26.12.2020 09:33 Uhr

Rauball: BVB-Minus könnte sich "deutlich erhöhen"

BVB-Boss Reinhard Rauball fürchtet ein größeres Minus
BVB-Boss Reinhard Rauball fürchtet ein größeres Minus

Angepeitscht von der Gelben Wand hat sich Borussia Dortmund den Ruf als absolute Heimmacht erarbeitet. Fehlten die Fans allerdings komplett, so wie in der Schlussphase der letzten Saison und - nach einem Start mit wenigen Zuschauern - mittlerweile auch in der aktuellen Spielzeit, kassierte der BVB zuletzt allerdings saisonübergreifend fünf Heimpleiten in Serie. Nun hat sich Präsident Reinhard Rauball unter anderem zur Rolle der Anhänger und den Folgen der Corona-Pandemie geäußert.

"Es kann gut sein, dass die Unterstützung der Zuschauer eine noch größere Rolle spielt, als man ohnehin annehmen durfte", so der BVB-Boss im Gespräch mit den "Ruhr Nachrichten". Die Gelbe Wand sei "so gefürchtet wie keine andere Tribüne in der Bundesliga oder auch international. Augenscheinlich fehlt den Spielern diese gewaltige Unterstützung", vermutet Rauball. Überzeugt habe man vor heimischer Kulisse zuletzt in der Tat nicht.

Die coronabedingten Geisterspiele sieht Rauball dennoch eher als Segen, denn als Fluch. Nur so könnten "die TV-Rechte mit Leben gefüllt werden und die TV-Erträge an die Klubs fließen". Ohne diese Lösung wäre der Profifußball an einigen Orten wohl schon "zu Ende mit dem Betrieb", stellt Rauball klar.

Wirtschaftlich bringen die Partien vor leeren Rängen allerdings durchaus Probleme mit sich. Pro Heimspiel verliere der BVB drei bis vier Millionen, so Rauball. Im aktuellen Spieljahr könnte das Minus von knapp 45 Millionen Euro aus der Vorsaison daher durchaus noch einmal "deutlich erhöhen". 2020/21 sei die Lage für die Schwarz-Gelben dennoch "beherrschbar".

Allerdings will Rauball auch eine mögliche Entfremdung zwischen dem Profigeschäft und den Fans nicht von der Hand weisen. Man müsse selbstkritisch genug sein, um zu erkennen, dass diese "nicht ausschließlich coronabedingt ist, sondern einige Entwicklungen - auch die Diskussion um die Verteilung der TV-Gelder - Spuren hinterlassen haben". Bereits vorhandene "Ermüdungserscheinungen" hätten sich "noch einmal verstärkt".

Für den BVB und Co. müsse es daher nun darum gehen, den "Sport wieder in die Mitte der Gesellschaft" zu rücken. Grundlegende Werte wie "Fairness, Miteinander, Respekt, Gleichheit von Geschlecht, Hautfarbe, Religion" müssten wieder in den Fokus genommen werden. In Dortmund sieht Rauball allerdings etwas weniger Probleme. Beim BVB herrsche "ein besonderer Zusammenhalt", fasst der 74-Jährige zusammen.