Ballack plädiert für Abschaffung von 50+1

Der frühere Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack hat sich für eine Abschaffung der 50+1-Regel ausgesprochen.
"Ich wäre dafür, wenn diese Regel abgeschafft werden würde, damit alle Vereine die Chance haben, mit dem Tempo mitgehen zu können", sagte der 43-Jährige im Interview mit der "Sport Bild": "50 plus 1 ist eine Limitierung."
Bei einer Öffnung der bestehenden Regel, die Investoren eine Stimmenmehrheit bei ausgegliederten Profimannschaften untersagt, "heißt es ja nicht automatisch, dass ein Klub alle Anteile einem oder mehreren Investoren abtreten müsste", ergänzte Ballack: "Die Klub-Verantwortlichen hätten die Möglichkeit, Investoren reinzuholen und wären freier in der Gestaltung ihres Vereins."
Während seiner Zeit beim FC Chelsea (2006 bis 2010) hatte der 98-malige Nationalspieler hautnah gespürt, wie in Roman Abramovich ein russischer Oligarch den Verein kontrollierte.
In seiner Jugend erlebte Ballack, der in der DDR aufwuchs, noch das genaue Gegenteil des modernen Fußball-Kapitalismus. An seine Kindheit hat der spätere Bayern-Star aber gute Erinnerungen: "Das behütete Aufwachsen war sicher ein Vorteil. In gewissen Situationen sozialen Schutz seitens des Staates zu haben, was die Familie betrifft, auch."
Dass sich die DDR letztlich auflöste, war für die Karriere des ehemaligen DFB-Kapitäns dennoch enorm wichtig: "Wenn es den Mauerfall nicht gegeben hätte, hätte meine Laufbahn so nicht stattgefunden", ist er sich sicher.
Doch auch 30 Jahre nach der Wende zeigt sich in der Bundesliga noch immer ein klares Bild. In RB Leipzig ist lediglich ein Verein aus den neuen Bundesländern in der Beletage vertreten.
Daran sei einmal mehr das Geld Schuld, meint Ballack: "Die Wirtschaftlichkeit ist ein großer Faktor. Die Basis im Osten ist vorhanden, dort wird nach wie vor gute Jugendarbeit gemacht. Aber die finanzkräftigen Vereine sind – mit Ausnahme von RB Leipzig – im Westen."