Bayern-Boss über Flick-Gerüchte und Mega-Einbußen

Mitte November 2019 trat Herbert Hainer beim FC Bayern München in die Fußstapfen von Uli Hoeneß und übernahm den Posten des Klub-Präsidenten. Im Vergleich zu seinem wortgewaltigen Vorgänger schlägt der 66-Jährige zwar eher ruhige Töne an, Fragen rund um den Verein geht er dennoch nicht aus dem Weg. In einem Interview hat sich Hainer nun unter anderem zur aufkeimenden Kritik an Coach Hansi Flick geäußert.
"Seit er im Herbst 2019 übernommen hat, haben wir alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Jetzt haben wir mal zwei Spiele verloren, das wird es immer mal geben. Die Experten hatten schon viel früher einen Einbruch vorhergesagt", stärkt Hainer Flick gegenüber der "Bild am Sonntag" den Rücken, der den FC Bayern 2019/20 zum zweiten Triple der Klub-Geschichte geführt hat.
Nach dem Ausscheiden im DFB-Pokal und durchwachsenen Leistungen in der Liga setzte es zuletzt Kritik, letztlich führen die Münchner die Tabelle allerdings erneut klar an. Gerüchte, Flick liebäugele mit einem vorzeitigen Ende seines bis Sommer 2023 datierten Vertrags wiegelte Hainer daher eindeutig ab. "Gehen Sie davon aus, dass wir die Arbeit von Hansi Flick wertschätzen. Wir sind ihm sehr dankbar für das, was er geleistet hat. Er wird uns zu den nächsten Titeln führen."
Auch die im Sommer verpflichteten Neuzugänge, die teils deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, nahm Hainer in Schutz. Insgesamt sei man "sehr gut aufgestellt", beim FC Bayern sei es aber "eben auch nicht leicht, in die Startelf zu kommen."
FC Bayern erwartet heftige Umsatzeinbußen
Weniger rosig sieht es um die Finanzen des deutschen Branchenprimus aus. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet man an der Isar wegen der Corona-Krise mit Umsatzeinbußen im dreistelligen Millionenbereich.
"Die 100 Millionen Euro Umsatzrückgang sind primär bedingt durch die fehlenden Zuschauer-Einnahmen", erklärte Hainer. Einen Gewinn werde man "im laufenden Geschäftsjahr sicherlich nicht erwirtschaften. Dafür sind die Schleifspuren zu groß", so der 66-Jährige weiter.
Im Geschäftsjahr 2019/20 mit dem Triple-Gewinn aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League hatten die Bayern 698 Millionen Euro umgesetzt und einen Gewinn von 9,8 Millionen Euro erwirtschaftet. Bereits im Dezember vorigen Jahres hatte Finanzchef Jan-Christian Dreesen bei einer kompletten Saison ohne Zuschauer "von Umsatzeinschlägen im Konzern von eher 150 Millionen als 100 Millionen Euro" für das laufende Geschäftsjahr gesprochen.
Wechseln Neuer und Müller in die Führung des FC Bayern?
Trotz der erwarteten Einbußen sehen sich die Bayern im Vergleich mit der internationalen wie nationalen Konkurrenz gut aufgestellt. "Ich bin der Meinung, dass wir in wirtschaftlichen Dingen auch international absolut führend sind", sagte Hainer. "Wir haben keine Schulden, uns gehört das Stadion zu 100 Prozent, der Campus ist abbezahlt." Das habe kaum ein anderer Klub. "Wir sind gut aufgestellt und werden mit Sicherheit als einer der Standfestesten aus dieser Krise rausgehen", prognostizierte der Präsident.
Einen interessanten Vorschlag hatte Hainer für die beiden Vereins-Ikonen Thomas Müller und Manuel Neuer im Köcher: Beide kann sich der Ober-Bayer auf Sicht als Funktionäre beim FC Bayern vorstellen. "Das Modell, erfolgreiche Ex-Sportler in den Klub und das Management einzubinden, ist ein Erfolgsgeheimnis bei Bayern. [...] Mich würde es freuen, wenn die beiden Interesse hätten."