21.04.2022 14:52 Uhr

Plötzlich Aufstiegsfavorit: 5 Gründe für Schalkes Höhenflug

Der FC Schalke 04 geht als Tabellenführer in den Endspurt der 2. Bundesliga
Der FC Schalke 04 geht als Tabellenführer in den Endspurt der 2. Bundesliga

Seit Mike Büskens beim FC Schalke an der Seitenlinie das Sagen hat, schwimmen die Königsblauen auf einer Welle des Erfolgs. Fünf Siege in Serie haben die Knappen an die Tabellenspitze der 2. Bundesliga katapultiert, den spannenden Endspurt im Unterhaus gehen Simon Terodde und Co. als Top-Favorit an. Doch wie kam es überhaupt dazu? Fünf Gründe für den Aufschwung!

1. Erfolgsfaktor des FC Schalke 04: Büskens' Maßnahmen zeigen Wirkung

Mit ihrer Entscheidung, den schon länger angezählten Dimitrios Grammozis zu entlassen und durch den bisherigen Co-Trainer Mike Büskens zu ersetzen, haben die Schalker Verantwortlichen um Sportdirektor Rouven Schröder goldrichtig gelegen.

Taktisch wie personell hat der legendäre Eurofighter, der sein erstes Spiel als Chef an der Seitenlinie in Ingolstadt coronabedingt noch verpasst hatte, bisher viele richtige Entscheidungen getroffen.

Als klug hat sich seine Maßnahme, die von Grammozis bevorzugte Dreierkette abzuschaffen, erwiesen. Sowohl im 4-4-2 mit Doppel-Sechs als auch im jüngst praktizierten 4-2-3-1 wirkt die Mannschaft stabiler, die Balance zwischen Defensive und Offensive passt wieder.

"Er ist kein Hexer, aber er hat ein paar wichtige Umstellungen gemacht", attestierte Kreativ-Kopf Dominick Drexler seinem Boss kürzlich. Und diese Umstellungen haben gefruchtet.

2. Erfolgsfaktor des FC Schalke 04: Das Sturm-Duo Terodde/Bülter trifft nach Belieben

Als der FC Schalke im Frühling 2021 bekanntgab, Simon Terodde vom HSV zu verpflichten, scherzten viele Fans in den sozialen Medien über die damit schon frühzeitig gesicherte Torjägerkanone.

Und tatsächlich: Vier Spieltage vor Schluss ist dem Routinier der vierte Knipser-Titel kaum noch zu nehmen, 24 Tore sind wieder einmal einsame Spitze.

Zudem harmoniert Terodde nahezu perfekt mit dem wuseligen Marius Bülter, der in der Form seines Lebens zu sein scheint. Vorläufiger Höhepunkt war sein sensationeller Auftritt in Darmstadt mit einem Dreierpack plus Vorlage.

"Wir wissen, was wir an Simon und Marius haben. Nicht nur wegen ihrer Tore, sondern auch weil sie bereit sind, gegen den Ball zu arbeiten", lobte Trainer Büskens seine Schützlinge, die zusammen auf 52 (!) Scorerpunkte kommen, im Anschluss.

Fakt ist: Bleiben Terodde und Bülter gesund, muss der FC Schalke im kniffligen Endspurt der 2. Bundesliga (u.a. Duelle mit Werder Bremen, FC St. Pauli und dem befreundeten 1. FC Nürnberg) keinen Gegner fürchten.

3. Erfolgsfaktor des FC Schalke 04: Defensiv brennt wenig an

Zugegeben - der jüngste 5:2-Auswärtssieg in Darmstadt taugt nicht unbedingt als Paradebeispiel für die Stärke der königsblauen Abwehr. Gegen die Lilien hatten die Schalker Verteidiger ein ums andere Mal Probleme.

Generell steht die Hintermannschaft allerdings stabil: 36 Gegentore sind nach dem HSV (30) der zweibeste Wert der Liga, vor allem zentral verfügt der Kader mit Marcin Kaminski, Top-Talent Malick Thiaw und Salif Sané schon jetzt über Erstliga-Qualität.

Und dann wäre da ja noch ein gewisser Ko Itakura, der DIE Entdeckung des Jahres in Gelsenkirchen ist. Die Leihgabe von Manchester City ist umsichtig und spielstark, überzeugt in der Abwehr wie auf der Sechs.

Plus: Vier Saisontore können sich für einen nominellen Defensiv-Akteur mehr als sehen lassen. Auch Büskens schätzt die Vielseitigkeit des Japaners sehr.

4. Erfolgsfaktor des FC Schalke: Zalazar und Drexler blühen auf

Die zuvor gehemmt wirkenden Rodrigo Zalazar und Dominick Drexler sind seit dem Trainer-Wechsel kaum wiederzuerkennen, bringen wichtige Impulse ins Angriffsspiel.

Ein Blick auf die Zahlen bestätigt den überaus positiven Trend: Drexler sammelte in den vergangenen fünf Partien fünf Scorerpunkte (zwei Tore, drei Assists), Zalazar kommt auf denselben Wert.

In Top-Form: Rodrigo Zalazar und Dominick Drexler
In Top-Form: Rodrigo Zalazar und Dominick Drexler


Beide haben dazu beigetragen, dass die Knappen weniger berechenbar geworden sind. Obwohl Simon Terodde munter weiterknipst, müssen sich die Gegner des FC Schalke mittlerweile auf viele zusätzliche Gefahrenherde einstellen.

5. Erfolgsfaktor des FC Schalke: Die Fans sind zurück

Ein weiteres Faustpfand der Schalker sind die eigenen Fans, die beim 3:0-Erfolg gegen den 1. FC Heidenheim zuletzt für Bundesliga-Atmosphäre sorgten.

57.126 Besucher sind in der 2. Liga sicher nicht selbstverständlich, gerade in den bevorstehenden Matchball-Heimspielen gegen die direkten Aufstiegs-Konkurrenten Werder Bremen und St. Pauli winkt den Knappen ein Extra-Schub von den Rängen.

"Diese Symbiose von Zuschauern und Spielern ist das, was Schalke ausmacht", schwärmte Büskens schon nach seinem ersten Auftritt als Linienchef gegen Hannover 96.

Und Rodrigo Zalazar verriet: "Mit diesen riesigen Fans ist alles einfacher. Wir sind nicht nur elf Spieler auf dem Platz – wir sind zwölf."

Heiko Lütkehus