05.12.2019 14:07 Uhr

Vier gewinnt: Das ist Gladbachs Erfolgsachse

Gladbachs Trainer Marco Rose (m.) kann auf eine erfolgreiche Achse vertrauen
Gladbachs Trainer Marco Rose (m.) kann auf eine erfolgreiche Achse vertrauen

Vor dem Top-Spiel gegen den FC Bayern herrscht bei Bundesliga-Tabellenführer Gladbach grenzenlose Euphorie. Aus dem harmonischen Kollektiv der Fohlen stechen einige Profis dennoch hervor - vier davon bilden eine zentrale Achse.

Was haben Yann Sommer, Matthias Ginter, Denis Zakaria und Patrick Herrmann gemein? Sie überzeugen durch Leistung, aber auch Persönlichkeit. Mehr noch: Alle sind seit mindestens zweieinhalb Jahren fester Bestandteil der Mannschaft von Borussia Mönchengladbach. weltfussball wirft einen genauen Blick auf die Gladbacher Erfolgsachse.

  • Yann Sommer | Tor | seit 2014 im Verein

Mit Marc-André ter Stegen verließ im Sommer 2014 nicht nur ein Eigengewächs den Verein, sondern auch einer der besten Torhüter der Welt. Diese Lücke sollte Yann Sommer füllen - und tut dies seit jeher vorzüglich.

Trotz seiner vergleichsweise geringen Körpergröße (1,83 m) ist der Schweizer einer der besten Torhüter der Bundesliga. Allein am 11. Spieltag brachte er mit gleich fünf Glanztaten die Angreifer von Werder Bremen zur Verzweiflung. Auch dank ihm stellt Gladbach mit nur 15 Gegentoren die beste Defensive der Liga, gleichauf mit RB Leipzig.

Sommer ist beliebt bei Fans, Verantwortlichen und Mitspielern. Seitdem Marco Rose im Sommer das Traineramt übernommen hat, wurde der "Nati"-Keeper zudem zum Kapitän befördert. Mehr Führungsspieler geht nicht!

Da fügte es sich wunderbar ins Gesamtbild, dass der 30-Jährige seinen Vertrag, den wohl letzten großen seiner Karriere, unlängst bis 2023 verlängert hat. Auch ein Karriereende am Niederrhein ist alles andere als ausgeschlossen.

  • Matthias Ginter | Abwehr | seit 2017 im Verein

Stellungsspiel, Ruhe im Spielaufbau und vor allem Lautstärke auf dem Platz: Das sind die Stärken von Matthias Ginter.

Robustheit im Zweikampf mag zwar in der Aufzählung fehlen, doch das lässt sich erklären. Mit 72 gewonnenen Duellen liegt der Innenverteidiger im teaminternen Ranking auf Platz 10, führte aber auch lediglich 128 und damit die drittwenigsten - Ginter löst Situationen gerne mit Auge.

Der 25-Jährige ist der Chef in Borussias Abwehrkette und durch den Ausfall von Niklas Süle derzeit auch in der Nationalmannschaft. Das entspricht auch seinem Naturell, was vor allem aus dem Willen besteht, "jeden Tag, voranzukommen und mich als Persönlichkeit zu entwickeln".

Seinen Führungsanspruch untermauerte Ginter nicht nur in Gladbach, sondern auch bei der DFB-Elf. "Ich weiß, wie man mich intern sieht. Das ist für mich wichtig", sagte der Weltmeister, von dem man oft vergisst, dass er einer ist.

  • Denis Zakaria | Mittelfeld | seit 2017 im Verein

Als Sechser wird auch Denis Zakaria häufig in Zweikämpfe verwickelt, doch das ist eine Spezialität des schlaksigen Schweizers. 239 Mal musste er ins direkte Duell mit seinen Gegenspielern, 136 Mal ging er daraus als Sieger hervor. Ergibt eine Quote von 56,9 Prozent - die drittbeste im Team!

Doch man täte dem spielstarken 23-Jährigen unrecht, würde man ihn allein auf seine Physis reduzieren. Er ist auch am Ball extrem stark und deshalb Dreh- und Angelpunkt bei den Fohlen. Allein seine Passquote von fast 88 Prozent unterstreicht das.

Als Abräumer und Initiator in einer Person ist Zakaria ein zentraler Mittelfeldmann, wie ihn sich jeder Trainer schnitzen würde, wenn er könnte. Kein Wunder also, dass längst auch Top-Klubs ein Auge auf den 1,90-Meter-Mann geworfen haben.

Arsenal, der BVB und auch der FC Bayern wurden jüngst gehandelt, doch es ist ganz und gar nicht ausgeschlossen, dass Zakaria noch länger in Gladbach bleibt. Gespräche über eine Vertragsverlängerung samt Gehaltserhöhung haben bereits stattgefunden.

  • Patrick Herrmann | Sturm | seit 2008 im Verein

Es ist noch nicht einmal ein Jahr her, da stand Patrick Herrmann kurz vor dem Abschied - und das, obwohl er Gladbach nie verlassen wollte. Doch der damalige Trainer Dieter Hecking machte seine Ankündigung ("Das wird eine harte Saison für dich") wahr und teilte dem Urgestein nur noch eine Nebenrolle zu.

Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Unter Marco Rose ist der 28-Jährige für die Fohlen unersetzlich und brilliert mit Toren und Assists am laufenden Band. Mit den beiden Neuzugängen Marcus Thuram und Breel Embolo bildet er ein brandgefährliches Dreigestirn in vorderster Front.

Der schnelle Rechtsfuß ist der dienstälteste Profi im Kader und die Identifikationsfigur des Vereins. Sein Wort hat nicht nur in der Kabine, sondern auch in der Öffentlichkeit Gewicht. "Der Blick auf die Tabelle motiviert uns", ließ er jüngst verlauten und verkörpert damit das, was Gladbach derzeit auszeichnet: Erfolgshunger und Unbekümmertheit.

Es ist kaum vorstellbar, dass er in seinem Fußballerleben noch einmal ein anderes Trikot als das der Borussia tragen wird - höchstens das der Nationalmannschaft.

Gemeinsam mit Sommer, Ginter und Zakaria bildet Herrmann das Gladbacher Grundgerüst, das auch den FC Bayern am Samstag herausfordern wird und gewillt ist, die Tabellenführung zu verteidigen.

Luis Holuch