31.03.2021 12:10 Uhr

Die verzwickte Situation von BVB-Leihgabe Wolf

Marius Wolf ist vom BVB an den 1. FC Köln ausgeliehen
Marius Wolf ist vom BVB an den 1. FC Köln ausgeliehen

Im Sommer 2018 wechselte Marius Wolf als frischgebackener Pokalsieger von Eintracht Frankfurt zu Borussia Dortmund. Allerdings konnte sich der Rechtsaußen beim BVB nie wirklich durchsetzen, so dass Leihen zu Hertha BSC und zum 1. FC Köln folgten. Bei den Rheinländern wird Wolf inzwischen endlich wieder gebraucht, doch die Sache hat einen klaren Haken.

Die vergangenen Jahre liefen für Wolf äußerst turbulent. Nachdem Hannover 96 keine Verwendung für den heute 25-Jährigen sah, wechselte Wolf im Januar 2017 zu Eintracht Frankfurt. Bei den Hessen reifte der Flügelspieler zu einer echten Persönlichkeit und hatte mit einem laufintensiven Spielstil großen Anteil am DFB-Pokal-Triumph 2018.

Nur wenige Wochen nach dem überraschenden Titelgewinn sicherte sich der BVB Wolfs Dienste für eine Ablösesumme von fünf Millionen Euro. Doch anstatt die Schwarz-Gelben mit seiner Mentalität zu beleben, musste sich der Rechtsfuß in Dortmund mit einer deutlich kleineren Rolle abfinden.

Nach einem zwischenzeitlichen Gastspiel bei Hertha BSC wechselte Wolf zu Beginn der laufenden Saison auf Leihbasis zum 1. FC Köln. In der Domstadt wird der gebürtige Coburger wieder gebraucht. Trotz seines immer noch jungen Alters zählt Wolf am Geißbockheim zu den Führungsspielern.

"Ich sehe es als meine Aufgabe an, Verantwortung zu übernehmen. Es ist für mich der nächste Schritt, in eine solche Rolle hineinzuwachsen", erklärte Wolf jüngst gegenüber dem "Express". Der Status der Leihgabe hindere ihn daran nicht, versicherte der Köln-Profi.

Wolf beim 1. FC Köln "in einem Loch"

Unter Trainer Markus Gisdol gehört Wolf zu den unumstrittenen Stammspielern. So absolvierte der ehemalige Frankfurter bereits 25 Partien für den 1. FC Köln. Jedoch musste Wolf dabei schon 14 Mal als Rechtsverteidiger aushelfen, anstatt wie gewohnt im Mittelfeld aufzulaufen. Besonders in den vergangenen Wochen wackelte Wolf in der Viererkette bedenklich.

"Ich bin aktuell in einem Loch, aus dem ich mich selber wieder rauskämpfen muss", gestand der Aushilfsverteidiger selbstkritisch ein und fügte an: "Ich bleibe aber ruhig, ich habe in der Saison schon oft genug gezeigt, was ich kann."

Obwohl sich Wolf wie sein aktueller Arbeitgeber derzeit in einem Formtief befindet, werden seine Qualitäten wie die enorme Geschwindigkeit oder der unbedingte Wille weiter geschätzt. Dennoch ist eine Weiterbeschäftigung über die Saison hinaus mehr als ungewiss.

Schließlich ist die finanzielle Lage beim 1. FC Köln nicht nur wegen der Corona-Pandemie angespannt. Da die Rheinländer als Tabellen-Sechzehnter noch um den Klassenerhalt bangen müssen, gestaltet sich die Planung umso schwieriger.

Darüber hinaus müsste Wolf bei einem endgültigen BVB-Abgang auf eine Menge Geld verzichten. Laut "Bild" verdient der Leihspieler in Dortmund rund fünf Millionen Euro pro Jahr.

BVB lässt Wolfs Zukunft noch offen

Bei einem Wechsel hätte sich Wolf mit einem deutlich geringeren Salär zu begnügen. Allerdings macht sich der Außenbahnspieler nach eigener Aussage noch keine Gedanken um seine sportliche Zukunft.

"Was dann im Sommer passiert und wo meine Reise hingeht, wird man dann sehen. Ich habe schließlich noch einen langfristigen Vertrag in Dortmund", erklärte Wolf und deutete auf sein bis 2023 gültiges Arbeitspapier hin.

Doch plant der BVB überhaupt noch mit Wolf? Sportdirektor Michael Zorc hielt sich zu dieser Frage zuletzt bedeckt. "Wir beobachten das natürlich. Diesbezüglich haben wir noch keine finale Entscheidung getroffen", sagte der 58-Jährige.

Beim breit aufgestellten BVB müsste sich Wolf jedenfalls erst einmal wieder hinten anstellen. Die Lösung könnte ein erneuter Abschied aus Dortmund sein. In diesem Fall dann wohl für immer.

Jannik Kube