06.02.2023 08:03 Uhr

Schalke-Idol attackiert FC Bayern: "Nicht sehr vorbildlich"

Gegenwind für die Bosse des FC Bayern
Gegenwind für die Bosse des FC Bayern

Mit seinem Frust-Interview hat Manuel Neuer den FC Bayern in Aufruhr versetzt. Während seine Vorgesetzten von den Aussagen des Kapitäns schwer enttäuscht sind, erhält der Routinier von anderer Seite auch Unterstützung. Einer, der beide Seiten zumindest in Teilen verstehen kann, ist Schalke-Legende Olaf Thon.

Beim 4:2-Auswärtssieg in Wolfsburg hat der FC Bayern am Sonntagabend sportlich die passende Antwort auf die jüngste Ergebniskrise in der Bundesliga und den Wirbel um Keeper Manuel Neuer gegeben. Dennoch ist die Stimmung beim Rekordmeister weiterhin angespannt.

Neuers Interview mit der "Süddeutschen Zeitung", in dem er den Verein für die Trennung von Torwarttrainer Toni Tapalovic scharf kritisiert hatte, hallt nichtsdestotrotz weiter nach.

Olaf Thon, der selbst einige Jahre in München gespielt hatte, sieht alle Beteiligten in einer Zwickmühle. "Wie viele andere Profis vor ihm macht Manuel Neuer gerade die Erfahrung, dass es gegen Ende einer großen Fußballerkarriere zwischenmenschlich manchmal kompliziert werden kann", schrieb der Ex-Profi in seiner "kicker"-Kolumne.

"Heile Welt beim FC Bayern"? Thon zweifelt

Auch wenn er die Frage nach der "Schuld hat an dem aktuellen Dilemma" nicht beantworten wollte, nahm Thon den deutschen Branchenführer um seine Bosse Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic ins Visier.

"Was ich sehe, ist, dass die Verantwortlichen in München ihr Credo von der heilen Welt beim FC Bayern aktuell nicht sehr vorbildlich mit Leben füllen", monierte der 56-Jährige, der Neuer zugleich unterstellte, "zuletzt nicht souverän genug mit seinen Gefühlen umgegangen" zu sein.

Komplett zerschnitten sei das Tischtuch allerdings noch nicht. "Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass die Bayern verzeihen können, wenn man mit Leistung überzeugt – und genau da setze ich mit Blick auf Neuer an. Ich hoffe, dass er nicht nur Durchhaltevermögen zeigt, sondern sich von der ganzen Angelegenheit angespornt fühlt", so Thon.

Thon: Neuer droht "schwarzer Fleck" im Lebenslauf

Thon riet Neuer zu einer besonnenen Reaktion ohne jeden Trotz oder Fluchtgedanken. "Aus meiner Sicht wäre in der aktuellen Situation nicht nur das europäische Ausland tabu, sondern vor allem ein Abschied der Verzweiflung in Richtung Naher Osten", stellte der frühere Nationalspieler klar.

Er hofft auf eine "Jetzt erst recht"-Attitüde bei Neuer. "Er muss sich angestachelt fühlen von den Ereignissen der vergangenen Tage und Wochen", so Thon: "Alles andere hätte einen schwarzen Fleck auf seiner super-tollen Karriere zur Folge."