24.06.2022 09:24 Uhr

So reift Bellingham zum nächsten BVB-Superstar heran

Jude Bellingham ist unumstrittener Stammspieler beim BVB
Jude Bellingham ist unumstrittener Stammspieler beim BVB

Es war eine Aussage, die allen BVB-Anhängern, insbesondere aber der sportlichen Führung des Vereins, ein Strahlen ins Gesicht zauberte: "Ich werde nächste Saison hier bei Borussia Dortmund sein. Ich bin bereit", sagte Jude Bellingham schon vor dem Bundesliga-Finale Mitte Mai und legte damit nicht weniger als ein Treuebekenntnis für seinen BVB ab. Allerdings wird es immer wahrscheinlicher, dass dies das letzte Bekenntnis für die Schwarz-Gelben war.

Zu steil ist die Entwicklung verlaufen, die der Noch-18-Jährige bei Borussia Dortmund in den letzten zwei Jahren hingelegt hat, als dass der BVB noch große Chancen auf einen langfristigen Verbleib seines Youngsters hätte. 

Jude Bellingham ist bereits im Teenager-Alter zu einem echten Anführer herangereift, wirft in nahezu allen Partien seine Leader-Qualitäten ein. Unter Cheftrainer Marco Rose war er in der abgelaufenen Spielzeit der absolute Dauerbrenner beim BVB, bestritt 44 Pflichtspiele in 2021/2022.

Auch Trainer-Rückkehrer Edin Terzic baut voll auf seinen Mittelfeld-Star, der bei den Schwarz-Gelben noch langfristig bis 2025 unter Vertrag steht und keine Ausstiegsklausel besitzt. 

Terzic hatte schon während seiner ersten Amtszeit in den allerhöchsten Tönen über Bellingham gesprochen, der mittlerweile längst A-Nationalspieler ist und für die englische Auswahl bereits 15 Spiele bestritten hat: "Er macht es nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb des Platzes extrem gut", befand Terzic damals über den Youngster, der einfach "immer da ist, wenn er gebraucht wird".

Derzeit erholt er sich nach den Nations-League-Einsätzen auf Ibiza von der kräftezehrenden Saison, verweilt dort auch mit einigen BVB-Teamkollegen wie Torwart Gregor Kobel oder Neuzugang Karim Adeyemi. Anfang Juli kehrt er ins Mannschaftstraining der Borussia zurück.

Das macht Bellingham so wertvoll für den BVB

Die Arbeitsauffassung des Mittelfeldmannes, der im Sommer 2020 für 25 Millionen Euro zu den Westfalen gewechselt war, macht ihn für seine Farben schon mit knapp 19 Jahren so immens wichtig. 

Bellingham nimmt bei Borussia Dortmund jede Herausforderung an, stellt sich jeder Aufgabe mit der maximalen Überzeugung. Eher als Sechser angefangen, hat der Rechtsfuß im BVB-Dress mittlerweile auf praktisch jeder Mittelfeld-Position schon einmal gespielt - und seine Einsätze quasi jedes Mal gerechtfertigt. 

Defensiv überzeugte er in der letzten Bundesliga-Saison mit 34 Balleroberungen und 40 abgefangenen Bällen. Mit der Zeit schaltete sich Bellingham auch offensiv immer mehr ein, bekam im Zusammenspiel mit Mo Dahoud oder Axel Witsel dabei immer mehr Freiheiten. Offensiv kam er so auf 34 direkte Torschussvorlagen, acht davon führten zu Dortmunder Treffern. Mit 335,7 abgerissenen Kilometern war Bellingham außerdem der laufstärkste Spieler im Kader der Borussia.

Bellingham weiß um seine Rolle beim BVB

Diese Variabilität und Zuverlässigkeit trotz seiner nicht mal 19 Lenzen macht den Briten so wertvoll für seine Farben. Unabhängig davon, in welcher taktischen Ausrichtung Edin Terzic den BVB künftig aufstellen wird: Jude Bellingham soll in jeder Formation seinen Platz im zentralen Mittelfeld als Motor des Vizemeisters bekommen. 

Der Spieler selbst weiß um seine Rolle in Dortmund: "Es bedeutet mir verdammt viel, die Rolle und die Verantwortung zu übernehmen, die ich in dieser Mannschaft und in diesem Verein habe. Ich habe vom ersten Tag an, als ich hier ankam, gesagt, wie groß der Verein ist und was es für eine Freude für mich ist, in diesem Verein zu spielen und diese Verantwortung zu übernehmen."

Wieder einmal Musik in den Ohren der Bosse um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc.

BVB-Star Bellingham längst bei Europas Topklubs auf dem Radar

Dass Bellingham schon in seinen ersten Profijahren derart gereift und führungsstark auf dem Rasen agiert, ist eine rar gesäte Qualität und ein Segen für Borussia Dortmund. Die absoluten Top-Klubs aus Europa schauen längst ganz genau hin.

Champions-League-Sieger Real Madrid hat ihn als möglichen Nachfolger für einen der Mittelfeld-Leader um Luka Modric, Toni Kroos und Casemiro ins Visier genommen. Auch aus seiner englischen Heimat schwappen immer wieder Gerüchte herüber. Die versammelte Premier-League-Elite um den FC Liverpool, Manchester United und den FC Chelsea wurde schon mit Bellingham in Verbindung gebracht.

Klar ist, dass die Dortmunder Vereinskasse richtig klingeln wird, sollte es im nächsten oder übernächsten Jahr zum Weiterverkauf des Mittelfeldstrategen kommen. Nach dem Abgang von Erling Haaland ist Bellingham mit großem Abstand der wertvollste Spieler im Kader der Borussia, wird seinen Marktwert spätestens mit seiner ersten WM-Teilnahme im kommenden Winter noch weiter in die Höhe treiben.

Der mittelfristig nächste Karriereschritt zu einem noch größeren Verein als der BVB es ist scheint ähnlich wie bei Haaland, der nicht zufällig zu den besten Kumpels des 18-Jährigen unter den BVB-Stars gehörte, vorgezeichnet. 

Argumente für einen tatsächlich langfristigen Verbleib Bellinghams wird der Klub nur sammeln können, indem er Titel holt. Ansonsten dürfte das Klopfen der europäische Elite bald nicht mehr zu überhören sein. 

Bis dahin will Bellingham aber weiter an seinem Standing auf und außerhalb des Spielfeldes feilen und schraubt dabei an einer kommenden Weltkarriere.  

Mats-Yannick Roth