Kehl: Darum ist der BVB eine "Trainerschmiede"

Mit Enrico Maaßen steht angeblich der nächste Trainer aus dem Unterbau von Borussia Dortmund vor dem Sprung ins Profi-Geschäft. Der designierte Sportdirektor Sebastian Kehl kennt die Gründe dafür, dass der BVB immer wieder als Sprungbrett für talentierte Übungsleiter fungiert.
Borussia Dortmunds früherer U23-Coach Daniel Farke übernimmt Borussia Mönchengladbach, Enrico Maaßen, einer seiner Nachfolger, voraussichtlich den FC Augsburg.
Auch prominente Fußballlehrer wie David Wagner oder Hannes Wolf gingen einst aus dem Nachwuchsbereich des BVB hervor - genauso übrigens wie Edin Terzic, der zur neuen Saison wieder Dortmunder Cheftrainer wird.
Mit Fug und Recht lässt sich die Borussia also als Talentschmiede im Trainerbereich bezeichnen.
Trainer-Exodus "eine Auszeichnung" für den BVB
Einer, der wissen muss, warum sein Klub in dieser Hinsicht so erfolgreich arbeitet, ist Sebastian Kehl, bis dato Leiter der Dortmunder Lizenzspielerabteilung und künftig Sportdirektor als Nachfolger von Michael Zorc.
"Wir achten sehr genau auf die Profile unserer Trainer. Sowohl die fachlichen als auch menschlichen Fähigkeiten müssen gut zu ihrer Rolle bei Borussia Dortmund passen", erklärte der 42-Jährige gegenüber "Bild" die Trainer-Philosophie des BVB.
Gerade in der aktuell (noch) von Maaßen trainierten U23 sei es "eine anspruchsvolle Aufgabe, den Spagat aus Erfolg, konstantem Verbleib in 3. Liga und ganz entscheidend der Ausbildung unserer Talente zu meistern", konstatierte Kehl.
Das Schließen der Lücke zwischen der U19 und dem Profi-Team bezeichnete der langjährige BVB-Kapitän als "sehr wichtig für die sportliche Gesamtphilosophie des Klubs. Großes Lob an die Verantwortlichen in diesem Bereich. Denn am Ende ist es natürlich eine Auszeichnung für unseren Klub, wenn diese Trainer im In- und Ausland ihren Weg gehen."
BVB: Sebastian Kehl von Maaßen-Berichten "sehr irritiert"
Im Fall Maaßen muss sich Kehl aber gerade auch mit den Schattenseiten der hervorragenden Trainerausbildung beim BVB auseinandersetzen.
Über Berichte, der Wechsel des 38-Jährigen nach Augsburg stehe bereits fest, zeigte sich der Zorc-Nachfolger gegenüber der "WAZ" am Sonntag "sehr irritiert". "Ich habe erst am Freitag einen Anruf bekommen und erfahren, dass Augsburg Interesse an einer Verpflichtung von Enrico Maaßen hat. Seitdem hat es exakt ein Gespräch gegeben. Von einer Einigung, geschweige denn von einem Vollzug kann Stand jetzt überhaupt keine Rede sein."
Maaßen soll bei den Fuggerstädtern auf Markus Weinzierl folgen, der nach dem letzten Bundesliga-Spieltag selbst in einem TV-Interview seinen Abschied aus Augsburg bekanntgegeben hatte.