03.06.2023 08:11 Uhr

Hoeneß über Ärger mit Kahn: "Vorübergehend wurde es laut"

Uli Hoeneß (M.) verteidigte Art und Zeitpunkt der Entlassung von Oliver Kahn (hinten rechts)
Uli Hoeneß (M.) verteidigte Art und Zeitpunkt der Entlassung von Oliver Kahn (hinten rechts)

Nach der Entlassung von Sportvorstand Oliver Kahn prasselte viel Kritik auf die Entscheidungsträger des FC Bayern ein. Die Art und Weise sei stillos gewesen, so zahlreiche Ex-Profis und Fußballexperten. Klub-Patron Uli Hoeneß wehrt sich gegen diese Darstellung und packt über das Gespräch mit Kahn aus.

Kurz vor dem Meisterschaftsfinale zog der FC Bayern die Reißleine: Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Vorstandschef Oliver Kahn mussten ihre Posten räumen. Einer der entscheidenden Treiber war neben Vereinspräsident Herbert Hainer der Münchner Klub-Patron Uli Hoeneß.

Kritik hagelte es anschließend jedoch von allen Seiten. "Es ist genug schmutzige Wäsche gewaschen worden. Die Maßnahmen, die ergriffen worden, wie sie entschieden worden sind, finde ich respektlos", ergriff etwa Axel Kahn, Bruder des geschassten Bayern-Bosses, gegenüber "Sky" anschließend Partei. Er hätte sich gewünscht, man hätte sich "vielleicht auch ein paar Monate vorher zusammengesetzt und ihm erklärt, dass man sich im Sommer trennen will". 

In einer vom "SID" in Auftrag gegebenen Fan-Umfrage sahen 63,4 Prozent den Zeitpunkt als unpassend an, 66,9 Prozent bewerten den Umgang mit den Entlassungen gar als "unprofessionell".

Hoeneß verteidigte nun den brisanten Zeitpunkt der Entlassung. "Es wäre nicht fair gewesen, so wichtige Entscheidungen mit den Betroffenen erst 24 Stunden vor der Aufsichtsratssitzung zu besprechen", so der 71-Jährige in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Der Münchner Aufsichtsrat tagte nämlich erst am 30. Mai, also drei Tage nach dem Sieg beim 1. FC Köln, durch den letztlich doch noch die elfte Meisterschaft in Folge gefeiert werden konnte.

Uli Hoeneß: "Vorübergehend wurde es laut"

"Wir wollten, dass es Oliver und Hasan direkt von uns erfahren, wir wollten das Thema von der Mannschaft vor dem Spiel in Köln fernhalten und wir wollten nach der Bekanntgabe in der Kabine auch umgehend die Öffentlichkeit informieren", erklärte Hoeneß die Hintergründe. 

Was bereits ausführlich dokumentiert wurde: Die Gespräche mit Oliver Kahn verliefen anderes als geräuschlos. "Vorübergehend wurde es laut", bestätigte nun auch Hoeneß, der zudem jedoch durchblicken, dass sich die Trennung intern im Klub durchaus angebahnt habe. "Die Nachricht, dass es für ihn nicht weitergeht, kam aber nicht aus heiterem Himmel: Wir hatten ihm zuvor immer wieder mal angedeutet, dass diese Möglichkeit besteht", so der Klub-Chef. Kahn sei dann nach einer Dreiviertelstunde "abgerauscht".

Nach Köln war der 53-Jährige nicht mehr mitgereist, nach eigener Aussage wurde ihm der Besuch im Stadion gar verweigert. Hasan Salihamidzic hingegen hatte seinerseits in der Öffentlichkeit mit Verständnis auf das Bayern-Aus reagiert und war sowohl beim Meisterschaftsfinale als auch bei der Feier im Münchner Rathaus dabei.