10.07.2019 10:19 Uhr

Mario Mandzukic zum BVB? So wahrscheinlich ist ein Wechsel

Mario Mandzukic wird mit einem Wechsel zum BVB in Verbindung gebracht
Mario Mandzukic wird mit einem Wechsel zum BVB in Verbindung gebracht

Hartnäckig sind sie, die Gerüchte um einen Wechsel von Mario Mandzukic zum BVB. Seit einem Jahr gilt der kantige Kroate als heißer Kandidat beim westfälischen Fußball-Bundesligisten. Finden die Parteien in diesem Sommer zusammen? Eine Einordnung.

In Italien, wo Mandzukic seit 2015 seine Brötchen verdient, ist die Zukunft von Mandzukic derzeit ein vieldiskutiertes Thema. Die Experten sind sich einig, dass der 33-Jährige bei Juventus Turin keine Perspektive mehr hat.

Seit Mitte Juni steht fest, dass Maurizio Sarri das Traineramt bei der Alten Dame übernimmt. Der neue Coach könnte, so heißt es, direkte Auswirkungen auf die Transferplanungen von Borussia Dortmund haben, schließlich baue er in der kommenden Saison nicht mehr auf Mandzukic. Dem Vernehmen nach liebäugelt der ehemalige Torjäger des FC Bayern seinerseits mit einer Rückkehr nach Deutschland, bevorzugt zum ambitionierten BVB.

Da dem Vizemeister ein klassischer Stoßstürmer mit Stärken im Kopfballspiel fehlt, scheint eine Verpflichtung des enorm erfahrenen Kroaten zumindest auf den ersten Blick durchaus sinnvoll. Bei näherer Betrachtung kommen jedoch Zweifel auf.

Mandzukic zum BVB? Ein teurer Spaß!

Nur weil sich der 89-fache Nationalspieler im Spätherbst seiner Karriere befindet, ist er noch lange kein Schnäppchen. Mandzukic' Vertrag bei Juve endet im Sommer 2021 und wurde erst Anfang April verlängert.

Laut "Tuttosport" rufen die Bianconeri für ihre Nummer 17 eine Ablöse im zweistelligen Millionenbereich auf. Viel Geld für einen 33-Jährigen, der in Turin zudem prächtig verdient. Dass Mandzukic für deutlich weniger als die bisherigen 3,5 Millionen Euro per annum nach Dortmund wechseln würde, ist nahezu ausgeschlossen.

Zwar sind die sportlichen Qualitäten des Routiniers unbestritten, für einen nicht als Stammkraft vorgesehenen Spieler ist er aber schlichtweg zu teuer.

Mandzukic zum BVB? Unruhe droht!

Zugegeben - nach dem Transfer von Cristiano Ronaldo zu Juventus Turin galt Mandzukic vielen Beobachtern bereits als erster Streichkandidat. Doch der Vize-Weltmeister strafte die Lügen. Trotz namhafter Konkurrenz erkämpfte er sich 33 Einsätze in Pflichtspielen, 30 davon in der Startelf. Seine Ausbeute: Zehn Tore und sieben Vorlagen.

Genießt er Vertrauen, überzeugt Mandzukic als unermüdlicher Arbeiter, der seine Mannschaftskollegen mitreißt. Das war schon in Wolfsburg und München so. In schwierigen Phasen kann er freilich auch ein großer Stinkstiefel sein. Pep Guardiola kann ein Lied davon singen.

"Mit ihm würde ich noch nicht mal einen Kaffee trinken gehen ...", sagte Mandzukic einst über seinen ehemaligen Trainer beim FC Bayern. Guardiola hatte den Stürmer im Endspurt der Saison 2013/2014 aussortiert, weil dieser während einer Teambesprechung durch respektloses Verhalten aufgefallen war. Das Tischtuch war zerschnitten, die Wege trennten sich im Schlechten.

Auch wenn Mandzukic seither älter und reifer geworden ist, mag man sich nicht ausmalen, wie er auf eine Degradierung auf die Bank durch BVB-Coach Lucien Favre reagieren würde. Der pedantische Schweizer akzeptiert keine Starallüren. Sollten die beiden Dickköpfe aneinandergeraten, droht jede Menge Unruhe.

Mandzukic zum BVB? Die Jokerrolle reicht nicht!

Zu guter Letzt wirft auch die mögliche Rolle von Mandzukic im Borussia-Kader Fragen auf. Gibt sich ein Spieler mit über 500 Einsätzen im Profibereich mit dem Jokerstatus zufrieden? Viel mehr wäre angesichts der Mitbewerber wohl nicht drin.

Mario Götze und Paco Alcácer teilten sich die Position im Sturmzentrum in der vorigen Saison. Beide sind technisch überragend, aber schmächtig. Mandzukic ist hingegen der Prototyp eines Brechers, der in der Luft und mit dem Rücken zum Tor seine Stärken hat. Problem: Trainer Favre ist nicht als Fan des klassischen Neuners bekannt.

Als Teilzeitarbeiter würde Mandzukic in Dortmund wohl kaum glücklich werden. Einer von vielen Gründen, der einen Wechsel zum BVB eher unwahrscheinlich macht.

Heiko Lütkehus