02.09.2022 14:08 Uhr

Ist der Fußball zu teuer für die Fans?

Wer dieser Tage in die Fußballnachrichten blickt, kommt aus dem Staunen schon fast nicht mehr heraus. Namhafte Spieler wechseln für extrem hohe Summen die Vereine. Das betrifft schon längst nicht mehr nur die internationale Konkurrenz, sondern eben auch den FC Bayern München. So mancher Fan mag sich verdutzt den Kopf kratzen.

Waren doch die letzten Jahre geprägt von Spielen ohne Zuschauer, Einnahmeeinbußen und Absagen des Ligabetriebs. Zur Kasse gebeten wird am Ende der Fußballfan. Dieser muss immer tiefer in die Tasche greifen, um seinen Verein zu erleben.

Zugfeder Fußball

Gerade erst ist Matthijs de Ligt für kolportierte 70 Millionen Euro zum FC Bayern München gewechselt. Auch Borussia Dortmund lässt sich bei Neuzugängen nicht lumpen. Zwar schafft es der BVB nicht, dem Format des Abonnements auf die Meisterschaft im Süden des Landes Konkurrenz zu machen; aber auch hier wird mit hohen Millionenbeträgen jongliert. Gleiches zeigt sich bei einem Blick nach Spanien, Frankreich, Italien oder England: Fußballvereine rüsten massiv auf und selbst fantastische Gehälter eines Lionel Messi scheinen kein Problem. Selbst hoch verschuldete Vereine wie der FC Barcelona können dank cleverer Marktwirtschaft Spieler vom Format Robert Lewandowski für etwa 50 Millionen Euro kaufen.

Am Ende ist es der Fußballfan, der das Ganze ermöglicht und mit seinem Geld diesen Luxus finanziert. Denn jeder Euro, der in Fanartikel oder auch in die Pay-TV-Sender investiert wird, unterstützt das immer kapitalistischer ausgerichtete Fußballsystem. Doch es gibt auch Alternativen. Wer etwa preiswert Bundesliga Fanartikel kaufen will, kann das heute ganz einfach über das Internet tun. Hier finden sich Trikots, Shorts, Sets für Kinder und Jugendliche aber auch Trainingsjacken und vieles mehr zu günstigen Preisen. So kann zumindest in Bezug auf die Fanartikel gespart werden.

Paywall ruiniert Fußball?

Einen Großteil der Einnahme der Fußballvereine wird durch die TV-Gelder generiert. Wer heute entsprechend Spiele seiner Lieblingsmannschaft live sehen möchte, muss hierfür viel Geld investieren. Wollen die 1. und 2. Bundesliga sowie der DFB-Pokal verfolgt werden, braucht es mindestens DAZN – welche die Preisstruktur unlängst deutlich verteuert haben – und Sky. Für die 3. Bundesliga sowie die Frauenfußball-Bundesliga ist MagentaTV nötig. Besteht zudem Interesse an den europäischen Wettbewerben wie Champions League, Europa League und der Conference League, kommen Amazon Prime und RTL+ hinzu. Zusammengerechnet muss der Fußballinteressierte für die Möglichkeit, den "Volkssport" als Übertragung sehen zu können, fast 1.000 Euro im Jahr investieren.

Hinzu kommen steigende Preise für den Besuch im Stadion. Wer eine Dauerkarte kauft, kommt in der Saison 2022/23 mit 145 Euro beim VfL Wolfsburg am günstigsten weg. Bei Bayer 04 Leverkusen sind es bereits 190 Euro, beim 1. FC Köln 203 Euro und dem VfB Stuttgart 225 Euro. Spitzenreiter ist bei den Dauerkartenpreisen Borussia Dortmund. Hier zahlen Fans 240 Euro. Der FC Bayern München ist mit 160 Euro im Verhältnis sogar günstig.

Fakt ist, dass der Fußball sich von einem Sport für alle langsam, aber sicher zu einem Erlebnis für einen immer eingeschränkteren Kreis entwickelt. Die Entscheidung darüber treffen jedoch die Fans selbst. Denn wer sich die teuren Pay-TV-Abos holt und 120 Euro für ein Trikot ausgibt, unterstützt direkt die Vereine in ihrem Bestreben. Schließlich hat das Geschäft Fußball schon lange nichts mehr zu tun mit den Slogans "Echte Liebe", "Spürbar anders" oder "Die andere Familie". Da hilft am Ende dann auch ein "Wir leben dich" nicht, wenn der Fan nicht einmal mehr seinen "Lieblingssport" zu Gesicht bekommt, da er hinter einer Paywall versteckt gehalten wird.