02.01.2020 11:57 Uhr

Matthäus zählt BVB an: "Soweit sollte es nicht kommen"

Lothar Matthäus äußerte sich zum BVB und dem FC Bayern
Lothar Matthäus äußerte sich zum BVB und dem FC Bayern

Lothar Matthäus hat sich kritisch zur Situation bei Borussia Dortmund geäußert. Seiner Ansicht nach fehlen dem BVB Führungsspieler. Beim FC Bayern sieht er einige große Transfers kommen, unter anderem den von Leroy Sané.

In einem Interview mit der "Frankfurter Rundschau" erneuerte der ehemalige Weltfußballer seine These, dass der BVB nicht um Titel mitspielen könne, da ihm Führungsspieler fehlen: "Man hat es in der Champions League gesehen, mit wie viel Glück sie weitergekommen sind."

Das sei kein gutes Zeichen für den Tabellenvierten der Bundesliga: "Soweit sollte es nicht kommen, dass man eine Über-Weltklasse-Leistung von einem Torwart benötigt, um zu Hause gegen Slavia Prag zu gewinnen."

Auch "gegen Leipzig und Hoffenheim" habe man dieses Muster erkennen können. "Solche Punkte darf man nicht verschenken, wenn man Großes erreichen will", kritisierte der TV-Experte.

Was dem BVB fehle, sei "eine führende Hand auf dem Platz, ein Gesicht. Marco Reus und Mats Hummels sind leise Leader, die haben häufig mit sich selbst zu kämpfen." Auch der erfahrene Mittelfeldspieler Axel Witsel sei von seinem Auftreten kein echter Leader.

Das denkt Matthäus über Coutinho, Havertz und Sané

Ganz anders sei da der Erzrivale FC Bayern aufgestellt, beispielhaft dafür stehe dessen Kapitän Manuel Neuer, der laut Matthäus "ein ganz anderer Typ" sei. Auch Thomas Müller, der "das Bayern-Gen hat", stehe für Mentalität, Führungsstärke und Identifikation.

Nicht ganz klar ist, wie es mit Philippe Coutinho weitergeht. Der Brasilianer ist bis Saisonende ausgeliehen, die Münchener besitzen eine Kaufoption. Über ihn sagte Matthäus: "Wenn Coutinho aber weiterhin so spielt, auch in den großen Spielen, dann muss man sich das überlegen."

Dann wiederum sei die Frage, was aus einem gehandelten Transfer von Kai Havertz werden würde. Für den 58-Jährigen ist klar: "Wenn ich Havertz kaufe, brauche ich keinen Coutinho. Von denen kommt keiner gerne über außen – und ich bin kein Freund der Verpflanzerei von Spielern."

Die seit Monaten im Raum stehende Verpflichtung von Leroy Sané ergäbe aus seiner Sicht ebenfalls Sinn, unter Umständen sogar schon im Winter: "Wenn man ihn sowieso kaufen will und der Preis nicht fällt, kann man ihn schon jetzt verpflichten."

Keine langfristige Zukunft beim FC Bayern hat hingegen wohl Jérôme Boateng. Die Leistungen des Weltmeisters von 2014 seien unbestritten, jedoch habe er "jetzt ein gewisses Alter und ist vielleicht auch nicht mehr so fokussiert wie noch vor fünf, sechs Jahren", so Matthäus.

Seiner Ansicht nach könne Boateng sogar von sich aus gehen, "wenn er gehen will". Die Schwierigkeit liege aber darin, einen neuen Arbeitgeber zu finden "und das wird bei seinen Gehaltsvorstellungen schwierig".