28.10.2021 09:12 Uhr

Legendärer Fünferpack gegen Schalke "keine Genugtuung"

Frank Hartmann traf fünfmal für den 1. FC Kaiserslautern gegen den FC Schalke 04
Frank Hartmann traf fünfmal für den 1. FC Kaiserslautern gegen den FC Schalke 04

Mit fünf Treffern für den 1. FC Kaiserslautern ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub FC Schalke 04 trug sich Frank Hartmann einst in die Bundesliga-Geschichtsbücher ein. Ein schlechtes Verhältnis zu den Königsblauen hat der heute 61-Jährige dennoch nicht, im Gegenteil.

Gerry Ehrmann, Hans-Werner Moser oder Wolfram Wuttke auf der einen, Bernard Dietz, Jürgen Wegmann oder Olaf Thon auf der anderen Seite - beim Bundesliga-Duell zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem FC Schalke 04 am 1. November 1986 standen sich zahlreiche Akteure gegenüber, die große Fußstapfen in Deutschlands höchster Spielklasse hinterließen.

Den wohl besten Tag seiner immerhin 300 Einsätze umfassenden Karriere im Oberhaus erwischte aber ein anderer: Frank Hartmann, der erst im Sommer zuvor von Schalke auf den Betzenberg gewechselt war. Fünf Tore schenkte der offensive Mittelfeldspieler seinem ehemaligen Verein ein. Für die Knappen traf lediglich Torjäger "Kobra" Wegmann.

"Eigentlich war es keine Genugtuung, so denke ich nicht. Es hat mir ja leidgetan, dass ich wechseln musste", blickte Hartmann jetzt im "kicker"-Interview auf diese denkwürdige Partie zurück. "Gut, das Spiel selber war schon besonders, nicht nur, weil es ein Flutlichtspiel war. Ich wusste, dass ein ganzer Bus aus meinem Heimatdorf aus der Eifel da war, aus Binningen. Der Betzenberg war an diesem Abend übrigens restlos ausverkauft. Ich hatte mich auf das Spiel gefreut, das war eigentlich alles."

FC Schalke 04 knausrig, 1. FC Kaiserslautern zahlt Millionen-Ablöse

Auf Schalke habe er sich zuvor mit dem damaligen Manager Rudi Assauer nicht auf eine Vertragsverlängerung mit besseren Bezügen einigen können, schilderte Hartmann. "Ich hatte eingeschlagen und Tore gemacht. Dann lief mein Vertrag aus, und ich dachte, dass ich ein bisschen mehr jetzt verlangen könnte. Es war eine Summe, die sicherlich im Rahmen lag."

Assauer habe ihn "fünfmal hochbestellt und fünfmal abgewimmelt", also habe er in Lautern unterschrieben und seinen "Kindheitstraum" Schalke dafür aufgegeben, so Hartmann.

Eine Million Mark habe der FCK für ihn bezahlt, sagte Hartmann. "Das war für damalige Verhältnisse eine Menge Geld."

Verhältnis zum FC Schalke 04 "sehr gut"

Trotz seines Abgangs und des anschließenden Fünferpacks im direkten Duell sei das Verhältnis zu Schalke heute "sehr gut", schwärmte Hartmann, der in der Bundesliga auch für den 1. FC Köln sowie Wattenscheid 09 auflief. "Schalke lädt alle Ex-Spieler einmal im Jahr zu einem Heimspiel ein. Und ich krieg immer noch eine Geburtstagskarte sowie bei runden Geburtstagen einen Blumenstrauß. So etwas macht nicht jeder Verein."

Dem inzwischen verstorbenen Assauer sei er wegen der Umstände seines Wechsels zudem "nie böse" gewesen, "der war zu uns Spielern wie ein Vater", sagte Hartmann.