12.08.2022 12:59 Uhr

Nagelsmann mit knallharter Ansage an Sané

Julian Nagelsmann trifft mit dem FC Bayern auf den VfL Wolfsburg
Julian Nagelsmann trifft mit dem FC Bayern auf den VfL Wolfsburg

Vor dem Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag (17:30 Uhr) macht Trainer Julian Nagelsmann Edelreservist Leroy Sané keine Hoffnung auf eine baldige Rückkehr in die Startelf des FC Bayern.

"Es gibt bei Startelf-Änderungen immer zwei Gesichtspunkte: Leistung und Belastung. Beides trifft nicht zu. Wir sind noch in der humanen Phase der Saison. Es gibt keinen Grund zu wechseln", sagte Nagelsmann in der Pressekonferenz des Rekordmeisters am Freitag.

Sané sei "nicht zufrieden, dass er nicht beginnt. Aber seine Konkurrenten machen es momentan auch sehr gut", schilderte der Coach des FC Bayern.

Der 26 Jahre alte Flügelstürmer war sowohl im Supercup gegen RB Leipzig (5:3) als auch zum Bundesliga-Start bei Eintracht Frankfurt (6:1) nur als Joker zum Einsatz gekommen.

Nagelsmann ergänzte: "Du musst dich durchs Training aufdrängen. Wenn der andere aber auch gut trainiert und noch dazu gut spielt, kommst du trotzdem nicht rein. Leroy ist aber nicht traurig oder beleidigt. Wir brauchen auch gute Spieler von der Bank, die den Unterschied machen können. Es werden auch mal andere Spieler draußen sein."

FC Bayern: Entwicklung bei Marcel Sabitzer "gut"

Vor diesem Hintergrund ist auch ein Startelf-Debüt von 70-Millionen-Mann Matthijs de Ligt gegen Wolfsburg unwahrscheinlich.

Seinen Platz aktuell wohl sicher hat dagegen Marcel Sabitzer, eins der Sorgenkinder der vergangenen Saison. "Seine Entwicklung ist gut. Als die Mannschaft in der Vorsaison komplett war, hat er sich hintenangestellt und mehr beobachtet. Nun ist er deutlich besser angekommen und selbstbewusster geworden", lobte Nagelsmann den früheren Kapitän seines Ex-Klubs RB Leipzig.

Die wichtigsten Aussagen der Pressekonferenz des FC Bayern:

+++ Julian Nagelsmann über Christian Streich +++

Er ist eine Ikone, in Freiburg und der Bundesliga. Er entwickelt seine Mannschaften immer wieder aufs Neue zu Top-Teams. Und das mit weniger Mitteln als woanders. Sie haben auch ein sehr, sehr gutes Scouting-System. Ich weiß nicht, wie sie das machen. Er kann auch ein harter Knochen sein, wenn man nicht so trainiert, wie er sich das vorstellt. Aber er ist sehr berechenbar in diesen Dingen und deshalb auch so beliebt in der Mannschaft. Und vieles, was im Fußball eine Rolle spielt, ist ihm einfach scheißegal. Wenn er einen in den Arm nimmt, ist das sehr herzlich. Ich mag ihn sehr gerne.

+++ Julian Nagelsmann über die Fünf-Wechsel-Regel +++

Ich finde das gut und sinnvoll, auch, dass wir 20 statt 18 Spieler in den Kader nehmen können. Das macht es leichter im Umgang. Manchmal ist es aber ein Rhythmuskiller, wenn man fast die halbe Mannschaft austauscht. Den Überblick zu behalten über die Anzahl der Wechsel und die Wechselslots ist manchmal nicht so einfach.

+++ Julian Nagelsmann über den VfL Wolfsburg +++

Sie haben interessante Neuzugänge, eine extrem schnelle Viererkette. Da läuft jeder 35 km/h. Es ist nicht leicht, da durch zu kommen. Sie sind aggressiv im Gegenpressing, haben eine gute Mannorientierung. Zuletzt gegen Werder Bremen hatten sie auch gute Spieler auf der Bank, beispielsweise Max Kruse. Sie werden sich nicht einigeln. Das würde nicht zu Niko Kovac passen und nicht zu den Ansprüchen des Klubs.

+++ Julian Nagelsmann über die Youngster Gabriel Vidovic und Paul Wanner +++

Ich bin sehr zufrieden mit beiden. Das war ich letztes Jahr nicht immer. Sie sind beide nicht weit weg von einem Kaderplatz. Paul ist viel engagierter und fitter geworden. Die Leistungsexplosion ist da. Auch in der U19 hat er zuletzt gut gespielt. Von Gabriel halte ich unfassbar viel. Er ist einer der talentiertesten Spieler in Deutschland auf seiner Position. Er hat noch zu lange Ballhaltephasen manchmal, aber das ist in seinem Alter auch in Ordnung. Er ist ein feiner Charakter und lieber Kerl. Im Training ist er mit Joshua Kimmich immer der laufstärkste Spieler. Er soll Gas geben und dann gucken wir.

+++ Julian Nagelsmann über den Comeback-Plan von Leon Goretzka +++

Es gibt sicherlich einen Plan, aber den kenne ich nicht. Ich frage nicht ständig bei den Verletzten nach, wann sie wieder da sind. Er bekommt von mir die nötige Zeit, um wieder gesund zu werden. Das wird aber nicht nächste oder übernächste Woche sein. Bisher reagiert das Knie gar nicht. Der Verlauf ist positiver zu bewerten, als wir das geplant hatten.

+++ Julian Nagelsmann über die Rolle von Thomas Müller nach dem Lewandowski-Abgang +++

Er hat eine Position ähnlich zum letzten Jahr. Er kann Räume gut erkennen und harmoniert sehr gut mit Serge Gnabry. Er kann jetzt seine Position mehr wechseln, weil wir nicht mehr den zentralen Stürmer haben. Er ist intelligent und befasst sich sehr viel mit dem Spiel, das wir haben wollen, eher wie ein 18- oder 19-Jähriger als wie ein Routinier. Er investiert viel.

+++ Julian Nagelsmann über Marcel Sabitzer +++

Seine Entwicklung ist gut. Er ist deutlich mehr der, den ich auch aus Leipzig kannte. Als die Mannschaft komplett war, hat er sich hintenangestellt und mehr beobachtet. Nun ist er deutlich besser angekommen und selbstbewusster geworden. In der ersten Saison hatte er in der Mannschaft aber auch schon dicke Kumpels und ist sehr beliebt.

+++ Julian Nagelsmann über den hervorragenden Einstand von Sadio Mané +++

Er ist sehr demütig, ein extremer Teamspieler, der seine eigenen Befindlichkeiten hinten anstellt. Er nimmt sich auch selbst bewusst zurück, damit andere glänzen können. Wenn man mit ihm redet, ist er sehr normal. Man merkt nicht, dass er ein Superstar ist. Er fühlt sich wohl, wenn er eine gute Leistung bringt, nicht, wenn er vorangeht bei Interviews oder in den sozialen Medien.

+++ Julian Nagelsmann über die Defensivtaktik der Gegner +++

Viele Mannschaften stehen gegen uns tief. Leipzig hat das eine Halbzeit lang gemacht, Frankfurt auch in der zweiten Halbzeit. Dann ist es natürlich schwieriger, Tore zu erzielen. Aber ich glaube wir werden auch gegen zwei parkende Busse immer Lücken reißen für unser Spiel. Das ist dann natürlich nicht immer so attraktiv, sondern man muss auch abwartender spielen manchmal.

+++ Julian Nagelsmann über das Tempo seiner Mannschaft +++

Wir sind grundsätzlich nicht viel schneller geworden, aber der Ball läuft vorne viel schneller. Dadurch wirkt das Spiel etwas schneller als letzte Saison. Sadio Mané ist nicht viel schneller als Robert Lewandowski.

+++ Julian Nagelsmann über Dayot Upamecano +++

Er hat mit Ball etwas mehr Geduld gewonnen. Er hat auch eine bessere Passqualität. Großes Plus ist, dass er sehr viel fitter ist als letztes Jahr. Er ist fitter aus dem Urlaub gekommen. Er ist sehr weit und hat keine körperlichen Beschwerden.

+++ Julian Nagelsmann über Niko Kovac +++

Ich hab keinen privaten oder persönlichen Kontakt zu ihm, glaube aber, dass er ein emotionaler Trainer ist. Ich kann nicht beurteilen, welche Philosophie er hat. Er hat aber mehr Titel geholt in seiner ersten Saison beim FC Bayern als ich.

+++ Julian Nagelsmann über Leroy Sané +++

Er ist nicht zufrieden, dass er nicht beginnt. Aber seine Konkurrenten machen es momentan auch sehr gut. Du musst dich durchs Training aufdrängen. Wenn der andere aber auch gut trainiert und noch gut spielt, kommst du trotzdem nicht rein. Leroy ist aber nicht traurig oder beleidigt. Wir brauchen auch gute Spieler von der Bank, die den Unterschied machen können. Es werden auch mal andere Spieler draußen sein.

+++ Julian Nagelsmann über mögliche Wechsel und das mögliche Startelf-Debüt von de Ligt +++

Grundsätzlich hat man für jeden Spieler im Kader Überlegungen. Man muss jeden mitnehmen. Es gibt bei Startelfänderungen immer zwei Gesichtspunkte: leistungstechnisch und Belastungssteuerung. Beides trifft nicht zu. Wir sind noch in der humanen Phase der Saison. Es gibt keinen Grund zu wechseln.

+++ Die Pressekonferenz des FC Bayern beginnt +++

Julian Nagelsmann ist da, es kann annähernd pünktlich losgehen.

+++ Furioser Saisonstart des FC Bayern +++

5:3 im Supercup gegen RB Leipzig, 6:1 bei Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt zum Bundesliga-Auftakt: Der FC Bayern präsentiert sich 2022/2023 in bestechender Frühform.

Insbesondere die nach dem Abgang von Robert Lewandowski vermeintlich geschwächte Offensivabteilung um Neuzugang Sadio Mané macht einen herausragenden Eindruck.

Der FC Bayern spielt variabler als noch in der Vorsaison. Gegen Leipzig und Frankfurt gab es jeweils fünf verschiedene Torschützen. Besonders hervorstechen konnte allerdings Youngster Jamal Musiala, der nach den beiden ersten Pflichtspielen der Saison bereits bei drei Treffern steht.

+++ Leroy Sané bleibt ein Sorgenkind des FC Bayern +++

Apropos Jamal Musiala: Die herausragende Form des 19-Jährigen führt dazu, dass Leroy Sané weiterhin einen schweren Stand hat beim FC Bayern. Sowohl gegen RB Leipzig als auch gegen Eintracht Frankfurt kam der Königstransfers des letzten Sommers nur als Joker zum Zuge. 

Zuletzt gab es sogar wieder Spekulationen um einen möglichen Wechsel des früheren Schalkers. Eine Offerte über 60 bis 70 Millionen Euro würde sich der FC Bayern anhören, vermeldete "Sky" - und das, obwohl Sportvorstand Hasan Salihamidzic einen Abgang Sanés vorher ausgeschlossen hatte.

Klar ist: Der 26-Jährige steht in der laufenden Spielzeit auf dem Prüfstein. Stabilisiert Sané seine bislang viel zu schwankenden Leistungen im Trikot des FC Bayern nicht, ist er im kommenden Jahr ein Verkaufskandidat.

Zumal dann Leipzigs Überflieger Christopher Nkunku auf den Markt kommen könnte. Der Franzose wird seit geraumer Zeit beim FC Bayern gehandelt.