28.11.2021 14:49 Uhr

Hoeneß kritisiert Bayern-Führung: "Nicht clever"

Dieter Hoeneß kritisiert den FC Bayern für das Vorgehen auf der JHV
Dieter Hoeneß kritisiert den FC Bayern für das Vorgehen auf der JHV

Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern am vergangenen Donnerstag sorgt immer noch für viel Wirbel. Auch der ehemalige Bundesliga-Manager Dieter Hoeneß sieht das Verhalten der Verantwortlichen in der Katar-Frage kritisch.

"Bayern München hat das nicht clever gemacht. Man hätte die Leute vorher einladen und ein runden Tischen machen müssen. Eine Mitgliederversammlung, die sehr emotional ist und zur Polemik neigt, ist nicht der richtige Ort für solche Themen. Sie sind einfach nicht gut vorbereitet gewesen", sagte Hoeneß am Sonntag im "Doppelpass" bei "Sport1". 

Bei der Mitgliederversammlung des Rekordmeisters war es vergangene Woche zu tumultartigen Szenen gekommen, nachdem mehrere Fans den Sponsorenvertrag des Vereins mit Qatar Airways kritisiert hatten. Die Vereinsführung hatte nicht souverän auf die Anliegen der eigenen Anhänger reagiert und musste sich in der Folge den Vorwurf der Arroganz gefallen lassen. 

Mit Blick auf den Sponsorendeal stellte sich Hoeneß allerdings hinter die Bayern-Bosse. "Zunächst einmal ist klar, dass ein Verein gesellschaftspolitische Verantwortung hat - aber natürlich auch eine wirtschaftliche. Darüber muss man sich im Klaren sein, in diesem Spagat befindet sich jeder. Bei VW gehören auch 17 Prozent Katar. Was meinen Sie, wie viele Arbeitslose wir hätten, wenn wir keine Autos nach China verkaufen würden. Man muss das schon ein bisschen runterfahren", mahnte der ehemalige Manager von Hertha BSC an. 

"Schulterschluss" beim FC Bayern nötig

Zudem stellte Hoeneß klar, dass es auch Grenzen für das Mitspracherecht der Fans geben müsse. "Da muss man auch schon deutlich machen, dass so Einzelthemen nicht in der Mitgliederversammlung entschieden werden. Demokratie funktioniert so, ich gebe mein Mandat irgendjemanden, der hat eine Legislaturperiode. Und wenn mir nicht gefällt, was der gemacht hat, dann wähle ich ihn eben ab."

 

Dass die Führungsetage des FC Bayern zuletzt eine Reaktion auf das JHV-Desaster gezeigt hat und einen Dialog ankündigte, wertete Hoeneß als einen Schritt in die richtige Richtung, der allerdings glaubwürdig vermittelt werden müsse. 

"Gerade in Zeiten der Pandemie, wo es allen Unternehmen schwerfällt, da muss man einen Schulterschluss mit den Fans und den Mitgliedern hinkriegen", so der Bruder von Bayern-Ikone Uli Hoeneß.