Darum schweigt der FC Bayern zum Süle-Beben

Die Fixmeldung des BVB zur Verpflichtung von Niklas Süle ist die Fußball-News überhaupt zum Wochenstart. Der Tabellenzweite der Bundesliga machte am Montagnachmittag offiziell, dass der 26-Jährige ablösefrei vom FC Bayern ins Ruhrgebiet wechseln wird. Von den Münchnern selbst ist bis dato noch nichts zu hören zu der ganzen Angelegenheit. Ist die Causa Niklas Süle der Beginn einer neuen Eiszeit zwischen dem Rekordmeister und Borussia Dortmund?
Quer durch Fußball-Deutschland warten die Anhänger sowohl des FC Bayern als auch des BVB auf eine Stellungnahme aus München zum bevorstehenden Süle-Abgang ausgerechnet zum BVB.
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Dass sich der deutsche Rekordmeister bis zum Montagabend noch gar nicht zu der Sache öffentlich äußerte hat einen simplen Grund: Er hat selbst erst am Montag von dem Abgang in Richtung Dortmund erfahren. Das zumindest berichtete die "Sport Bild".
Demnach sei den Westfalen mit der Verpflichtung des 26-Jährigen ein echter Transfercoup gelungen. Nachdem feststand, dass Süle seinen auslaufenden Vertrag beim FC Bayern nicht verlängern würde, waren die Münchner Klubverantwortlichen offenbar von einem Wechsel in die englische Premier League ausgegangen.
Wie "Sky"-Reporter Florian Plettenberg vermeldete, soll das auch die Erwartungshaltung vieler Mannschaftskameraden gewesen sein. Umso größer war auch im Kreise des Profi-Kaders die Überraschung am Montag, als der Wechsel zum BVB öffentlich bekanntgegeben wurde.
Süle erklärt: "Wusste schnell, wo ich künftig spielen werde"
Wie es in übereinstimmenden Medienberichten weiter heißt, soll die Dortmunder Borussia den Rivalen aus dem Süden erst nach Vertragsunterschrift des Nationalspielers über den ablösefreien Transfer im Sommer informiert haben. Ein klares Indiz dafür, dass zwischen den Bayern und dem BVB ein neuer Zoff bevorsteht.
Süle selbst hat sich derweil über die Gründe für seine Zukunftsentscheidung geäußert. Gegenüber der "Bild" sagte der Nationalspieler: "Ich habe von der ersten Kontaktaufnahme an sofort gespürt, dass die Verantwortlichen des Vereins ganz große Lust darauf haben, mit mir zu arbeiten. Hans Joachim Watzke, Michael Zorc, Sebastian Kehl und Marco Rose haben mir beeindruckend vermittelt, welche Rolle ich beim BVB einnehmen kann und ich hatte das Gefühl, als Mensch und als Fußballer gewollt zu werden."
Der Abwehrhüne erkannte laut eigener Aussage gegenüber der Zeitung direkt, was ihm beim FC Bayern zuletzt fehlte: Wertschätzung!
"Die Art und Weise wie sie sich um mich bemüht haben, hat mir imponiert, so dass ich schnell wusste, wo ich künftig spielen werden", so Süle weiter.
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Weitere Details rund um den Süle-Deal könnten den Frust auf Seiten des FC Bayern noch weiter befeuern. Wie es in einem Bericht der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" heißt, soll der Innenverteidiger künftig knapp zehn Millionen Euro beim BVB verdienen.
Genau so viel soll auch der deutsche Rekordmeister seiner Nummer vier geboten haben. Bei den Münchnern hatte Süle dieses Angebot allerdings ausgeschlagen mit der offensichtlichen Begründung, sich beim FC Bayern nicht genug wertgeschätzt zu fühlen.
Berater bestätigt: Süle hatte "auch andere Optionen"
Am Sonntag hatte sein Berater Volker Struth im "Doppelpass" bei "Sport1" entsprechende Mutmaßungen bestätigt. Agent Struth erklärte am Tag danach in der "Bild" zur BVB-Entscheidung seines Klienten: "Niklas hatte auch andere Optionen, auch welche, bei denen er mehr Geld verdient hätte. Aber er hat sich sehr zeitnah nach der ersten Kontaktaufnahme für diesen Verein entschieden. Es hat mir imponiert, wie konsequent er mit dieser Entscheidung umgegangen ist."
Auch die offizielle Pressemitteilung der Schwarz-Gelben beinhaltet eine kleine Spitze in Richtung Süden. Auf der BVB-Homepage ist korrekterweise zu lesen, dass Süle in der laufenden Saison "der Abwehrspieler mit den meisten Einsätzen in der Bundesliga" ist, nämlich 19.
Kurz zuvor hatte Bayerns langjähriger Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge öffentlich die sportliche Wichtigkeit des Abwehrspielers relativiert, indem er in einem "Sky"-Interview gesagt hatte: "Man muss schon sagen, dass der FC Bayern in der Abwehr auch ohne Niklas Süle gut besetzt ist. [...] Das Problem ist, er hat sich nie wirklich auf seiner Position durchgesetzt."