09.07.2021 11:10 Uhr

Ottmar Hitzfeld gesteht: "Habe Tabletten genommen"

Ottmar Hitzfeld trainierte den BVB und den FC Bayern mit großem Erfolg
Ottmar Hitzfeld trainierte den BVB und den FC Bayern mit großem Erfolg

Ottmar Hitzfeld ist eine der größten Trainerlegenden in der deutschen Fußball-Geschichte. Mit Borussia Dortmund und dem FC Bayern gewann er unter anderem die Champions League. Sieben Meistertitel beim BVB und in München stehen zudem in seiner Vita. Jetzt hat der mittlerweile 72-Jährige erneut über die Schattenseiten des großen Ruhms gesprochen.

Im Gespräch mit "Sport1" erzählte Hitzfeld detailliert, wie sehr ihm der große Erfolgsdruck in seiner ersten Amtszeit beim FC Bayern zusetzte. "Wenn ich mit den Bayern ein Spiel gewonnen hatte, konnte ich mich nicht freuen. Das Adrenalin kam nicht. Ich hab bloß gesagt: Gut, dass wir nicht verloren haben", so die Trainer-Ikone.

Obwohl er zwischen 1999 und 2003 gleich vier Meisterschaften an die Isar holte, wurden die psychischen Probleme immer größer. 2004 zog Hitzfeld die Notbremse und trat als Chefcoach zurück.

Hitzfeld sprach auch darüber, dass er sich zu dieser Zeit in psychologische Behandlung begab. "Ich habe Tabletten bekommen. Über drei Jahre habe ich die genommen, die haben mir sehr geholfen", sagte er.

Sein zuständiger Mediziner sei Professor Florian Holsboer gewesen, der auch den an Depressionen erkrankten Ex-Bayern-Star Sebastian Deisler behandelte.

Ottmar Hitzfelds zweites Mal beim FC Bayern: "Irgendwann kam die Freude zurück"

Zur damaligen Zeit mit seiner Erkrankung an den Verein oder gar die Öffentlichkeit zu treten, kam für Hitzfeld nicht infrage, wie er erläuterte: "Obwohl ich mir am liebsten die Decke über den Kopf gezogen hätte, wollte ich als Trainer funktionieren und habe nicht darüber gesprochen, sondern meinen Job gemacht."

Die Saison 2003/2004 beendete der FC Bayern als Vizemeister, Hitzfeld zog sich daraufhin für drei Jahre vom Profi-Fußball zurück. Erst im Februar 2007 zauberte ihn der damalige Manager Uli Hoeneß ein zweites Mal aus dem Hut, als er den arg in die Kritik geratenen Felix Magath als Chefcoach ersetzen wollte.

"Eine Zeit lang dachte ich, ich kann nie wieder Trainer sein. Aber es ging. Und irgendwann kam die Freude zurück", meinte Hitzfeld über die Zeit nach seiner Pause. 

In der anschließenden Spielzeit 2007/2008 führten die Bayern 34 Spieltage lang die Bundesliga-Tabelle an. Im Mai 2008 wurde Hitzfeld tränenreich und hochemotional mit dem Double aus Meisterschaft und DFB-Pokalsieg aus München verabschiedet.