Nagelsmann angezählt? Bayern-Trainer hinterfragt sich

So bitter enttäuscht haben die Anhänger des FC Bayern Cheftrainer Julian Nagelsmann womöglich noch nie gesehen. Nach der ersten Saisonniederlage sowie dem vierten Sieglos-Spiel hintereinander begann der Coach zu zweifeln. Ganz offen und in aller Öffentlichkeit.
"Ich denke über alles nach. Über mich. Über die Situation. Über alles", so die unmissverständliche Aussage Nagelsmanns nach der 0:1-Pleite beim FC Augsburg. Seit vier Partien wartet der FC Bayern nun in der Bundesliga auf einen Sieg - die schlechteste Serie seit knapp 20 Jahren.
Wie auch die Bayern-Bosse um Sportvorstand Hasan Salihamidzic nahm auch der Cheftrainer sein Starensemble in die Pflicht, das in den 90 Minuten in Augsburg zum ersten Mal überhaupt unter Nagelsmann in der Bundesliga ohne eigenes Tor geblieben war.
Mit der Aufarbeitung der Niederlage will der 35-Jährige nicht länger als unbedingt nötig warten. Laut "Sport1"-Informationen sollen im Rahmen des Auslaufens auf dem Klubgelände an der Säbener Straße mehrere Gespräche stattfinden. Sowohl in der Gruppe aus auch mit vereinzelten Spielern.
Gut möglich, dass Nagelsmann seinen Stars sogar eine Art Vertrauensfrage stellen wird. Ob sie bereit sind, den von ihm vorgegebenen Weg überhaupt weiterhin bedingungslos mitzugehen.
Niederlage kommt für den FC Bayern höchst ungelegen
Die Niederlage bei den Fuggerstädtern kam aus Bayern-Sicht zu einem absoluten ungünstigen Zeitpunkt. Am Sonntagnachmittag steht der gemeinsame Oktoberfest-Besuch an, auf den Nagelsmann laut eigener Aussage schon gar keine Lust mehr hat.
Danach verabschieden sich die Bayern-Stars in die zehntägige Länderspiel-Pause. Eine Aufarbeitung der Geschehnisse vom Samstagnachmittag muss bis dahin also stattgefunden haben.
Der Bayern-Trainer wirkte auf der Pressekonferenz nach der ersten Saisonpleite arg angefressen, enttäuscht und ratlos. Die Nachlässigkeiten seiner Stars beim Vollenden von Torabschlüssen sowie im Kombinationsspiel zuvor setzten ihm sichtlich zu.
Nachdem Nagelsmann selbst bisweilen schon wegen seines Kadermanagement und seines Umgangs mit vereinzelten Spielern in der Kritik stand, sehen sowohl er selbst als auch Sportvorstand Salihamidzic nun als erstes das Starensemble selbst in der Pflicht.
"Jetzt ist jeder gefragt, nicht nur Julian Nagelsmann. Es gibt keine Ausreden mehr, jetzt müssen Siege her", stellte Salihamidzic noch am Samstagabend klar.