17.06.2021 11:22 Uhr

Vogts kritisiert Löw: "Das war nicht Deutschland"

Hat sich Joachim Löw gegen Frankreich verzockt?
Hat sich Joachim Löw gegen Frankreich verzockt?

Deutliche Kritik an Joachim Löw: Laut Ex-Bundestrainer Berti Vogts hat Löw im ersten EM-Spiel gegen Frankreich gleich mehrere Fehler gemacht. Die Reaktion darauf kam für Vogts deutlich zu spät.

Die 0:1-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich sollte in den Augen von Ex-Bundestrainers Berti Vogts nicht zu schlechtgeredet werden. Schließlich habe man gegen "die wohl beste Mannschaft der Welt" verloren, urteilte der 74-Jährige in seiner "t-online"-Kolumne. 

Allerdings denkt auch Vogts, dass die Mannschaft und der Trainer im EM-Eröffnungsspiel längst nicht alles richtig gemacht haben. So kritisierte der ehemalige Bundestrainer unter anderem die späten Wechsel.

Es sei vor allem in der Offensive schon früh zu erkennen gewesen, dass zu wenig Abschlüsse kreiert werden. "Da muss sich Löw hinterfragen. Denn das war nicht Deutschland. So passiv können wir als große Fußballnation in der Offensive nicht spielen", schrieb Vogts, der unter anderem eine deutlich frühere Einwechslung von Kevin Volland als Alternative nannte.

Der Ex-Leverkusener kam allerdings erst in der 88. Minute ins Spiel - zu spät, um noch Einfluss zu nehmen. Auch die Einwechslungen von Timo Werner und Leroy Sané (beide 74.) verpufften in der Schlussviertelstunde. 

Vogts von zwei DFB-Stars besonders enttäuscht

Ein weiteres Problem sieht Vogts in der Positionierung von Joshua Kimmich. Der Münchner sei "der beste zentrale Mittelfeldspieler, den wir haben". Löw aber stellte Kimmich auf der rechten Seite auf. Auch dort machte er seine Aufgabe ordentlich, die gleichen Impulse wie in der Zentrale konnte er aber nicht setzen. 

Problematisch waren laut Vogts vor allem die Auftritte von Toni Kroos und Ilkay Gündogan. Das Duo habe ihn "wirklich enttäuscht. Von ihnen habe ich viel mehr erwartet. Sie wirkten gehemmt und zeigten zu wenig Fußballer-Temperament". Beide hätten "viel mehr scharfe und gut platzierte Pässe in die Spitze bringen müssen".

Alles in allem wäre gegen Frankreich eine selbstbewusster auftretende Mannschaft nötig gewesen, glaubt der 74-Jährige: "Einige DFB-Akteure wirkten zu ängstlich, vielleicht war auch der Respekt vor dieser Topauswahl zu groß. Aber Kampf und die richtige Körpersprache muss man gerade gegen diese Gegner zeigen."