17.01.2023 20:12 Uhr

Was sich der BVB von Julian Ryerson verspricht

Wechselt offenbar im Winter zum BVB: Union Berlins Julian Ryerson
Wechselt offenbar im Winter zum BVB: Union Berlins Julian Ryerson

Julian Ryerson verlässt Union Berlin und wechselt zu Borussia Dortmund. Das bestätigten beide Klubs am Dienstagabend. Obwohl der Vertrag des Norwegers im Sommer ausläuft, zieht der BVB eine satte Kaufoption, um den Deal kurzfristig über die Bühne zu bringen. Was haben die Schwarz-Gelben mit dem 25-Jährigen vor? Wie sinnvoll ist ein Transfer?

Borussia Dortmund hat Julian Ryerson von Union Berlin verplfichtet. sport.de beantwortet die wichtigsten Fragen zum Winter-Deal des BVB.

  • Warum schlägt der BVB auf dem Transfermarkt zu?

Mit Julian Ryerson bekommt Borussia Dortmund einen neuen, variabel einsetzbaren Außenverteidiger. Notwendig ist aus Sicht der Schwarz-Gelben ein kurzfristiger Winter-Transfer, da sich Rechtsverteidiger Thomas Meunier eine Muskelverletzung zugezogen hat und mehrere Wochen fehlen wird. Der Belgier war zuvor bereits von einem Jochbeinbruch ausgebremst worden.

Der 25 Jahre alte Ryerson könnte bei einem schnellen Vollzug daher schon beim ersten Dortmunder Pflichtspiel des Kalenderjahres gegen den FC Augsburg in der Startelf stehen. In den drei letzten Bundesliga-Partien des BVB vor der WM in Katar gegen Bochum (3:0), Gladbach (2:4) und Wolfsburg (0:2) hatte Cheftrainer Edin Terzic stets seinen Innenverteidiger Niklas Süle auf die rechte Seite beordern müssen. Als sonstige Alternativen stehen nur der offensiv denkendere Marius Wolf sowie Mateu Morey und Felix Passlack zur Verfügung.

Weiterer Pluspunkt für Ryerson: Der Norweger kann zudem auf der linken Außenbahn eingesetzt werden. Dort muss der BVB immer wieder auf Stammkraft Raphael Guerreiro verzichten, dessen Vertrag - Stand jetzt - obendrein im Sommer ausläuft.

  • Was für einen Spielertypen bekommt der BVB?

Julian Ryerson ist nicht nur vielseitig einsetzbar, er verfügt auch über einen durchaus großen Erfahrungsschatz. Seit seinem Wechsel vom norwegischen Vertreter Viking zu den Köpenickern im Sommer 2018 absolvierte der 1,83 Meter große Rechtsfuß 109 Pflichtspiele für Union, elfmal stand er dabei in einem europäischen Wettbewerb auf dem Rasen.

Internationale Erfahrung verschafften ihm außerdem bislang 15 Länderspiele mit den Skandinaviern. Im vergangenen Jahr zählte er in der Mannschaft um die Superstars Martin Ödegaard und Erling Haaland zum erweiterten Stammpersonal von Trainer Stale Solbakken.

Kurz: Der BVB erwartet sich von dem Neuzugang, dass dieser eine Soforthilfe für den sportlich durchaus angeschlagenen Klub ist. Aufgrund seines Alters besitzt Ryerson zudem noch Entwicklungspotenzial.

Nicht zu erwarten ist, dass der designierte Neuzugang beim BVB für offensive Glanzmomente sorgt. Gerade einmal sechs Torbeteiligungen in über 100 Spielen zeigen, dass sich Ryerson vordergründig um die defensive Absicherung kümmert und sich als Teamplayer auszeichnet. Der "kicker" ordnete den Berliner im Winter übrigens in seiner Rangliste der Außenverteidiger in der Kategorie "nationale Klasse" ein.


Mehr dazu: BVB vor Ryerson-Verpflichtung: So reagiert das Netz


In puncto Zweikampfstärke (54 % gewonnene Duelle bei seinen bislang 13 Liga-Einsätzen in 22/23) hat der Schienenspieler derweil einen leicht höheren Wert vorzuweisen als Dortmunds Thomas Meunier (51 % bei acht Einsätzen) oder Raphael Guerreiro (42 % bei zwölf Einsätzen). Letzterer weist indes mit 85 % angekommenen Pässen hingegen eine deutlich bessere Quote auf als Ryerson und Meunier (je 74 %).

Übrigens: Überzeugt haben dürfte Ryerson die BVB-Bosse vor allem im direkten Duell, das Union Berlin Mitte Oktober mit 2:0 (2:0) hatte gewinnen können. 

Damals erhielt der Schienenspieler von sport.de die Note 2,0. Und: Nach Angaben des "kicker" spielte sich der Bald-Neuzugang schon im vergangenen Sommer auf den Zettel der Borussia, nun finden beide Seiten also offenbar zusammen.

  • Wie sieht der BVB-Deal mit Union Berlin aus?

Dem Vernehmen nach zieht Borussia Dortmund eine vertraglich festgelegte Ausstiegsklausel, um Julian Ryerson schon jetzt zu bekommen. Im kommenden Sommer wäre er aufgrund des auslaufenden Vertrags ohne Ablöse zu haben gewesen, nun zahlt der BVB angeblich fünf Millionen Euro. 

Ryerson unterzeichnet laut Angaben des BVB einen Dreieinhalbjahresvertrag und ist damit bis Mitte 2026 gebunden. 

Gespräche über eine Verlängerung bei Union hatten letztlich nicht zum Erfolg geführt. Berichten aus Norwegen zufolge wird ein Teil von Ryersons Ablöse aufgrund einer Weiterverkaufsbeteiligung nach Stavanger zu Viking fließen müssen.

Gerrit Kleiböhmer