieren", sagte Trainer Roger Schmidt nach der Pleite. Zuhause wollte man dann die berühmte Kehrtwende schaffen. Es reichte aber nur zu einem 4:3-Erfolg, der die Luxemburger aufgrund der Auswärtstorregel in die nächste Runde hievte. Fußball-Österreich war international blamiert. Das Europacup-Abenteuer war vorzeitig beendet.

2013 wartete in den Playoffs mit Fenerbahçe der türkische Traditionsverein und der war einfach eine Nummer zu groß. 1:1 in Salzburg, gefolgt von der 1:3-Pleite im Şükrü Saracoğlu. Unterm Strich war für Trainer Roger Schmidt der Klassenunterschied lediglich durch die Chancenauswertung sichtbar. Die Türken spielten eiskalt, Salzburg war vor dem Tor zu schwach. Es half kein Jammern: Erneut musste Salzburg ein schnelles Ende der Ambitionen hinnehmen.

Die unüberwindbare Hölle von Malmö

Malmö FF wurde in den folgenden Jahren der große Angstgegner der Salzburger. Schwedens Meister war bei beiden Anläufen durchaus schlagbar. Aber wieder nur beinahe, denn 2014 gewann man 2:1 zuhause, auswärts kam man jedoch mit 0:3 unter die Räder.

Ein Jahr später folgte ein 2:0-Heimsieg und wieder ging man auswärts mit 0:3 unter. Die "Bullen" kamen in Schweden zweimal gehörig unter die Räder und musste sich wie so oft nur mit der Europa League begnügen. 2016 scheiterte Salzburg wieder nur knapp vor dem Ziel. 1:1 auswärts gegen Dinamo Zagreb, im Rückspiel vor eigenen Publikum setzte es trotz Führung eine 1:2-Niederlage nach Verlängerung. Und schon wieder war man nur Zaungast in der Champions League.

In der Saison 2017/18 soll alles anders werden. Die erste Nagelprobe erfolgt am Dienstagabend auf Malta.

Mehr dazu:
>> Salzburg möchte kein Hibs-Tor zulassen

Christian Schreiber