25.09.2022 22:38 Uhr

Das sind die größten Baustellen beim FC Schalke 04

Der FC Schalke 04 ist in der Offensive zu harmlos
Der FC Schalke 04 ist in der Offensive zu harmlos

Nach der Rückkehr in die Bundesliga legte der FC Schalke 04 einen durchwachsenen Saisonstart hin. Nach sieben Spieltagen liegen die Königsblauen auf dem 14. Platz.

Ein Sieg, drei Unentschieden und drei Niederlagen - so lautet die Bilanz des FC Schalke 04 nach dem Aufstieg. Ganz unzufrieden dürften die Knappen mit dem Saisonstart nicht sein - dennoch bleiben zahlreiche Stellschrauben, an denen es zu drehen gilt.

Das sind die größten Baustellen beim FC Schalke 04:

Offensivmotor beim FC Schalke 04 stockt

Die größten Sorgen bereitet dem FC Schalke 04 aktuell die Offensive. Zwar konnte der Revierklub bereits acht Treffer verbuchen, aber nur drei davon wurden aus dem Spiel heraus erzielt.

Außerdem kreierte Schalke bislang erst mickrige 30 Torchancen. Nur der VfL Wolfsburg (27) und der FC Augsburg (18) sind in diesem Ranking schlechter.

Große Schwachstelle im Angriff ist die Berechenbarkeit. Das Spiel der Knappen ist sehr flügellastig angelegt. Im Zentrum werden immer wieder die beiden Stürmer Simon Terodde oder Sebastian Polter gesucht.

Die Einseitigkeit der S04-Offensive macht es den gegnerischen Verteidigern leicht. Einen Schalker Kreativspieler, der die Abwehrreihen mit zündenden Ideen überrascht und aus dem Konzept bringt, sucht man vergeblich.

Dass Schalkes Angriffsplan nicht wirklich aufgeht, zeigen die Statistiken der Strafraumstürmer. Sowohl Terodde als auch Polter trafen beide erst einmal. In der vergangenen Saison kam das Duo kumuliert immerhin auf 40 Tore in der ersten und zweiten Liga für Schalke und den VfL Bochum.

Vor dem Saisonstart hatte Trainer Frank Kramer noch angekündigt, mit beiden Stürmern auf dem Platz spielen zu wollen. "Wir haben zu beiden vollstes Vertrauen, beide sind wichtige Spieler für uns. Sie können zusammen eine Wucht erzeugen", ließ der Coach verlauten.

Doch gemeinsam auf dem Platz standen Terodde und Polter erst einmal: Beim 3:1-Heimsieg gegen den VfL Bochum für rund 25 Minuten.

Konter sind Mangelware

Auch im Umschaltspiel hinkt der FC Schalke 04 hinterher. Das fängt beim Pressing im Mittelfeld an. Oft lassen die Spieler zu großen Abstand zu ihren Gegnern, sodass das Pressing leicht überspielt werden kann.

Ohne Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte bleiben natürlich auch Konter aus. Im Schnitt kommt Schalke auf 13 Konter pro 90 Minuten und landet im Ligaranking damit auf Platz 14.

Hinzu kommt, dass Schalke mit Marius Bülter nur einen pfeilschnellen Umschaltspieler im Kader hat.

Zudem wirkten die königsblauen Profis nicht gänzlich fit oder teilten sich ihre Kräfte nicht richtig ein. Das machte sich gerade in den Schlussminuten bemerkbar. Neun der 14 Gegentore kassierte man erst in der zweiten Halbzeit.

Bülter gab zu Beginn der Saison offen bei "Sky" zu: "Wir hatten bisher vor allem Spiele gegen sehr ballsichere Gegner. Da musste man viel hinterherlaufen. Das kostet natürlich Kraft. Man muss sich dran gewöhnen."

Schalke lässt Malocher-Tugenden vermissen

Die körperliche Unterlegenheit sollte der FC Schalke 04 eigentlich mit den traditionellen Malocher-Tugenden wie Kampfgeist, Zweikampfhärte, Leidenschaft und Einsatzbereitschaft vergessen machen. Doch davon ist im Spiel der Knappen nur wenig zu sehen.

Nach der bitteren 1:6-Pleite gegen Union Berlin kreidete Coach Kramer bereits an: "Da müssen wir ansetzen, dass wir uns so schnell wie möglich in diesen Situationen besser durchsetzen. Sei es vor dem eigenen Tor oder sei es die Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Das haben wir nicht gut gemacht, da müssen wir uns besser wehren."

Unzufriedenheit in der Kabine?

Während der FC Schalke 04 gerade in der Abstiegssaison als Chaosklub galt, macht das Umfeld der Knappen aktuell einen deutlich gefestigteren Eindruck.

Ganz ohne Negativschlagzeilen abseits des sportlichen Geschehens kam der Revierklub aber nicht durch den Saisonstart.

Laut "Bild" soll es zwischen Frank Kramer und Mittelfeldspieler Rodrigo Zalazar gekracht haben, nachdem der Coach den Fitnesszustand des Uruguayers bemängelt haben soll. Dem Bericht widersprach Zalazar mittlerweile vehement. "Mich haben viele Nachrichten über einen Artikel erreicht. Alles, war in diesem Artikel steht, ist eine Lüge. Ich hatte nie ein schlechtes Gespräch mit dem Trainer", stellte der 23-Jährige in einem Statement bei Instagram klar. 

Auch ein Bericht der "Sport Bild" bringt Unruhe ins Schalker Umfeld. Demnach sollen einige Spieler mit ihren Einsatzzeiten unzufrieden sein. Das betreffe Danny Latza, Alex Král, Thomas Ouwejan, Rodrigo Zalazar und Sebastian Polter.

Außerdem sollen Latza und Král vor dem Revierderby gegen den BVB mit schwarz-gelben Schuhen beziehungsweise einem Auto in Farben des Erzfeindes für Ärger bei den Verantwortlichen gesorgt haben

Lissy Beckonert