Bayern-Talent "musste mit Corona spielen"

In der abgelaufenen Saison war Ron-Thorben Hoffmann vom FC Bayern in die dritte englische Liga ausgeliehen. Nun berichtet der junge Torhüter von schlimmen Erfahrungen auf der Insel.
Ende August 2021 verlieh der FC Bayern sein Torwart-Talent Ron-Thorben Hoffmann an den englischen Drittligisten AFC Sunderland.
Hoffmann ergatterte auf Anhieb einen Stammplatz und zeigte starke Leistungen - dann schlug das Corona-Virus zu.
"Zum Jahreswechsel habe ich mich angesteckt und das hat alles verändert", schilderte der 23-Jährige im Gespräch mit der "Bild" und erhob schwere Vorwürfe gegen seinen Leih-Klub. "Als ich nach sieben Tagen Quarantäne zurückkam, ging es gleich wieder ins Tor zurück – obwohl der Schnelltest noch leicht positiv war. Ich musste mit Corona spielen", so Hoffmann.
"Ab dem zweiten Spiel wurden die Symptome heftiger"
Dabei störte es den Klub offensichtlich auch nicht, dass die Leihgabe des FC Bayern Seite an Seite mit seinen Teamkollegen trainierte und mit ihnen im Mannschaftsbus saß.
Um seinen Stammplatz nicht zu verlieren, stellte Hoffmann seine Gesundheit hinten an, letztlich machte der Körper ihm aber einen Strich durch die Rechnung.
"Ich habe drei Spiele gemacht, fühlte mich aber von Spiel zu Spiel schlechter. Ich hatte Schwindelgefühle und ein Stechen im Herzen, wie auch Kurzatmigkeit. Im ersten Spiel hat mich das Adrenalin hochgehalten, weil ich froh war, wieder im Tor zu stehen. Ab dem zweiten Spiel wurden die Symptome heftiger, es ging kaum noch etwas. Ich habe der Vereinsführung gesagt, dass ich der Mannschaft aktuell nicht helfen kann und ich tiefergehend untersucht werden muss. Aber das wurde falsch aufgenommen", führte der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler aus.
Abgang vom FC Bayern beschlossene Sache
Anstatt ihn intensiv zu untersuchen, erklärte der Verein, er wünsche sich "mehr Härte" von Hoffmann. "Ich hatte wirklich Schiss, dass mir so etwas wie bei Alphonso Davies oder Rune Jarstein [beide hatten eine Herzmuskelentzündung; Anm. d. Red.] auch passieren könnte."
Hoffmann entschied, sich im Februar kurzerhand in München durchchecken zu lassen, Sunderland setzte ihn daraufhin nicht mehr ein. Eine einsatzbedingte Kaufpflicht griff daher nicht.
"Das ist die brutale Seite des Fußballs, die man als Fan eigentlich auch nicht lesen will. Gespräche mit den Verantwortlichen gab es nicht", sagte Hoffmann.
In Kürze kehrt Hoffmann zum FC Bayern zurück. Seine Zukunft wird allerdings nicht an der Säbener Straße liegen. Er wolle sich in der 2. Bundesliga "als Stammtorwart etablieren. Mein großes Ziel ist es, in die erste Bundesliga aufzusteigen", erklärte Hoffmann. Verhandlungen soll es "Bild" zufolge mit Eintracht Braunschweig geben.