Trennung von Gazprom? Tönnies will Schalke helfen

Der finanziell angeschlagene FC Schalke 04 will wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine die Zusammenarbeit mit Hauptsponsor Gazprom beenden. Ein einheimischer Nachfolger steht angeblich bereit - und auch der umstrittene Ex-Klubchef Clemens Tönnies bietet Hilfe an.
Die sportliche Situation steht nicht im Fokus, wenn der FC Schalke 04 am Samstag (13:30 Uhr) in der 2. Bundesliga beim Karlsruher SC antritt. Stattdessen werden zunächst alle Blicke auf die Brust der königsblauen Profis gerichtet sein.
Dort ist dann nicht mehr der langjährige Hauptsponsor Gazprom zu sehen. Den Schriftzug des russischen Energieunternehmens verbannten die Schalker in Folge des Angriffskriegs gegen die Ukraine von ihren Jerseys. Stattdessen ziert der simple Schriftzug "Schalke 04" die Trikotbrust.
FC Schalke 04 plant Trennung von Gazprom
Hinter den Kulissen laufen in Gelsenkirchen derweil fieberhaft die Planungen, wie es in Zukunft mit dem über beide Ohren verschuldeten Verein ohne seinen mit Abstand spendabelsten Werbepartner weitergehen kann. Bis zu zehn Millionen Euro pro Jahr überweist Gazprom angeblich derzeit an Schalke - und das trotz des Absturzes ins Unterhaus.
Immerhin: Wie "Spox" berichtet, zeigt sich ein einheimisches Unternehmen interessiert, den eng mit dem russischen Staatschef Vladimir Putin verwobenen Konzern auf Schalke abzulösen.
Im Falle einer Trennung von Gazprom drohen den Knappen nichtsdestotrotz riesige Einnahmenverluste in Zusammenhang mit dem Hautsponsoring, laut "Süddeutscher Zeitung" von 60 bis 70 Prozent.
FC Schalke 04: Clemens Tönnies bietet seine Hilfe an
Brisant: Auch der frühere Aufsichtsratschef Clemens Tönnies bietet seinem Ex-Verein wieder einmal Hilfe an. "Ich bin im Klub nicht mehr aktiv eingebunden, aber Schalke bleibt für mich eine Herzensangelegenheit. Wenn ich irgendwo unterstützen könnte, würde ich es wahrscheinlich tun", sagte der 65 Jahre alte Fleischfabrikant gegenüber "Bild".
Für viele Schalker Anhänger dürfte sich die Entscheidung zwischen Gazprom und Tönnies aber wie die Wahl Pest oder Cholera anfühlen. Der im Umfeld seit langem extrem umstrittene Unternehmer war im Sommer 2020 nach einem massiven Corona-Ausbruch in seinem Fleischwerk in Rheda-Wiedenbrück und anschließenden Protesten der S04-Anhänger gegen ihn von seinen Ämtern beim Revierklub zurückgetreten.
Die Vereinsführung hatte im Januar 2021 zudem finanzielle Unterstützung durch Tönnies abgelehnt. Dieser wollte damals mit einem Millionen-Sponsoring dabei helfen, Schalke vor dem Abstieg zu bewahren.