06.07.2021 14:00 Uhr

Santos Borré: Frankfurts pfeilschneller Raumdeuter im Check

Rafael Santos Borré wechselt zu Eintracht Frankfurt
Rafael Santos Borré wechselt zu Eintracht Frankfurt

Mit Santos Borré vom argentinischen Spitzenklub River Plate hat Eintracht Frankfurt einen Nachfolger für André Silva gefunden. Doch kann der Kolumbianer in die großen Fußstapfen treten, die der SGE-Topscorer der vergangenen Saison hinterlassen hat? Der Neuzugang der Hessen im Check.

  • Santos Borré und Eintracht Frankfurt: Der aktuelle Stand

Am Montagabend bestätigte Eintracht Frankfurt, was Medien zuvor übereinstimmend berichteten:  Rafael Santos Borré schließt sich den Adlerträgern bis Ende Juni 2025 an. 

Eine Ablöse müssen die Adler nicht an River Plate zahlen. Borrés Vertrag war nach der Saison ausgelaufen. Laut dem argentinischen TV-Sender "TyC Sports" kassiert der 25-Jährige allerdings knapp 2,5 Millionen Euro Handgeld und ein Gehalt von zwei Millionen Euro pro Jahr. 

Damit setzte sich Eintracht gegen durchaus namhafte Konkurrenz durch. Auch Fenerbahce, der FC Watford, Feyenoord Rotterdam, Lazio Rom, Celta Vigo, Brighton & Hove Albion und der FC Porto sollen die Finger im Spiel gehabt haben.

River-Trainer Marcelo Gallardo bedauert den Abgang seines Schützlings sehr. "Immer wenn uns ein wichtiger Spieler verlässt, verlieren wir etwas. Wir verlieren einen Spieler, der für die Struktur unseres Spiels wichtig ist", sagte der 45-Jährige gegenüber "ESPN F90". Bei der Eintracht freut man sich hingegen über "einen Spieler mit internationalem Format".

  • Santos Borré und Eintracht Frankfurt: Der Werdegang

Rafael Santos Borré erblickte am 05. September 1995 im kolumbianischen Barranquilla das Licht der Welt. Seine Fußballkarriere begann er bei Deportivo Cali, eher er 2015 für fünf Millionen Euro zu Atlético Madrid transferiert wurde.

Die Madrilenen verliehen den damals 20-Jährigen aber prompt wieder zu seinem Ex-Klub. 2016/2017 folgte ein weiteres Leihgeschäft mit dem FC Villarreal. Für das gelbe U-Boot erzielte Borré in 30 Spielen vier Tore und bereitete zwei weitere vor.

2017 ließ Atlético den Stürmer endgültig ziehen und kassierte 3,5 Millionen Euro Ablöse für den Wechsel zu River Plate. In seinen vier Jahren beim argentinischen Erstligisten erzielte Borré 56 Tore in 149 Spielen. Hinzu kommen 19 Vorlagen. Außerdem holte er 2019 den argentinischen Pokal und gewann 2018 die Copa Libertadores. 

  • Santos Borré und Eintracht Frankfurt: Die Stärken

Santos Borré besticht bei River Plate und der kolumbianischen Nationalmannschaft vor allem durch seine Schnelligkeit. Dazu ist der Rechtsfuß extrem dribbelstark und ballsicher.

Als Atlético Borré 2015 unter Vertrag nahm, attestierte ihm Trainer Diego Simeone "ein herausstechendes Auge für die Tormöglichkeit im gegnerischen Sechzehner". Außerdem sei der Stürmer "stark, trickreich und mit gutem rechten Fuß ausgestattet". 

Hinzu kommt, dass Borré vielseitig einsetzbar ist, sowohl als Mittelstürmer als auch als hängende Spitze spielen kann und sich bestens in den Systemen mit Dreier- und Viererkette auskennt.

  • Santos Borré und Eintracht Frankfurt: Die Schwächen

Borrés Schwächen liegen in der physischen Natur. Mit gerade einmal 1,74 Metern und einem Gewicht von 70 Kilogramm weist der 25-Jährige nicht gerade ein Gardemaß für einen Stürmer auf.

Spielerisch kann Borré sein defensives Verhalten bei Ballbesitzt des Gegners noch verbessern und seine Gegenspieler energischer und bissiger anlaufen.

  • Santos Borré und Eintracht Frankfurt: So plant die SGE

Bei Eintracht Frankfurt solle Borré die Lücken stopfen, die André Silva nach seinem Wechsel zu RB Leipzig hinterlässt. Angesichts der Mega-Ausbeute des Portugiesen (28 Tore) in der vergangenen Saison kein einfaches Unterfangen.

Zumal Borré kein Eins-zu-Eins-Ersatz für Silva ist, sondern eher als hängende Spitze oder falsche Neun agiert.

In der Spielphilosophie von Neu-Trainer Oliver Glasner ist gerade an vorderster Front enorme Schnelligkeit gefordert. Eine Tatsache, die dem pfeilschnellen Borré in die Karten spielen dürfte, wie auch sein Berater Nicolás Petropulos gegenüber der argentinischen Zeitung "Clarín" verriet: "Er hat einen neuen Trainer mit einem offensiven Plan, an den sich Rafa (Borré, Anm. d. Red.) sehr leicht anpassen wird."

Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass Frankfurt neben Borré noch einen weiteren Angreifer unter Vertrag nimmt, um den Silva-Abgang zu kompensieren. 

Laut dem "kicker" haben sich die Eintracht-Planer darauf verständigt, dass in diesem Sommer zwei Stürmertransfers infrage kommen. Sasa Kalajdzic vom VfB Stuttgart gilt als heißer Kandidat und könnte in Zukunft gemeinsam mit Borré auf Torejagd für die Eintracht gehen.

Lissy Beckonert