10.02.2021 16:53 Uhr

Ex-BVB-Star Alcácer kämpft sich zurück

Paco Alcácer spielte bis Januar 2020 für den BVB
Paco Alcácer spielte bis Januar 2020 für den BVB

Viele bekannte Gesichter aus der Bundesliga spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im weltfussball.de-Rampenlicht: ein früherer BVB-Torjäger mit Ladehemmung, ein ehemaliges Bochum-Juwel im Aufwind und ein untypischer TSG-Brasilianer.

"Ich bin ein fröhlicher, witziger Mensch, aber wenn ich auf der Bank sitze, mag ich nichts mehr, dann bin ich ein komplizierter Typ, was mir selbst nicht gefällt", sagte Paco Alcácer einmal über sich selbst. Zu diesem Zeitpunkt im Sommer 2019 ging der Spanier noch für den BVB auf Torejagd.

Obwohl sich die Quote des sensiblen Stürmers stets sehen lassen konnte, war für ihn bei Borussia Dortmund nach dem Transfer von Erling Haaland im Januar 2020 kein Platz mehr.

Alcácer brach seine Zelte in Deutschland kurzerhand ab und kehrte für rund 23 Millionen Euro in seine Heimat zurück, um beim FC Villarreal neu durchzustarten. Vor allem aber, um sich endlich wieder wichtig zu fühlen.

Nach etwas mehr als einem Jahr ist der Plan des mittlerweile 27-Jährigen nicht komplett aufgegangen. 13 Tore und fünf Vorlagen in 32 Einsätzen lesen sich zwar ordentlich, immer wieder wurde Alcácer allerdings von kleineren Blessuren gestoppt.

Ständig neu angreifen zu müssen, kostet Kraft. Umso bemerkenswerter, dass der frühere BVB-Goalgetter (26 Treffer in 47 Spielen) den teaminternen Konkurrenzkampf auch diesmal wieder vorbildlich angenommen hat.

Mit Erfolg: Am vergangenen Wochenende durfte Alcácer im Auswärtsspiel bei Aufsteiger FC Elche von Beginn an ran. Auch wenn der 19-malige Nationalspieler seine persönliche Durststrecke (letztes Tor am 8. November) fortsetzte, stellte er sich in den Dienst der Mannschaft und glänzte als Vorbereiter des Führungstreffers von Gerard (16.).

Für drei Punkte reichte es am Ende nicht, Elche holte einen Zwei-Tore-Rückstand noch auf und erkämpfte ein 2:2 gegen das favorisierte "Gelbe U-Boot". Alcácer machte dennoch einen wichtigen Schritt nach vorne: Der frühere Dortmunder hielt die kompletten 90 Minuten durch.

Ex-Bochum-Juwel träumt von der Premier League

Für den deutschen U21-Nationalspieler Vitaly Janelt sind Einsätze über die volle Distanz dagegen längst Normalität. Beim englischen Zweitligisten FC Brentford hat sich der 22-Jährige nach seinem Wechsel vom VfL Bochum einen Stammplatz erarbeitet.

Rund 600.000 Euro hatten die "Bees" im Oktober nach Deutschland überwiesen, um den Defensiv-Allrounder aus seinem Vertrag zu lösen. Ein kluger Deal: Brentford mischt erneut im Aufstiegsrennen mit, Janelt überzeugt dabei als spielstarker Abräumer vor der Abwehr.

Einmal mehr hat der Klub aus dem Westen Londons mit seiner ungewöhnlichen Personalpolitik, die streng nach statistischen und mathematischen Gesichtspunkten betrieben wird, einen Volltreffer gelandet.

Im vorigen Sommer war Brentford noch denkbar knapp am Sprung in die Premier League gescheitert. Im Playoff-Finale unterlag das Team dem FC Fulham mit 1:2 nach Verlängerung.

Diesmal soll es auf direktem Wege klappen, und die Chancen stehen gut: Nach dem mühelosen 4:1-Sieg beim FC Middlesbrough am vergangenen Wochenende belegen die "Bees" in der Championship Rang zwei hinter Norwich City, das allerdings bereits eine Partie mehr absolviert hat.

Auch Janelt trug sich gegen "Boro" in die Torschützenliste ein: Eine präzise Direktabnahme des früheren Bochumers landete nach 58 Minuten zur 2:1-Führung im langen Eck - immerhin schon sein zweiter Saisontreffer.

Klauss fühlt sich in Lüttich wie zuhaus'

Ebenfalls zum zweiten Mal erfolgreich war am Samstag der Brasilianer João Klauss, der erst in der Winterpause von der TSG Hoffenheim an den belgischen Traditionsverein Standard Lüttich verliehen worden war.

Im Kraichgau hatte der 1,90 Meter große Blondschopf zuvor vergeblich versucht, sich gegen die namhafte Konkurrenz im Angriff durchzusetzen. Noch waren Andrej Kramaric, Munas Dabbur und Ishak Belfodil eine Nummer zu groß für den 23-Jährigen, der die guten Eindrücke seiner Leih-Gastspiele in Helsinki und Linz beim Bundesligisten nicht bestätigen konnte.

Die nächste vorübergehende Trennung folgte, diesmal allerdings mit anderthalbjähriger Laufzeit samt Kaufoption für Lüttich.

Beim jüngsten 1:1 gegen Oud-Heverlee Leuven hat Klauss bereits Werbung in eigener Sache betrieben. In klassischer Torjägermanier verlängerte der Sturmtank eine Flanke ins lange Eck (84.) und sicherte seinen Farben damit zumindest einen Punkt. Es dürfte nicht der letzte gewesen sein.

Heiko Lütkehus