01.07.2020 08:59 Uhr

Bürki wettert: Sancho sollte "keine Sonderrechte haben"

Borussia Dortmunds Torhüter Roman Bürki hält Vergleiche von Trainer Lucien Favre mit BVB-Ikone Jürgen Klopp für völlig unangebracht. Zudem nahm der Rückhalt der Schwarz-Gelben Youngster Jadon Sancho in die Pflicht.

"Du kannst einem Trainer keine faire Chance geben, wenn jedes Mal von einem anderen geredet wird", sagte der 29-Jährige der "Bild". Klopp sei ein Top-Trainer, habe viele Titel gewonnen und viele Emotionen in der Region ausgelöst. "Aber man kann ihn nicht mit Lucien Favre vergleichen. Und nochmal: Der Trainer, den wir jetzt haben, hat den Punkterekord beim BVB aufgestellt - nicht Jürgen Klopp!"

Klopp führte den Fußball-Bundesligisten aus dem Ruhrpott 2012 zum Double, zudem 2011 zur Meisterschaft. Dann wechselte er zum FC Liverpool, mit dem er vergangene Woche die erste englische Meisterschaft seit 30 Jahren holte, zudem im Vorjahr die Champions League.

Während Klopp sowohl in Dortmund als auch Liverpool fast schon grenzenlos verehrt wird, steht Favre (62) immer wieder in der Kritik. "Ich kann nicht nachvollziehen, wie man einen Trainer in Frage stellen kann, der den Vereins-Punkterekord pro Spiel aufstellt. Ich habe überhaupt keine Zweifel am Trainer", sagte Bürki.

Stattdessen enthüllte der Schlussmann der Schwarz-Gelben, dass es Änderungen innerhalb des Teams geben müsse. Er "hasse es zu verlieren", aber nicht jeder verfüge über diese absolute "Winner-Mentalität". "Wir sollten uns in der Vorbereitung noch ein wenig damit beschäftigen. Und darüber nachdenken, was man ändern muss", so Bürki.

Sancho und Co. beim BVB am Pranger

Es gebe "Spieler, die große Qualität haben, uns in vielen Spielen helfen, aber manchmal in wichtigen Situationen nicht da sind. Wir dürfen nicht drüber hinwegschauen, sondern müssen ihnen helfen, das Potenzial auch dann abzurufen", geht der Schweizer näher auf seine Aussage ein. Es werde "eine strikte Linie" benötigt, es müsse klar sein, dass jeder "um seinen Platz kämpfen muss". Wer nicht mitzieht, "sollte beim nächsten Spiel auf der Bank sitzen oder eben nicht im Kader sein."

Konkret mit Youngster Jadon Sancho konfrontiert, der im Saisonverlauf immer mal wieder über die Stränge schlug, wird Bürki überraschend konkret: "Er sollte keine Sonderrechte haben. Spieler in seinem Alter lernen das nur, wenn wir ihnen gemeinsam Grenzen aufzeigen. Man kann nicht immer sagen: 'Er ist noch jung, er ist noch jung ...' Der Lerneffekt muss irgendwann eintreten! Es gibt in einer Mannschaft Regeln. Und wer sich nicht daran hält, der wird sportlich bestraft. Das tut Spielern übrigens deutlich mehr weh, als wenn man ihnen eine Geldstrafe aufbrummt."

Bürki gesteht dem jungen Engländer zwar zu, dass es nicht einfach sei, wenn die Zeitungen ständig über "Super-Sancho" schreiben und ihn in den Reigen der weltbesten Spieler erheben, aber Verfehlungen müssten Folgen haben.

Sollte Sancho den BVB im Sommer verlassen, wäre dies laut Bürki aber natürlich ein "großer Verlust". Mit Mateu Morey, Tobias Raschl oder Gio Reyna stünden jedoch Akteure bereit, "die in seine Fußstapfen treten könnten".