01.04.2022 08:48 Uhr

Teure "Wertschätzung": Warum Bayerns Gehaltsetat explodiert

Serge Gnabry (l.) will wohl zu den Top-Verdienern des FC Bayern aufsteigen
Serge Gnabry (l.) will wohl zu den Top-Verdienern des FC Bayern aufsteigen

Die Corona-Pandemie hat auch in der Fußball-Landschaft deutliche Spuren hinterlassen: Mond-Ablösen, wie sie jahrelang zum guten Ton gehörten, können derzeit wohl nur noch eine Handvoll Klubs stemmen. Der FC Bayern gehört nicht dazu und will wohl auch gar nicht dazugehören. Dennoch wird der deutsche Rekordmeister in Kürze wohl viel Geld in die Hand nehmen müssen. Ein Umstand, der zu einem guten Teil hausgemacht ist.

Mit Leon Goretzka (Vertrag bis 2025), Kingsley Coman (Vertrag bis 2027) und Joshua Kimmich (Vertrag bis 2025) konnte der FC Bayern im Verlauf der Saison 2021/22 bereits drei absolute Leistungsträger an sich binden und damit das Fundament für weitere äußerst erfolgreiche Jahre legen. 

Für diese rosigen Aussichten musste man in München allerdings auch tief in die Tasche greifen. Dem "Vermögensmagazin" zufolge kassiert Goretzka 15, Coman nun 17 und Kimmich sogar 18 Millionen Euro im Jahr - das Trio zählt damit zu den Top-Verdienern im Klub.

Selbiges gilt bereits für die Erfolgsgaranten Thomas Müller (15 Millionen Euro), Manuel Neuer (18 Millionen Euro) und Robert Lewandowski (20 Millionen Euro, die "Bild" berichtet sogar von 24 Millionen), an denen sich Kimmich und Co. bei ihren Verhandlungen orientiert haben dürften. Eine Tatsache, die durchaus Gefahren birgt.

Ausgerechnet mit Müller, Neuer und Lewandowski (allesamt Vertrag bis 2023) stehen dem FC Bayern in Bälde - vermeintlich nicht gerade leichte - Verhandlungen ins Haus. Das Trio gehört mit 32 (Müller), 33 (Lewandowski) und 36 Jahren (Neuer) zwar längst nicht mehr zu den großen Zukunftshoffnungen, mit ihren Leistungen tragen die Routiniers die Münchner allerdings weiterhin. Den letzten großen Vertrag dürfte sich das Trio, das bereits jetzt Legendenstatus in der bayerischen Landeshauptstadt besitzt, fürstlich vergüten lassen. Zumal es an Interessenten nicht mangeln wird.

Nicht nur der FC Bayern hat viel zu bieten

Gestärkt wird ihre Verhandlungsposition durch den ablösefreien Abgang von David Alaba im vergangenen Sommer. Das Eigengewächs, das über Jahre zu den bekanntesten Gesichtern des Klubs zählte, kehrte Bayern nach langen Verhandlungen, in denen es vordergründig um die "Wertschätzung" - sprich das Gehalt - ging, den Rücken.

Dass man von Vereinsseite mit beleidigtem Unterton gebetsmühlenartig wiederholte, dass die Spieler auch zu schätzen wissen müssten, was man Ihnen an der Säbener Straße biete und die Früchte andernorts keineswegs so süß seien, half letztlich wenig und dürfte nachhallen. Denn siehe da: Alaba ging zu Real Madrid und wirkt so gar nicht unglücklich.

Letztlich dürften Müller, Neuer und Lewandowski noch einmal um mindestens zwei Jahre und mindestens zu aktuellen Bezügen verlängern. Lewandowski soll Berichten zufolge sogar auf ein weiteres Upgrade pochen.

Sané-Investment des FC Bayern als Ausgangspunkt?

Damit aber nicht genug: Mit Serge Gnabry steht ein weiterer Top-Akteur beim FC Bayern unter Vertrag, dessen Kontrakt im Sommer 2023 ausläuft. Der Flügelflitzer soll sich in München zwar sehr wohl fühlen, dass die Verhandlungen dennoch nicht wirklich Fahrt aufnehmen, liegt dem "kicker" zufolge indes ebenfalls an der guten alten "Wertschätzung".

Laut dem Bericht hat der Offensivmann registriert, dass zuletzt mit Kingsley Coman verlängert wurde und dass sein Counterpart Leroy Sané zu den Top-Verdienern im Team zählt. Diesen Status hätte Gnabry auch gern. 

Das "Vermögensmagazin" weist Gnabry mit einem Gehalt von acht Millionen Euro aus, zu Coman und Sané besteht eine Lücke von neun Millionen Euro. Da er jenem Duo von den Werten her in keiner Weise nachsteht, dürfte sich der 26-Jährige nicht mit weniger abspeisen lassen.

Apropos Sané: Die Verpflichtung des DFB-Stars im Sommer 2020 dürfte auch ihren Anteil daran haben, dass das Thema "Wertschätzung" beim FC Bayern in den letzten Jahren noch einmal an Bedeutung gewonnen hat. Als man sich den damals aus einer Langzeitverletzung kommenden Sané 60 Millionen Euro kosten ließ, geisterte auch ein angebliches Jahresgehalt von 17 Millionen Euro durch die Medien. Vor allem, da Sané in München einige Startschwierigkeiten hatte, dürfte das bei einigen Stars Begehrlichkeiten geweckt haben.

Das Wissen um die enorm gestiegene Gehaltsstruktur könnte sich zudem auch noch als Nachteil erweisen, wenn man neue Stars ins Visier nimmt. Schließlich ist ein Top-Platz im klubinternen Gehaltsranking ein oft gewähltes Lockmittel auf dem Transfermarkt. 

Marc Affeldt