Eine Ära endet: Wie der FC Bayern am Freitagnachmittag bekannt gab, wird Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt als Mannschaftsarzt beim deutschen Rekordmeister zum 30. Juni aufhören.

Der 77-Jährige war mit einer kurzen Unterbrechung über 40 Jahre Teamarzt der Münchner. Nach Vereinsangaben setzen "zwei Ärzte aus dem bisherigen Team von Dr. Müller-Wohlfahrt" die Betreuung der Mannschaft fort.

"Wenn ich auf meine vierzig Jahre beim FC Bayern zurückblicke, bin ich glücklich und sehr zufrieden. Die Erlebnisse, die wir hier gemeinsam hatten, die Erfolge, die wir zusammen gefeiert haben und vor allem die Menschen, die ich in diesem Verein kennengelernt habe, haben mein Leben nachhaltig geprägt", erklärte der scheidende Arzt.

Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge würdigte die Verdienste Müller-Wohlfahrts für den Verein: "Er hat über Jahrzehnte beim FC Bayern hervorragende Arbeit geleistet und damit weltweit einen Standard in der Sportmedizin gesetzt. Alle unsere Erfolge in den vergangenen vierzig Jahren tragen selbstverständlich auch den Namen Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt." Generationen von Spielern - von Franz Beckenbauer und Gerd Müller über Klaus Augenthaler und Bastian Schweinsteiger bis hin zu Thomas Müller und Robert Lewandowski - würden dem Mediziner größten Dank schulden.

Servus, FC Bayern: Müller-Wohlfahrt geht andere Wege

Auch der aktuelle Sportdirektor Hasan Salihamidzic erinnert sich gern an seine Karriere als Aktiver zurück: "Als ich mit 21 zum FC Bayern kam, habe ich den Doktor aus der Perspektive des Profis kennen gelernt. Ich habe ihm immer vertraut und bin sehr dankbar dafür, was er für mich und den FC Bayern geleistet hat."

Müller-Wohlfart sei "einzigartig": "Deshalb habe ich ihn 2017 in meiner Funktion als Sportdirektor des FC Bayern sofort wieder an unsere Mannschaft gebunden. Die Türen für Mull stehen beim FC Bayern immer offen."

Der Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin begann in der Bundesliga bei Hertha BSC und wechselte 1977 zum FC Bayern. 2008 hatte sich Müller-Wohlfahrt nach Differenzen mit dem damaligen Coach Jürgen Klinsmann freistellen lassen, auch mit Pep Guardiola war es 2015 zu einem Zerwürfnis gekommen.

Müller-Wohlfahrt will sich künftig auf die Betreuung der Patienten seiner Praxis in München konzentrieren. Er wird außerdem mit dem Universitätsklinikum Rechts der Isar in einem wissenschaftlichen Projekt zusammenarbeiten.